Ist EnviTec die neue Verbio? - Aktie gibt im wahrsten Sinnes des Wortes richtig Gas

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Vergleichen Anleger die beiden Aktien der Unternehmen, dann stellen sie einige Gemeinsamkeiten fest. Beide haben das immer wertvoller werdende Wort "Bio" in ihren Produkten - Envitec produziert Bio-Gas und Verbio Bio-Kraftstoffe. Beide eilen von Rekordjahr zu Rekordjahr und beide haben zuletzt ihre Prognose für das laufende Geschäftsjahr erhöht - Envitec am 05.07.22 und Verbio ein paar Tage früher, am 28.06.22. Erfolgsgeschichten die Börsianer lieben! Trotzdem haben sich die Kurse der beiden Unternehmen zuletzt unterschiedlich entwickelt. 

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Die Unterschiedliche Entwicklung im Kurs ist fast eins zu eins seit Anfang dieses Jahres zustande gekommen. Hintergrund ist der Ukraine-Russland-Konflikt. Während Envitec mit der Produktion von Bio-Gas ein ganz großer Profiteur ist, um die Abhängigkeit von russischem Gas zu vermindern, ist Verbio durch den Krieg in eine unangenehme Diskussion gerutscht. Umweltministerin Steffi Lemke hat sich dafür stark gemacht, dass man den Einsatz von Biokraftstoffen, die aus Nahrungs- und Futtermittel hergestellt werden, in Zukunft reduzieren bis verbieten sollte. 

Welche Aktie ist jetzt die bessere Wahl?

Ein Blick auf die fundamentalen Daten spricht klar für die Aktie von Verbio. Beim KGV ist der Prozent von Bio-Kraftstoffen klar die günstigere Wahl. Hier kommt Verbio für das Geschäftsjahr 21/22 ungefähr auf ein Wert rund um die 10. Bei EnviTec kam für das Jahr 2021 auf ein KGV von fast 40. Was den Umsatz angeht, so trennen die beiden Unternehmen schon fast Welten. Während Verbio schon locker Erlöse über eine Milliarde Euro einfährt, kommt EnviTec in etwa auf ein Viertel dieses Wertes - 292 Millionen Euro. Auch was die Nettomarge angeht, liegt Verbio mit rund 9 Prozent klar vor EnviTec mit rund 6 Prozent.

Die Risiken

Eigentlich müssten beide Werte große Profiteure Richtung Bio-Alternativen sein. Doch Biosprit hat in Deutschland nie einen überzeugenden Stellenwert genossen. Schon seit seiner Einführung im Jahr 2011 war die Diskussion da, wie sehr die Beimischung von Biosprit dem Auto schadet, nicht welche Vorteile er bietet. Trotz leicht günstigere Preise blieb der Biosprit E10 zunächst ein Ladenhüter. Verbio konnte mit seiner Entwicklung und Expansion in die USA - hier gibt es schon E15 - allerdings den Kapitalmarkt überzeugen. Die Anleger honorierten das mit einer Vervielfachung des Kurses.

Die Politik in Form von Steffi Lemke (Die Grünen) und Svenja Schulze (SPD) hat allerdings den Ausbruch auf einen neues Rekordhoch verhindert und mehr als nur eine Korrektur eingeleitet. Sollte jetzt tatsächlich ein Gesetz auf den Weg gebracht werden, dass den Einsatz von Biokraftstoffen, die aus Nahrungs- und Futtermittel hergestellt werden, verbietet, dann dürfte Verbio noch einmal einen kräftigen Rücksetzer im Kurs erleben. 

Was die Zukunft angeht, so ist EnviTec sicherlich weniger Risiken ausgesetzt. Allerdings ist die Aktie auch bei weitem kein Schnäppchen mehr und recht üppig bewertet. Somit wäre hier eine Korrektur schon mal fällig bis überfällig. Diese wäre aber eine gute Gelegenheit sich die Aktie ganz genau anzuschauen.

Zwei gute Haltepositionen

Insgesamt drängt sich bei beiden Aktien aktuell kein Einstieg auf. Was die Aussichten angeht, sehen wir aktuell bei EnviTec die etwas besseren Chancen. Erst wenn die deutsche Politik eine klare Richtung festgelegt hat, wie sie in Zukunft mit der Produktion von Biokraftstoffen umgehen möchte, dann dürfte das Risiko für Verbio klar einschätzbar sein. 

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