Bitcoin: Kurs hält sich stabil über Unterstützungszone – Ukraine-Krise als Bewährungsprobe, US-Exekutivverordnung und Tom Lee nennt mögliche Quelle für neue Kapitalzuflüsse

onvista · Uhr

Entspannungssignale im Ukraine-Konflikt haben auch der Kryptowährung Bitcoin im heutigen Handel unter die Arme gegriffen. Der Kurs notiert mit einem Plus von knapp 4 Prozent wieder oberhalb der Marke von 44.000 Dollar, nachdem die Kryptowährung in den letzten Tagen parallel zum Gesamtmarkt ebenfalls wieder unter Druck geraten war.

Die Marke von 42.000 Dollar hat sich in den letzten Tagen jedoch als stabile Unterstützungszone erwiesen. Damit kann sich Bitcoin wieder oberhalb der runden Marke von 40.000 Dollar und der langfristigen Unterstützungszone zwischen 38.000 und 41.000 Dollar etablieren, unter die der Kurs Mitte Januar im Zuge eines schwachen Jahresauftakts gefallen war.

Viele Analysten sehen diesen Ausflug unterhalb der Unterstützungszone mittlerweile als Bärenfalle und eine Fortsetzung des übergeordneten Bullenmarktes für das Asset als gegeben an, auch wenn der Kurs wichtige Chart-Indikatoren wie beispielsweise den 200-Tage-Trend, der derzeit bei knapp 49.500 Dollar verläuft, noch nicht wieder zurückerobern konnte.

Bewährungsprobe als alternativer Wertspeicher

Der Ukraine-Konflikt könnte eine weitere Bewährungsprobe für Bitcoin als alternativer Wertspeicher werden, da viele Investoren der Kryptowährung diese Eigenschaft weiterhin zusprechen, auch wenn Bitcoin in den letzten Monaten wie Aktien gehandelt wurde, wobei vor allem die Korrelation mit dem riskanteren und wachstumsorientierten Tech-Sektor auffällig war.

„Bitcoin wird von einigen als staatenlose Währung bezeichnet und hat sich in der Vergangenheit bei geopolitischen Spannungen tatsächlich gut entwickelt, sodass wir mit einer gewissen Nachfrage als sicherer Hafen rechnen können“, sagte Yuya Hasegawa, Krypto-Marktanalyst bei der japanischen Bitcoin-Börse Bitbank, gegenüber dem Nachrichtensender CNBC. „Die Veränderung der Investment-Landschaft hat Bitcoin jedoch anfällig für die Volatilität der US-Börsenmärkte gemacht, sodass sich Bitcoin-Investoren möglicherweise nicht wohl fühlen können, bis sich die Situation an der russisch-ukrainischen Grenze zu beruhigen beginnt“, fügte er hinzu.

Tom Lee hält großen Kapitalzufluss für möglich

Tom Lee, Gründer der Analysefirma Fundstrat, hält eine baldige Umkehr der Kapitalflüsse für möglich und nennt den Krypto-Sektor als potenziellen Gewinner. „Die Zinssätze sehen so aus, als würden sie fast 30 Jahre des Rendite-Rückgangs umkehren“, sagte der Fundstrat-Gründer am Montag gegenüber „Crypto World“ von CNBC. Entsprechend werden die Kurse der Anleihen, wie bereits gesehen, fallen, da die Zinsen und die Kurse von Staatsanleihen sich entgegengesetzt entwickeln. „Das bedeutet, dass Sie in den nächsten 10 Jahren garantiert Geld verlieren werden, wenn Sie Anleihen besitzen … das sind fast 60 Billionen US-Dollar der 142 Billionen US-Dollar des Nettovermögens des US-Haushalts.“

In den letzten Wochen hat man bereits die Auswirkungen der Erwartungen des Marktes an steigende Zinsen gesehen: einen herben Ausverkauf vor allem im Tech-Sektor.

„Die Frage, die wir uns stellen, lautet: Wohin werden die 60 Billionen Dollar fließen, um Rendite zu erzielen?‘“, fügte Lee hinzu. „Das Offensichtliche ist, dass es in Aktien wie FAANG rotiert, aber ich denke, was wahrscheinlicher ist, dass eine Menge spekulatives Kapital aus Aktien hinausfließen wird … es wird seine Wurzeln herausziehen und auf eine Rotation hinaus auch aus Anleihen und schließlich hinein in Krypto setzen.“

Wichtige Verordnung der Biden-Administration steht an

Ein weiteres entscheidendes Ereignis für den Krypto-Sektor könnte in diesem Monat anstehen: Wie bereits vor einigen Wochen das erste Mal berichtet wurde, bereitet die Biden-Administration eine Exekutivverordnung zur Veröffentlichung im Februar vor, die eine umfassende Regierungsstrategie zu Kryptowährungen umreißt und die Bundesbehörden auffordert, die Risiken und Chancen von Kryptowährungen zu ermitteln.

Bundesbehörden untersuchen bereits seit Jahren regulatorische Leitlinien rund um den Digital-Asset-Sektor an. Das Office of the Comptroller of the Currency (OCC), die Securities and Exchange Commission und die Commodity Futures Trading Commission haben Leitfäden, informelle Erklärungen und Bemühungen zur Erarbeitung öffentlicher Vorschriften herausgegeben, um festzulegen, wie verschiedene Aspekte des Krypto-Sektors den Bundesgesetzen entsprechen sollten. Diese Bemühungen wurden jedoch nicht in einem einzigen Dokument oder von einer Agentur koordiniert.

Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg haben sich hochrangige Beamte der Biden-Administration mehrfach getroffen, um die Richtlinie zu erörtern, die dem Präsidenten bald vorgelegt werden soll.

Sollte daraus eine entsprechende neue Maßnahme oder Gesetzesvorlage abgeleitet werden, dürfte das massive Auswirkungen auf die Kurse von Krypto-Assets haben, da dieses Ereignis aufgrund fehlender Informationen bisher überhaupt nicht in den Kursen eingepreist ist. Sollte die Exekutivverordnung mehr regulatorischen Gegenwind hervorrufen, dürfte das für eine Menge weiteren Pessimismus sorgen. Optimistischere Aussagen hingegen dürften entsprechend positives Momentum bringen.

onvista-Redaktion

Titelfoto: tungtaechit / Shutterstock.com

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