Volkswagen stoppt Investitionen in Roboterauto-Softwarefirma Argo AI

dpa-AFX · Uhr

WOLFSBURG (dpa-AFX) - Der Volkswagen-Konzern stellt seine Investitionen in das Projekt rund um Roboterautos bei der Software-Firma Argo AI ein. Volkswagen werde nicht weiter in Argo investieren, teilten die Wolfsburger am Donnerstagabend überraschend mit. Volkswagen und Partner Ford halten bisher jeweils 40 Prozent an Argo und hatten sich 2019 auf eine breit angelegte gemeinsame Entwicklung der Technik geeinigt.

VW will für seine bisher mit Argo geplanten selbstfahrenden Shuttles, die nach wie vor über die Mobilitätstochter Moia in Hamburg 2025 an den Start gehen sollen, in Kürze einen neuen Partner präsentieren, den das Unternehmen aber noch nicht nennt. Die Entwicklung von Technik für autonomes Fahren ist kostspielig und gilt auch als riskant, denn die Erfolgsaussichten inklusive möglicher zukünftiger Gewinne sind unklar. Argo als Firma dürfte nun Geschichte sein - Volkswagen will Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Weiterbeschäftigung ermöglichen.

"Gerade bei der Entwicklung von Zukunftstechnologien zählen Fokus und Geschwindigkeit", sagte Volkswagen-Konzernchef Oliver Blume. "Unser Ziel ist es, unseren Kundinnen und Kunden die leistungsfähigsten Funktionen zum frühestmöglichen Zeitpunkt anzubieten und unsere Entwicklung möglichst kosteneffizient aufzustellen."

Volkswagen war 2019 mit einem Investment über 2,6 Milliarden US-Dollar in die damalige Ford-Tochter eingestiegen. Zusätzlich zu einer Milliarde Dollar an Finanzmitteln hatte VW auch die eigene Tochter AID eingebracht. Bis 2022 sollte VW Ford zudem weitere Anteile in Höhe von rund 500 Millionen Dollar abkaufen, so war damals der Plan.

VW muss mit dem Ende der Investitionen in Argo einen weiteren empfindlichen Dämpfer bei seinen Software-Ambitionen verkraften. Der Konzern hatte zuletzt bei seiner mit Milliarden ausgestatteten konzerneigenen Software-Tochter Cariad einige Probleme zu schultern, so gab es Verzögerungen bei neuen Softwaregenerationen, die auch verspätete Starts neuer Automodelle zur Folge haben. Die Softwareprobleme gelten auch als ein Grund dafür, dass Ex-Chef Herbert Diess seinen Hut nehmen musste.

Alle weiteren Kooperationen mit Ford blieben bestehen, hieß es von VW. So nutzt Ford etwa den VW-eigenen Elektroauto-Baukasten MEB für eigene E-Autos. Bei der Tochter VW Nutzfahrzeuge in Hannover entwickeln Ford und VW zudem gemeinsam Fahrzeugmodelle, um Kosten zu sparen./men/bek/he

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