Vorbörse: Dax wird wohl unter 12.000 Punkte fallen – Euro sinkt weiter und ist auf 20-Jahrestief

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Der Dax bleibt im Abwärtsstrudel. Am Mittwoch könnten die 12 000 Punkte auf der Kippe stehen: Nachdem vorbörsliche Indikationen zeitweise schon darunter lagen, dürfte die psychologisch wichtige Marke nach neuestem Stand aber zunächst behauptet werden. Der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex signalisierte rund eine Stunde vor Beginn des Haupthandels ein Minus von 0,9 Prozent auf 12 032 Punkte.

Die bestimmenden Themen bleiben die miteinander verknüpften Inflations-, Zins- und Konjunktursorgen. An der Wall Street hatten sich am Vorabend erneut Forderungen von Notenbankern nach mehr Zinserhöhungen belastend ausgewirkt, weil diese weltweit die Sorgen vor einer Rezession erhöhen. Auch der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wird vor diesem Hintergrund am Mittwoch tiefer erwartet.

Schwieriges Marktumfeld

"Die dunklen Wolken über Europas Börsen und damit auch dem deutschen Aktienindex wollen sich einfach nicht verziehen", schrieb Analyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets, nachdem der Leitindex am Vortag erneut mit einem Erholungsversuch gescheitert war. "Sogar spekulativ orientierte Anleger, die darauf trainiert sind, mutig zu sein, wenn andere ängstlich sind, nehmen derzeit Abstand davon, sich mit Aktien einzudecken", fügte er hinzu.

Die Sorgen werden aktuell auch verschärft von Lecks an den beiden Ostsee-Gaspipelines, die mit einem möglichen Sabotageakt in Verbindung gebracht werden. Über Nord Stream 1 wird derzeit zwar ohnehin kein russisches Gas geliefert und Nord Stream 2 war noch gar nicht in Betrieb. Generell steigen damit aber die Bedenken, wie anfällig das gesamte europäische Energienetz sein könnte.

Einzelwerte im Überblick

Auf Unternehmensseite ging es vorbörslich für die Commerzbank -Aktien vergleichsweise stark um 2,3 Prozent bergab. Die polnische Tochter mBank wird das Geldinstitut auch im dritten Quartal belasten wegen einer gebildeten zusätzlichen Vorsorge in Höhe von umgerechnet rund 490 Millionen Euro. Banken hatten am Vortag generell schon zu den größten Verlierern am europäischen Aktienmarkt gehört.

Die Aktionäre von Rückversicherern richten derweil bange Blicke auf die Küste des US-Bundesstaats Florida, der sich für den gefährlichen Hurrikan "Ian" rüstet. Laut dem Credit-Suisse-Analysten Iain Pearce könnte der Wirbelsturm mit hohen Schäden wieder ein sehr bedeutendes Ereignis für die Branche werden. In einem schwerwiegenden Szenario könnten die verbleibenden diesjährigen Schadenbudgets in der Branche aufgebraucht werden. Für Munich Re zum Beispiel ging es vorbörslich um marktkonform um 0,9 Prozent bergab.

Einen Blick wert sein könnte außerdem noch die Thyssenkrupp -Aktie, die im Tradegate-Handel um fast zwei Prozent fiel. Die US-Bank JPMorgan hat die Bewertung der Papiere mit "Underweight" wieder aufgenommen. Analyst Luke Nelson äußerte sich skeptisch zur Profitabilität im Stahlbereich und hält einen Aufschlag der Papiere im Vergleich zur Konkurrenz für nicht gerechtfertigt.

Beim Börsengang der Porsche AG wird derweil die Schlussphase eingeläutet: Am Mittwoch endet die Zeichnungsfrist für die Papiere des Sportwagenbauers. Der Ausgabepreis dürfte im Laufe des Tages bekannt gegeben werden, bevor am Donnerstag dann die Erstnotiz geplant ist. Von Bedeutung ist dies neben den Papieren des Mutterkonzerns Volkswagen auch für jene der VW-Holding Porsche SE .

Wall Street erneut im Minus

Der Dow Jones Industrial hat am Dienstag letztlich an seine jüngsten Verluste angeknüpft. Der US-Leitindex verzeichnete jedoch nach einem nervösen Handelsverlauf nur leichte Abschläge. Als Belastung erwiesen sich Aussagen von James Bullard, dem Präsidenten der Notenbank von St. Louis. Ihm zufolge sind mehr Zinserhöhungen erforderlich, um die hohe Inflation zu bekämpfen. Zudem seien die Risiken für die Wirtschaft weiterhin erhöht. Ähnlich hatten sich zuvor bereits andere Fed-Vertreter geäußert. Der Dow fiel am Ende um 0,43 Prozent auf 29 134,99 Punkte, nachdem er im frühen Handel noch um bis zu 1,36 Prozent gestiegen war. Es ist der mittlerweile sechste Verlusttag in Folge. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,21 Prozent auf 3647,29 Zähler nach unten. Beide Indizes waren zwischenzeitlich auf den jeweils tiefsten Stand seit November 2020 abgesackt, bevor sie sich wieder etwas erholten.

Asiens Börsen im Minus

Die asiatischen Aktienmärkte haben am Mittwoch wegen der Sorgen vor einer Rezession der Weltwirtschaft und im Zuge schwacher Vorgaben aus den Vereinigten Staaten deutlich nachgegeben. Der japanische Leitindex Nikkei 225 gab im späten Handel rund zwei Prozent auf 26 033 Punkte nach. In Shanghai büßte der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten Unternehmen der chinesischen Festlandbörsen zuletzt knapp ein Prozent ein. In der chinesischen Sonderverwaltungszone Hongkong sank der Hang Seng um 2,3 Prozent

Renten

Bund-Future                136,78              -0,2%

Devisen: Euro fällt erneut auf 20-jährigen Tiefstand

Der Euro steht an den Finanzmärkten weiter unter hohem Druck. Am Mittwoch fiel die Gemeinschaftswährung mit 0,9544 US-Dollar erneut auf einen 20-jährigen Tiefstand. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Dienstagnachmittag noch etwas höher auf 0,9644 Dollar festgelegt.

Nach wie vor setzt der starke Dollar viele andere Währungen unter erheblichen Druck. Die US-Währung erhält Auftrieb von der allgemein unsicheren Lage, da sie als weltweite Reservewährung gilt. Hinzu kommt der straffe geldpolitische Kurs der US-Notenbank Fed, die sich mit kräftigen Zinsanhebungen gegen die hohe Inflation stemmt. Der Euro wird seinerseits durch die Energiekrise in Europa und die schwachen Konjunkturaussichten belastet.

Euro/USD                            0,9546                   -0,5%

USD/Yen                             144,67                   -0,1%

Euro/Yen                             138,10                   -0,59%

Ölpreise geben wieder nach

Nach einer kurzen Erholung haben die Ölpreise am Mittwoch wieder nachgegeben. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 84,80 US-Dollar. Das waren 1,47 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der US-amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 1,34 Dollar auf 77,16 Dollar.

Die Ölpreise rangieren damit wieder in der Nähe ihrer tiefsten Stände seit Januar. Die wichtigsten Gründe für die deutlichen Abschläge in den vergangenen Wochen sind die trüben Konjunkturaussichten und die vielerorts stark steigenden Zinsen. Hinzu kommt der starke US-Dollar, der Erdöl für Interessenten aus Ländern außerhalb des Dollarraums wechselkursbedingt verteuert und die Nachfrage drückt.

Aufgrund der fallenden Preise sind am Rohölmarkt zunehmend Spekulationen über eine Förderkürzung durch den Ölverbund Opec+ zu vernehmen. Die rund 20 Länder, angeführt von Saudi-Arabien und Russland, wollen in einer Woche über ihre Förderpolitik entscheiden.

Brent                          85,16                -1,11 USD

WTI                            77,46                -1,04 USD

Umstufungen von Aktien

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR DERMAPHARM AUF 50 (75) EUR - 'BUY'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR HYPOPORT AUF 225 (400) EUR - 'BUY'

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR VARTA AUF 45 (75) EUR - 'HOLD'

- CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR DELIVERY HERO AUF 97 (80) EUR - 'OUTPERFORM'

- JPMORGAN NIMMT THYSSENKRUPP MIT 'UNDERWEIGHT' WIEDER AUF - ZIEL 4,80 EUR

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR SALZGITTER AUF 19,60 (28,70) EUR - 'UNDERWEIGHT'

- WDH/JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR SCHAEFFLER AUF 6,5 (7,5) EUR - 'OVERWEIGHT'

- WDH/LBBW SENKT ZIEL FÜR AIRBUS AUF 131 (138) EUR - 'KAUFEN'

- BERENBERG HEBT RENAULT AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 34 (27) EUR

- BERENBERG SENKT ZIEL FÜR AKZO NOBEL AUF 81 (83) EUR - 'BUY'

- BERENBERG STARTET POLLEN STREET GROUP MIT 'BUY' - ZIEL 1070 PENCE

- CREDIT SUISSE NIMMT IMPERIAL BRANDS MIT 'OUTPERFORM' WIEDER AUF - ZIEL 2550 P.

- CREDIT SUISSE SENKT ZIEL FÜR JUST EAT TAKEAWAY.COM AUF 3300 (3900) PENCE - 'OP'

- JEFFERIES STARTET SKISTAR AB MIT 'HOLD' - ZIEL 145 SEK

- JEFFERIES STARTET THULE GROUP MIT 'HOLD' - ZIEL 235 SEK

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR ARCELORMITTAL AUF 23,50 (31) EUR - 'NEUTRAL'

- JPMORGAN SENKT ZIEL FÜR VOESTALPINE AUF 18,90 (26,70) EUR - 'UNDERWEIGHT'

- UBS SENKT ZIEL FÜR GIVAUDAN AUF 2870 (3180) CHF - 'SELL'

- WDH/JEFFERIES SENKT ZIEL FÜR AKZO NOBEL AUF 77 (81) EUR - 'BUY'

- WDH/RBC STARTET ALMIRALL MIT 'OUTPERFORM' - ZIEL 13,5 EUR

- WDH/RBC STARTET IPSEN MIT 'SECTOR PERFORM' - ZIEL 107 EUR

- WDH/RBC STARTET SWEDISH ORPHAN BIOVITRUM MIT 'SECTOR PERFORM' - ZIEL 235 SEK

Termine Unternehmen ohne Zeitangabe

14:00 FRA: Totalenergies, Investor Day

18:00 USA: Amazon, Neuheitenevent

DEU: Porsche AG, Ende der Zeichnungsfrist und Bekanntgabe Ausgabepreis

DEU: Deutsche Bahn, Aufsichtsratssitzung

DEU: LPKF, Capital Markets Day

DNK: Carlsberg, Capital Markets Day

DNK: Lego, Halbjahreszahlen

GBR: Vodafone Group, Social Contract Investor Briefing

Termine Konjunktur

DEU: DIW-Konjunkturbarometer

07:00 JPN: Frühindikatoren 07/22 (endgültig)

08:00 DEU: GfK Verbrauchervertrauen 10/22

08:00 DEU: Destatis: Schulden der öffentlichen Haushalte (Bund, Länder, Kommunen), 1. Halbjahr 2022 (vierteljährliche Schuldenstatistik)

08:00 SWE: Einzelhandelsumsatz 08/22

08:45 FRA: Verbrauchervertrauen 09/22

10:00 ITA: Verbrauchervertrauen 09/22

12:00 IRL: Einzelhandelsumsatz 08/22

14:30 USA: Lagerbestände Großhandel 08/22 (vorläufig)

16:00 USA: Schwebende Hausverkäufe 08/22

16:30 USA: EIA Ölbericht (Woche)

18:00 RUS: Industrieproduktion 08/22

18:00 RUS: Einzelhandelsumsatz 08/22

18:00 RUS: Arbeitslosenquote 08/22

Sonstige Termine

DEU: "Handelsblatt"-Jahrestagung zur Zukunft des Gasmarktes unter dem Motto "Souveränität und Versorgungssicherheit im Ausnahmezustand" diskutieren Experten aus Gasindustrie, Wirtschaft und Politik zu aktuellen Entwicklungen und allgemeinen Auswirkungen, Berlin

DEU: Ministerpräsidentenkonferenz (MPK) mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) zum Entlastungspaket III

08:00 DEU: Atlantik-Brücke und Atlantic Council: "Frankfurt Forum on US-European GeoEconomics" (Hybrid-Veranstaltung) mit einem Gastvortrag von EZB-Präsidentin Christine Lagarde zur Eröffnung, Frankfurt

09:00 DEU: Bundesgerichtshof verkündet Urteil zur ungarischen Straßenmaut und hohen Nachforderungen bei Verstößen, Karlsruhe

09:00 DEU: Entscheidung im Kapitalanleger-Musterverfahren gegen die Porsche Automobil Holding SE

09:30 DEU: BNP Paribas Pressegespräch zu Deutschland-Strategie, Frankfurt/M.

10:00 DEU: Online-Pk mit Vorstellung der neuen IMK-Konjunkturprognose 2022/23

10:30 DEU: Online-Pk Deutsche Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW): Vorstandsvergütungsstudie 2022

11:00 DEU: Berliner Verfassungsgericht verhandelt über die Gültigkeit der Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus und den Bezirksverordnetenversammlungen

11:00 DEU: Pk Bankenverband VÖB: Aktienmarktprognose, Frankfurt/M.

11:00 DEU: Pk Bundesbank und Bafin: Ergebnisse des Stresstests für etwa 1300 kleine und mittlere Banken in Deutschland

11:00 DEU: BGH prüft: Wann hat ein Ebay-Verkäufer Anspruch auf Entfernung einer negativen Bewertung?

11:0 DEU: Pk Deutsches Institut für Altersvorsorge zur DIA-Studie 50plus "Grenzerfahrungen - Herausforderungen des Alters, Gemeinschaft/Gesundheit/Geld"

12:30 DEU: Pk Deutscher Städtetag zu "Sicherung der Daseinsvorsorge: Städte fordern einen Rettungsschirm für die kommunalen Energieversorger"

14:30 DEU: BGH prüft zu Elektroautos: Darf eine Autobank dem Kunden eine vermietete Batterie aus der Ferne abschalten?

USA: Erstes Gipfeltreffen zwischen den USA und den pazifischen Inselstaaten, Washington

Redaktion onvista/dpa-AFX

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