Voestalpine verkauft Mehrheit an US-Werk an ArcelorMittal

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STERREICH-VOESTALPINE-WERK:Voestalpine verkauft Mehrheit an US-Werk an ArcelorMittal

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Düsseldorf (Reuters) - Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine stößt die Mehrheit an seinem erst 2016 in Betrieb genommenen US-Werk an den Konkurrenten ArcelorMittal ab.

ArcelorMittal übernehme 80 Prozent der Anteile, teilten die Österreicher am Donnerstag mit. Der Verkaufspreis betrage etwa 610 Millionen Euro. Der Buchgewinn liege bei voraussichtlich 280 Millionen Euro. Der Bau der 2012 beschlossenen Anlage in Texas hatte 870 Millionen Euro verschlungen. In den Jahren 2019 und 2020 hatte Voestalpine mit Verweis auf ein schwieriges Marktumfeld insgesamt außerplanmäßige Abschreibungen von insgesamt 372 Millionen Euro vorgenommen.

Vorstandschef Herbert Eibensteiner räumte in einer Telefonkonferenz ein, dass die Anlage im Durchschnitt der Jahre operativ Verluste eingefahren habe. Mit dem Verkauf werde eine wesentliche Reduzierung der Nettofinanzverschuldung erreicht. Auch verringere sich das Risiko aus nicht benötigten Mengen. Die Anlage in Corpus Christi produziert so genanntes "Hot Briquetted Iron" (HBI), ein Vormaterial für die Stahlherstellung, das eine klimaschonendere Produktion ermöglicht. Die Kapazität des Werks liegt bei zwei Millionen Tonnen pro Jahr. Voestalpine vereinbarte mit ArcelorMittal eine Abnahme von jährlich 420.000 Tonnen. Damit solle eine klimaschonendere Produktion an den heimischen Standorten in Linz und Donawitz vorangetrieben werden.

VOEST-CHEF: "WIR SIND SCHLAUER GEWORDEN"

Der Vorstand habe seit einem Jahr alle strategischen Optionen für die Anlage geprüft, berichtete Eibensteiner. Auf die Frage, ob der Bau des Werks ein Fehler gewesen sei, entgegnete er. "Die Voraussetzungen haben sich geändert. Die Dekarbonisierung ist dazu gekommen. Wir sind schlauer geworden." Voestalpine will mit der Inbetriebnahme von je einem Elektrolichtbogenofen in Linz und Donawitz Anfang 2027 seinen Kohlendioxidausstoß um rund 30 Prozent reduzieren. Bis 2050 soll die Produktion komplett klimaneutral sein.

Der Thyssenkrupp-Konkurrent hatte Ende März sein Geschäftsjahr 2021/22 abgeschlossen. Unabhängig von der jetzigen Transaktion erhöhte der Konzern seinen Ausblick für das operative Ergebnis (Ebitda) auf etwas unter 2,3 Milliarden Euro nach zuvor erwarteten bis zu 2,2 Milliarden Euro. Die Aktie legte am Donnerstag zeitweise um zwei Prozent zu.

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