Aktien Frankfurt: Wenig Bewegung vor US-Verbraucherpreisen

dpa-AFX · Uhr

FRANKFURT (dpa-AFX) - Vor den mit Spannung erwarteten US-Verbraucherpreisen hat sich der Dax am Donnerstag wenig bewegt. Nach einem Rutsch um ein halbes Prozent im frühen Handel konnte der deutsche Leitindex die Marke von 13 600 Punkte halten und lag am Mittag leicht im Minus bei 13 648 Punkten. Damit hat er genau an seiner 200-Tage-Linie wieder nach oben abgedreht, die er am Dienstag erstmals seit Januar wieder überwunden hatte. Sie gilt als Indikator für den längerfristigen Trend.

Der MDax der mittelgroßen Unternehmen dämmte seine Verluste auf 0,3 Prozent ein und notierte bei 24 200 Punkten. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 gab vergleichbar deutlich nach.

Nach den US-Zwischenwahlen in der Mitte der Präsidentschaft von Joe Biden rücken am Donnerstag die US-Verbraucherpreise in den Fokus. "Die Teuerung dürfte etwas gesunken sein und damit die Signale der Fed von letzter Woche unterstützen, die auf ein etwas langsameres Tempo beim Zinszyklus deuten", schrieb Commerzbank-Devisenexpertin Antje Praefcke. Der Höhepunkt der Inflation dürfte erreicht sein, zurückgehen werde sie aber wohl nur langsam.

Sollte die Inflation allerdings wider Erwarten nicht gesunken oder gar gestiegen sein, wären Spekulationen auf ein höheres Maximum des Fed-Leitzinses sowie noch einmal einen großen Zinsschritt im Dezember die Folge, so Praefcke. Stephen Innes von SPI Asset Management geht am Aktienmarkt weiter von hohen Schwankungen aus. Die entscheidende Frage sei, erreicht die US-Zinswende ihren Höhepunkt oder nicht?

Derweil bekamen die Anleger von den Unternehmen noch einmal einen Strauß an Quartalsberichten. Papiere von RWE , der Allianz und Continental gehörten daraufhin im Dax zu den Besten. Der Versicherer hat bereits am Vorabend Geschäftszahlen vorgelegt und das operative Gewinnziel nach oben präzisiert. Der Versorger bestätigte nach guten Ergebnissen seine Prognose und Conti überzeugte mit operativer Verbesserung im Autobereich.

Bereits das ganze Jahr unter der Zinswende leidende Immobilienwerte hatten derweil am Morgen wieder einen schweren Stand. Vonovia lagen mit deutlichem Abschlag am Dax-Ende, LEG waren Schlusslicht im MDax. Für Irritationen sorgte, dass sich LEG künftig nicht mehr an der branchenüblichen Kennziffer "FFO I" orientieren will. Die Ausrichtung der Geschäftsstrategie auf höchstmögliche Kapitaleffizienz wird 2023 zudem voraussichtlich zu einer Entwicklung des FFO I unterhalb der aktuellen Markterwartung führen. Obendrein gibt es eine neue Ausschüttungspolitik.

Telekom-Aktien zollten trotz erhöhter Prognose ihrem guten Lauf Tribut. Sie kommen als bester Dax-Wert des Jahres 2022 nach plus 21 Prozent vom höchsten Niveau seit 2001.

Derweil gewannen Delivery Hero und Knorr-Bremse am Donnerstag nach Zwischenberichten zeitweise zweistellig und SAF-Holland erklommen mit plus 8 Prozent im Nebenwerteindex SDax das höchste Niveau seit März./ag/mis

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