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3 Fragen an Bernecker: Hat CropEnergies Potenzial? – Sollte man Adidas abschreiben? – Ist Betongold out?

onvista · Uhr
Quelle: Bernecker

CropEnergies hat gute Zahlen geliefert. Wie viel Potenzial hat die Aktie?

Die alternativen Energieerzeuger bleiben alle eine brauchbare Alternative bzw. Ergänzung zum Gesamtmarkt „Energie in Deutschland“. Als Südzucker-Tochter macht CropEnergies seit Jahren eine gute Figur.

Schwierig ist die Preisentwicklung für Bioethanol sowohl in der Menge als auch in den Endpreisen. Im Grundsatz gilt jedoch: Deutschland muss mit steigenden Preisen für alle Energiearten rechnen. CropEnergies ist auf diesem Niveau nicht mehr billig, aber ein brauchbares Investment für längere Zeit unter Berücksichtigung einer relativ hohen Volatilität. Kursziele bis 15/16 Euro sind brauchbar.

Adidas fällt und fällt. Sollte man die Aktie komplett abschreiben?

Adidas wurde rund gedrittelt. Dafür fehlen nur wenige Euros. Nike und Puma rangieren in der gleichen Größe. Nike reduzierte seine Zahlen und seine Aussichten bereits. Adidas muss einige wesentliche strategische Fehler des bisherigen Chefs Rorsted reparieren. Dabei spielen die Werbefiguren eine nicht unerhebliche Rolle.

Ergebnis: 21 Mrd. Euro Marktwert sind für einen Zielumsatz von etwa 25 Mrd. € im kommenden Jahr und ein geschätztes KGV von 13 eine brauchbare Größe für neue Investments mit einer Sichtweite von etwa 18 Monaten.  

Die Aktien der Immobilienwerte haben stark Federn gelassen. Zieht Betongold nicht mehr?

Alle bekannten Immobilienwerte nähern sich ebenfalls der Drittelung. Selbst Vonovia mit den zweifellos besten Grunddaten. Abstürze, wie von TAG Immobilien am Mittwoch, gehören dazu. Dieser Verlauf war klar vorgezeichnet: Die Berechnungen des NAV-Wertes mussten mit steigenden Zinsen zu deutlichen Korrekturen führen. Der Normalfall ist dann, dass dieser theoretische Wert unter dem Börsenwert liegen sollte.

In den vergangenen Jahren lag er deutlich darüber. Jetzt ist etwa ein Nullvergleich erreicht, also 1 zu 1. Da das deutsche Mietrecht eine sichere Kalkulation der laufenden Erträge ermöglicht oder garantiert, ist die Ertragsqualität solcher Firmen für Wohnimmobilien solide nachzuvollziehen.

Völlig anders sieht die Situation für Gewerbeimmobilien aus. Hier sind aktuelle Endwerte noch nicht rechenbar. Dazu kommt: In einigen Immobilienunternehmen sind seit Jahren ausländische Finanzinvestoren engagiert, deren Hintergrund unklar ist. Wie sich diese verhalten, ist ebenfalls völlig unklar. Es handelt sich jedoch nicht um Dauerinvestoren, sondern um klassische Immobilienspekulanten. Ich wäre nicht erstaunt, wenn es nach dem Fall Adler Real Estate zu weiteren Problemen in diesen Firmen kommt. Das belastet den Markt psychologisch zusätzlich. Also: Warten wir ab.

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