Bayer: Schwache Impfstoff-Performance von Curevac ist für Kooperationspartner Bayer nicht ganz so tragisch – Produktion könnte auch anderweitig genutzt werden

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Das Desaster um den Curevac-Impfstoff hängt im Markt noch nach und auch für Bayer spielt dies eine Rolle, denn die Leverkusener sind Partner von Curevac bei der Produktion des Impfstoffs. Am späten Mittwochabend musste Curevac nun einräumen, dass der eigene Impfstoffkandidat CVnCoV in einer Zwischenanalyse nur eine vorläufige Wirksamkeit von 47 Prozent gegen eine Corona-Erkrankung „jeglichen Schweregrades“ erzielt habe. Damit habe er die vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien nicht erfüllt.

Der Rückschlag von Curevac hat die Bayer-Papiere letztlich jedoch nicht mehr belastet. Anfangs noch schwächer, holten sie ihre Verluste schnell auf und notierten am frühen Nachmittag mit plus 0,3 Prozent auf 53,41 Euro.

Bayer könnte auch für andere produzieren

Für Curevacs Kooperationspartner Bayer sei der Rückschlag nicht ganz so schlimm, da die mRNA Produktion möglicherweise auch für andere mRNA Impfstoffe verwendet werden könne und die EU ein hohes strategisches Interesse an europäischer Impfstoff-Produktion habe, sagte dazu der Fondsmanager Markus Manns von der Fondsgesellschaft Union Investment der „Rheinischen Post“. Zudem habe sich Curevac im Gegensatz zu Biontech und Moderna dazu entschieden, seine mRNA nicht zu modifizieren. Ganz nach dem Motto „Des einen Leid, des anderen Freud“ legten die Biontech-Papiere zuletzt um dreieinhalb Prozent zu.

Curevac hingegen brachen am Donnerstag zeitweise um mehr als die Hälfte ein. Union Investment sieht beim Rückschlag für die Tübinger auch hausgemachte Probleme: So sei der Impfstoff nicht in den USA getestet worden, wo es geringe Vorkommen von Mutationen gebe, sondern überwiegend in Lateinamerika mit häufigen Vorkommen. Möglicherweise sei dies ein stratischer Fehler gewesen, gab Aktien-Experte Manns zu bedenken.

Bayer-Aktien im heutigen Handel robust

Die Bayer-Aktien wiederum bleiben mit dem aktuellen Kursplus in ihrer Handelsspanne zwischen 50 und 58 Euro, in der sie sich seit Januar bewegen. Ein Hauptgrund für die vergleichsweise unterdurchschnittliche Entwicklung sind Unsicherheiten und Rechtsstreitigkeiten mit Blick auf den Unkrautvernichter Glyphosat.

Bei diesem Thema hat Bayer heute jedoch durch eine positive Studie der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zu Glyphosat weiteren Rückenwind erhalten. Die Untersuchung kommt zu dem Schluss, dass „Glyphosat die Zulassungskriterien für die menschliche Gesundheit erfüllt.“ Tierversuche, epidemiologische Studien sowie statistische Analysen hätten ergeben, dass das Mittel weder krebserregend noch erbgutschädigend sei. Es gebe kein Risiko für Verbraucher. Zu dieser übereinstimmenden Bewertung waren die Prüfbehörden in Frankreich, den Niederlanden, Schweden und Ungarn gekommen, die von der EFSA beauftragt worden waren.

Glyphosat-Studie stützt Bayer – EU-Verbot wackelt

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Lukassek / Shutterstock.com

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