BED BATH & BEYOND - Meme-Aktie mir irren Kursbewegungen

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  • Bed Bath & Beyond Inc. - WKN: 884304 - ISIN: US0758961009 - Kurs: 20,650 $ (Nasdaq)

Im Artikel "Die Meme-Aktien sind zurück" hatte mein Kollege Oliver Baron vor einigen Tagen bereits den erneuten Reddit-Hype um Gamestop und Konsorten ausführlich erläutert. Gestern schlugen die Privatanleger das nächste Kapitel auf. Im Fokus stand die Aktie des US-Einzelhändlers Bed Bath & Beyond. Für das Unternehmen, das mit einem Bein in der Insolvenz steht, könnte die Kursexplosion erneut eine Lebenszeitverlängerung bedeuten.

Cashbestand massiv zusammengeschrumpft

Erst Ende Juli veröffentlichte Bed Bath & Beyond katastrophale Quartalszahlen. Es war schlichtweg alles schlecht. Der Umsatz brach verglichen mit der Vorjahresperiode um 25 % auf 1,46 Mrd. USD ein, die Bruttomarge belief sich nach 32,4 % nur mehr auf 23,9 %. Der Nettoverlust explodierte förmlich um über 300 Mio. USD auf 358 Mio. USD oder 4,49 USD je Aktie. Die Aktie brach daraufhin unter die 5-USD-Marke ein.

Sehr bedenklich ist vor allen Dingen die Entwicklung des Cashbestandes. Ende Mai 2021 verfügte Bed Bath & Beyond noch über liquide Mittel von 1,13 Mrd. USD, ein Jahr später waren es noch 139 Mio. USD. Allein im abgelaufenen Quartal belief sich der operative Cashflow auf -384 Mio. USD. Nur durch Aufnahme neuer langfristiger Schulden in einer Höhe von 200 Mio. USD konnte sich das Unternehmen über Wasser halten.

Am Tag der Bekanntgabe der Zahlen gab Bed Bath & Beyond bekannt, dass der CEO Mark Tritton seinen Hut nehmen muss. Sue Gove wird ihm folgen. Wiederum einen Tag später wurden Wechsel in den Finanzressorts verkündet. Gove äußerte sich dahingehend, dass "die nächsten Wochen und Monate sehr wichtig seien". Kurz zusammengefasst: Die Hütte brennt.

Short-Seller verspekulieren sich erneut

Kurstechnisch kommt aber nun ein Phänomen zum Tragen, dass bereits 2020/21 eine große Rolle gespielt hat. Denn Shortseller setzten Stand Ende Juli trotz der massiven Korrektur seit dem Hoch im Jahr 2021 von über 90 % weiter auf fallende Kurse bei der Aktie. Und das in einem immensen Volumen. Ende Juli belief sich der Short Interest, also die Zahl der geshorteten Aktien bezogen auf die gesamte Aktienzahl von Bed Bath & Beyond auf über 36 %. Nimmt man als Bezugsgröße aber den Free Float, also die Zahl "frei verfügbarer Aktien", die nicht in Händen von institutionellen Investoren liegen, steigt die Quote auf über 47 %.

Shortseller haben grundsätzlich ein großes Problem. Selbst wenn ihr Plan aufgeht und sie die geliehenen bzw. leerverkauften Aktien nahezu wertlos zurückkaufen können, beträgt das maximale Gewinnpotenzial 100 %. Raufen sich aber Privatanleger erneut zusammen und bewirken, sicher auch mit Unterstützung einiger größerer Interessen, einen Squeeze wie in den vergangenen Tagen bei Bed Bath & Beyond, müssen Shortseller, die zu Kursen um 5 USD beispielsweise auf einen Konkurs gesetzt haben, ihre Aktien eindecken. Der mögliche Verlust ist wiederum unendlich, da die Aktie, zumindest theoretisch, auch unendlich steigen könnte. Gehen wir einmal davon aus, ein Shortseller hätte für 10.000 USD im Juli Aktien zu 5 USD geshortet, dann wären das 2.000 Stück. Hätte er diese 2.000 Aktien gestern zu 25 USD eindecken müssen, hätte das Kaufvolumen 50.000 USD betragen. Abzüglich der eingangs erhaltenen 10.000 USD beläuft sich sein Verlust auf 40.000 USD.

Kapitalerhöhung als Rettung?

Möchte das Management von Bed Bath & Beyond das Ruder noch einmal herumreißen, muss es schnellstmöglich eine Kapitalerhöhung durchführen und den stark gestiegenen Kurs nutzen. Denn bei Kursen um 20 USD beträgt die notwendige Aktienverwässerung nur ein Viertel dessen, was bei Kursen um 5 USD nötig gewesen wäre. Hierbei stellt sich aber die Frage, ob es am Markt genug Adressen gibt, die die Aktien auch zu 20 USD, oder, einen deutlichen Abschlag eingerechnet, zu 15 oder 10 USD abnehmen würden.

Fazit: Vom Phänomen der Meme-Aktien wie Bed Bath & Beyond können Anleger viel lernen. Beispielsweise, dass sich Kurse vom fundamental fairen Wert einer Aktie massiv entfernen können. Ja, dass diese massiven Kursveränderungen bei kluger Ausnutzung der Verantwortlichen auch zu einer Lebenszeitverlängerung des jeweiligen Unternehmens führen können. Zum anderen zeigen die Beispiele aber auch klar die Risiken von direkten Leerverkäufen. Den Shortsellern steht bei einem begrenzten Gewinnpotenzial von maximal an die 100 % ein unendliches Verlustrisiko gegenüber.

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Bed Bath Beyond-Aktie

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GodmodeTrader 2022 - Autor: Bastian Galuschka, Stv. Chefredakteur)

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