Markt Update: Was würde der Dax heute ohne Gas- und Fed-Sorgen machen? - BASF, Mercedes, Puma und Qiagen erhöhen heute die Prognose - nur Adidas tanzt aus der Reihe

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Trotz sehr guter Ergebnisse werden heute einige Zahlen nicht gebührend gefeiert. Die Nachricht, dass Gazprom ab heute nur noch 20 Prozent der vereinbarten Gasmenge liefert und die Angst vor einer bösen Überraschung der Fed lassen die Anleger heute weiterhin vorsichtig agieren.  So führen heute nicht BASF, MTU oder Puma die Gewinnerliste im Dax an, sondern HelloFresh, wo die Schnäppchenjäger zu werke gehen. 

Lediglich Mercedes kann die Sorgen der Anleger etwas zerstreuen und kommt aktuell auf den vierten Platz im deutschen Leitindex. Trotz vieler sehr guter Zahlen kann ringt der Dax gerade damit, ob er im Plus bleiben soll oder lieber ins Minus abtaucht. Nach der ersten Stunde auf Xetra fällt das deutsche Leitbarometer wieder auf den Schlusskurs von Dienstag zurück und liegt bei 13.000 Punkten. 

Aktuell wird die Entwicklung im Dax von den Gas-Lieferungen aus Russland geprägt. Solange es keinen klaren Plan B gibt, wenn Gazprom überhaupt nichts mehr liefert, können Titel wie BASF ihr eigentliches Potenzial einfach nicht entfalten, so onvista Redaktionsleiter Markus Weingran. Daher ist weiterhin ein dickes Fell und Geduld gefragt. Das aktuelle Marktumfeld lädt zwar nicht gerade zum Kaufen ein, ist aber auch nicht so schlecht, dass Anleger die Flucht ergreifen sollten. An der ein oder anderen Stelle bietet sich schon die Schnäppchenjagd an. Wer sich allerdings auf die Pirsch begibt, der muss eben mindestens 12 bis 18 Monate Geduld mitbringen. 

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen gewann am Mittwoch im frühen Handel 0,49 Prozent auf 26 191 Zähler. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 stand rund 0,7 Prozent höher.

Was macht die Fed?

Neben zahlreichen Geschäftszahlen steht am Abend die Fortsetzung der Zinswende der US-Notenbank im Fokus. Nach einem kräftigen Schritt im Juni wird mit einer abermaligen Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte gerechnet. Der Leitzins läge dann zwischen 2,25 und 2,5 Prozent, nachdem er sich vor wenigen Monaten noch an der Nulllinie befunden hatte. Selbst eine noch stärkere Anhebung um einen ganzen Punkt scheint möglich. Allerdings haben sich zuletzt gleich mehrere Zentralbanker, auch solche mit straffer geldpolitischer Haltung, dazu eher ablehnend geäußert.

Ein kräftiger Zinsschritt der Fed sei inzwischen vollständig am Markt eingepreist und sollte daher kaum für Kursausschläge sorgen, schrieben die Experten der Helaba in ihrem Tagesausblick. Von Interesse dürfte vielmehr die Kommunikation der Fed im Nachgang zur Zinsentscheidung sein - ob also die Notenbanker weiterhin auf ein aggressives Vorgehen gegen die Inflation setzten oder den sich eintrübenden konjunkturellen Perspektiven Rechnung trügen.

Adidas und Puma gehen unterschiedliche Wege

Die Berichtssaison in Deutschland kommt nun richtig in Schwung. Der Sportartikelhersteller Adidas senkte die Prognose. Eine langsamere Erholung des China-Geschäfts durch die coronabedingten Lockdowns sowie eine zu erwartende schwächere Konsumlaune in anderen Ländern seien der Grund dafür. Die Aktien sanken als schwächster Dax-Wert um 4,3 Prozent. Der Rivale Puma SE indes hob die Umsatzprognose an, die Papiere drehten nach positivem Start aber ins Minus mit zuletzt 0,9 Prozent.

Alle guten Dinge sind 3 - BASF, Mercedes, Qiagen

Zudem hoben der Chemiekonzern BASF , der Diagnostikspezialist und Labordienstleister Qiagen und der Autobauer Mercedes-Benz ihre Ziele für 2022 an. Mercedes-Benz gewannen 2,3 Prozent, Qiagen 1,5 Prozent. BASF behaupteten sich knapp im Plus, hier ist der drohende Gaslieferstopp Russlands das Damoklesschwert.

Deutsche Bank und Deutsche Börse mit Zahlen

Die Vierteljahreszahlen der Deutschen Bank bezeichnete ein Börsianer als durchwachsen. Er lobte die Ertragsentwicklung, mahnte aber die hohen Kosten an. Die Papiere notierten knapp im Minus. Um 2,5 Prozent nach oben ging es für die Anteile der Deutschen Börse , ebenfalls nach Quartalszahlen. Der Börsenbetreiber wird nach einem starken Ergebnis im zweiten Quartal erneut etwas optimistischer.

MTU überzeugt!

Eine zunehmende Nachfrage nach Wartung und Ersatzteilen bescherte auch dem Triebwerksbauer MTU im zweiten Quartal überraschend viel Gewinn. Obwohl die Nachfrage im Wartungsgeschäft nicht so stark anzieht wie zuletzt erwartet, sieht sich MTU auf Kurs zu den Jahreszielen. Die Aktien verloren dennoch 1,8 Prozent.

Redaktion onvista / dpa-AFX

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