Elektrokonzern ABB rechnet mit anhaltenden Lieferengpässen

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SCHWEIZ-ABB:Elektrokonzern ABB rechnet mit anhaltenden Lieferengpässen

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Zürich (Reuters) - Lieferketten-Probleme haben den Elektrotechnikkonzern ABB im vergangenen Jahr ausgebremst.

Der Umsatz habe dank einer Entspannung in der Covid-Krise zwar um elf Prozent auf 28,95 Milliarden Dollar angezogen, wie der Schweizer Konzern am Donnerstag mitteilte. Doch ABB wäre angesichts der lebhaften Nachfrage noch stärker gewachsen, wenn nicht Engpässe bei Halbleitern und anderen Komponenten sowie die angespannte Logistik die Produktion gehemmt hätten. Der Auftragseingang schwoll um ein Fünftel auf 31,87 Milliarden Dollar an. "Wir gehen davon aus, dass die Engpässe in der Lieferkette in der nahen Zukunft andauern werden", sagte ABB-Chef Björn Rosengren.

Die Nachfrage habe im Schlussquartal 2021 deutlich angezogen und auch im Gesamtjahr 2022 rechnet der Zürcher Konzern mit Rückenwind von den Märkten. ABB ist einer der ersten europäischen Industriekonzerne, der seine Zahlen für die letzten drei Monate 2021 veröffentlicht. Die Rivalen Siemens und Schneider geben in den nächsten zwei Wochen Einblick in ihre Quartalsbilanzen.

Der Gewinn von ABB sank im vergangenen Jahr wegen Sonderfaktoren um zwölf Prozent auf 4,55 Milliarden Dollar. So wurde der Vorjahresgewinn durch den Erlös aus dem Verkauf des Stromnetzgeschäfts an die japanische Hitachi-Gruppe aufgebläht. Im abgelaufenen Jahr wirkte sich der Verkauf des Getriebeproduzenten Dodge zwar positiv auf das Ergebnis aus, wenn auch in geringerem Ausmaß als bei den Stromnetzen.

RENDITE VERBESSERT

Im Tagesgeschäft lief es rund, die operative Marge (Ebita) kletterte auf 14,2 von 11,1 Prozent. Im laufenden Jahr peilt ABB bei der Rendite dank Effizienzsteigerungen eine weitere Verbesserung an. Ab 2023 hat sich der Konzern bei der operativen Marge einen Wert von mindestens 15 Prozent vorgenommen. Rosengren ist dabei, ABB auf Rendite zu trimmen. So übertrug er den einzelnen Geschäften auf Kosten der Konzernzentrale mehr Eigenverantwortung. Gleichzeitig werden die Manager der Bereiche verstärkt an ihren Ergebnissen gemessen.

Als Teil des Umbaus trennt sich ABB von weiteren Unternehmensteilen. Der Konzern hofft, das Geschäft mit Ladetechnik für Elektroautos im zweiten Quartal an die Börse bringen zu können. Bis Ende März wolle die Gesellschaft zudem eine abschließende Entscheidung zur Zukunft des Turbolader-Geschäfts treffen. Am wahrscheinlichsten sei eine Abspaltung. Früheren Angaben zufolge plant ABB für das zweite Halbjahr 2022 auch einen Verkauf des Bereichs Power Conversion.

Der Konzern will sich auf die Bereiche Elektrifizierung und Automatisierung konzentrieren. Hier profitiert ABB von Megatrends wie der Abkehr von fossiler Energie in der Transportbranche und den Bemühungen um Energieeffizienz bei Gebäuden. Gleichzeitig förderten die Schrumpfung der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter und steigende Arbeitskosten die Nachfrage nach Automatisierung in der Industrie.

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