Fondsgesellschaften lehnen Vorstoß Enkrafts bei RWE ab

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DEUTSCHLAND-RWE-UNION-INVESTMENT:Fondsgesellschaften lehnen Vorstoß Enkrafts bei RWE ab

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Düsseldorf (Reuters) - Der auf eine rasche Abspaltung des Kohlegeschäfts von RWE drängende Investor Enkraft trifft damit bei großen Fondsgesellschaften auf Ablehnung.

"Wir möchten nicht die Handlungsoptionen des Managements per formalen Beschluss begrenzen und durch harte zeitliche Ziele und Offenlegung von Informationen die Verhandlungsposition von RWE schwächen", sagte der Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka Investment, Ingo Speich, in seiner Reuters am Dienstag vorliegenden Rede zur Hauptversammlung am Donnerstag. "Daher stimmen wir gegen den Aktionärsantrag von Enkraft." Der Leiter Nachhaltigkeit/ESG im Portfoliomanagement von Union Investment, Henrik Pontzen, stieß in dasselbe Horn: "Der Umwelt ist nicht geholfen, wenn RWE weniger CO2 emittiert und dafür ein anderer Eigentümer die rheinische Braunkohle verstromt."

Union Investment hält nach eigenen Angaben rund 1,4 Prozent der RWE-Anteile und gehört damit zu den zehn größten Aktionären des Essener Versorgers. Deka Investment kommt auf 1,02 Prozent.

Enkraft macht sich seit Monaten für eine rasche Abspaltung des Braunkohlegeschäfts von RWE stark und hat das Vorgehen vom Vorstand und dem Aufsichtsrat scharf kritisiert. Enkraft zufolge soll der Vorstand per Hauptversammlungsbeschluss angewiesen werden, zum nächstmöglichen Zeitpunkt und spätestens zur Hauptversammlung im kommenden Jahr alle notwendigen Vertrags-, Planentwürfe und Berichte für eine Abspaltung des Kohlegeschäfts vorzulegen und alle dafür erforderlichen Voraussetzungen zu erfüllen. RWE-Chef Markus Krebber hält nach eigener Aussage am von der Bundesregierung beschlossenen Kohleausstieg fest, will diesen jedoch mit Rücksicht auf die Arbeitsplätze und die regionale Wirtschaft nicht überstürzen.

FONDSGESELLSCHAFTEN DRÄNGEN AUF AUS DER KOHLEVERSTROMUNG

Der Vorstand und Aufsichtsrat von RWE, die kommunalen RWE-Aktionäre und auch große Stimmrechtsberater wie Glass Lewis und ISS haben sich bereits gegen den Antrag Enkrafts ausgesprochen. Mit dem Thema hat Enkraft allerdings einen Nerv getroffen, was auch in den Statements von Deka und Union Investment deutlich wird. Sie fordern mehr Tempo beim Umbau der Stromproduktion auf Erneuerbare Energien. "Die Art und Weise, wie der Konzern Strom produziert, ist nicht zukunftsfähig. Das Ziel Klimaneutralität bis 2040 herzustellen, ist in weiter Ferne", kritisierte Speich. RWE dürfe sich nicht auf seinen Klimazielen ausruhen, sondern müsse seine Emissionen schneller senken. Glaubwürdige Transformation bedeute, dass ambitionierte Ziele verlässlich verfolgt würden, betonte Union-Experte Pontzen. "Herr Krebber, Sie sind verlässlich, aber nicht ambitioniert genug."

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