Das Tal der Tränen scheint erst einmal durchschritten

Dax Vorbörse heute 16.11.2022: Anleger halten sich erst einmal zurück – Inflationsdruck lässt leicht nach – Weniger Druck lastet auf FED

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Der stete Aufwärtstrend am deutschen Aktienmarkt wird voraussichtlich zur Wochenmitte durch leichte Gewinnmitnahmen unterbrochen. Sorgen vor einer neuen Eskalation zwischen der Nato und Russland nach einem Raketeneinschlag in Polen hatten zunächst für größere Aufregung gesorgt, doch die Finanzmärkte reagierten zuletzt dann doch erst einmal gelassen. Es gibt inzwischen Hinweise darauf, dass es sich bei dem Geschoss um eine Flugabwehrrakete aus der Ukraine handelt und nicht aus Russland, wie zuerst befürchtet.

Rund eine Stunde vor dem Börsenstart deutete der X-Dax als Indikator für den Leitindex Dax auf ein kleines Minus von 0,29 Prozent auf 14 337 Zähler hin. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 wurde zuletzt rund 0,4 Prozent tiefer erwartet.

Damit schließen sich die Börsen in Europa der tags zuvor etwas höher geendeten Wall Street an. An den US-Börsen hatten besser als erwartet ausgefallene Erzeugerpreise weitere Hoffnungen auf einen nachlassenden Inflationsdruck geschürt. Dies näherte erneut auch die Erwartung, dass die US-Notenbank Fed künftig weniger schwungvoll an der Zinsschraube dreht.

"Das Tal der Tränen scheint erst einmal durchschritten", sagt Analyst Christian Henke vom Broker IG. Der Dax etwa hat seit seinem Jahrestief Ende September inzwischen mehr als ein Fünftel hinzugewonnen und notiert auf dem höchsten Niveau seit Anfang Juni. "Dies schreit förmlich nach einer Korrektur", gab der Experte zu bedenken. Die Anleger schienen sich jedoch vorerst nicht von ihren Dividendenpapieren trennen zu wollen, wenngleich heimische und europäische Aktien bereits überhitzt seien, so Henke.

Einzelwerte im Überblick

Auf Unternehmensseite trumpft derweil die auslaufende Berichtssaison noch mit einem Nachzügler im Dax auf: Siemens Energy . Der Energietechnikkonzern war in seinem Ende September abgelaufenen Geschäftsjahr unter anderem wegen hoher Verluste bei der Windkrafttochter Siemens Gamesa noch tiefer in die Zahlen gerutscht, und die Anleger müssen diesmal auf eine Dividende verzichten. Ein Händler sagte am Morgen jedoch, das Schlussquartal sei insbesondere beim Auftragseingang durchaus gut genug gewesen, um die Aktie nach der jüngsten Rally auch weiter zu stützen. Vorbörslich lagen die Papiere auf der Handelsplattform Tradegate dünn im Plus im Vergleich zum Xetra-Schluss.

Auch die Immobiliengesellschaft Grand City Property öffnete zur Wochenmitte ihre Bücher. Das im Index der kleineren Werte SDax notierte Unternehmen konnte im vergangenen Quartal dank einer hohen Nachfrage und Mietsteigerungen seinen operativen Gewinn weiter steigern. Auch die jüngsten Zukäufe halfen.

Zahlen gab es daneben noch vom Arzneimittelhersteller Dermapharm , der trotz Umsatzplus wegen hoher Abschreibungen in den ersten neun Monaten unter dem Strich weniger verdient hat.

Erst am späten Abend steht der Quartalsbericht des Biotechnologieunternehmens Morphosys an - die Bayern stehen derzeit mannigfach unter Erfolgsdruck. Seit Wochenbeginn hat der Aktienkurs um fast ein Drittel nachgegeben, nachdem ein Studienflop des Schweizer Lizenzpartners Roche mit einem Alzheimer-Mittel für herbe Enttäuschung unter Investoren gesorgt hatte.

Gewinne an der Wall Street

Die am Dienstag zum Börsenstart wieder aufgenommene Rally am US-Aktienmarkt hat im Handelsverlauf einen Dämpfer erhalten. Nachdem zunächst weitere Signale eines tendenziell nachlassenden Inflationsdrucks der Wall Street spürbar Rückenwind beschert hatte, setzten im späteren Verlauf Gewinnmitnahmen ein.

Der Dow Jones Industrial , der sich der Marke von 34 000 Punkten zeitweise deutlich angenähert hatte, drehte vorübergehend in die Verlustzone, konnte aber letztlich ein kleines Plus in den Feierabend retten. Die anderen Indizes legten zum Teil deutlich zu. Der Dow Jones beendete den Tag mit einem Aufschlag von 0,17 Prozent auf 33 592,92 Zähler.

Der marktbreite S&P 500 stieg um 0,87 Prozent auf 3991,73 Punkte. Der technologielastige Nasdaq 100 gewann 1,45 Prozent auf 11 871,15 Zähler, nachdem er zuvor um fast drei Prozent gestiegen war.

Uneinheitliche Richtung in Asien

Die wichtigsten Börsen Asiens haben am Mittwoch keine gemeinsame Richtung gefunden. Der CSI-300-Index mit den 300 wichtigsten chinesischen Unternehmen an den Festlandbörsen fiel zuletzt um etwas mehr als ein halbes Prozent und der Hang-Seng-Index in der Sonderverwaltungszone Hongkong sank um knapp ein Prozent. In Japan schloss der Tokioter Leitindex Nikkei 225 0,1 Prozent höher.

Renten

Bund-Future        139,12    -0,43%

Devisen: Eurokurs legt etwas zu

Der Kurs des Euro ist am Mittwoch leicht gestiegen. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung zu 1,0369 US-Dollar gehandelt und damit etwas höher als am Vorabend. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs zuletzt am Dienstagnachmittag auf 1,0404 Dollar festgesetzt.

Der Euro konnte sich nach deutlichen Kursgewinne der vergangenen Handelstage recht stabil halten. Am Dienstag hatte die Gemeinschaftswährung bei 1,0479 Dollar den höchsten Stand seit Anfang Juli erreicht. Geopolitische Spannungen nach einem Raketeneinschlag in Polen haben den Euro am Morgen nicht belastet. Es gibt inzwischen Hinweise darauf, dass es sich bei dem Geschoss um eine Flugabwehrrakete aus der Ukraine handelt und es nicht aus Russland stammt, wie zuerst befürchtet wurde.

Im Handelsverlauf dürften Konjunkturdaten wieder stärker in den Fokus der Händler am Devisenmarkt rücken. Am Nachmittag stehen wichtige Wirtschaftsdaten aus den USA auf dem Programm. Nach Einschätzung von Marktbeobachtern könnten vor allem Daten zur Umsatzentwicklung im amerikanischen Einzelhandel für Impulse am Devisenmarkt sorgen.

Euro/USD          1,0371    +0,17%

USD/Yen           139,87    +0,50%

Euro/Yen           145,06    +0,67%

Ölpreise geben nach - Nervöse Stimmung nach Raketeneinschlag in Polen

Die Ölpreise sind am Mittwoch gesunken. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Morgen 93,27 US-Dollar. Das waren 59 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 69 Cent auf 86,23 Dollar.

Marktbeobachter sprachen von einer nervösen Stimmung unter den Ölinvestoren nach einem Raketeneinschlag in Polen. Mittlerweile gibt es aber Hinweise, dass es sich bei dem Geschoss um eine Flugabwehrrakete aus der Ukraine handelt. Demnach soll es nicht aus Russland abgeschossen worden sein, wie zuerst befürchtet wurde.

Die Explosion in Polen mit zwei Todesopfern bleibt im Tagesverlauf ein bestimmendes Thema am Ölmarkt. Wegen des Raketeneinschlags trifft sich die Nato am Mittwochmorgen zu einer Krisensitzung. Grundsätzlich herrscht eine angespannte Lage am Ölmarkt, zuletzt hatten Sorgen über ein Abflauen der Weltwirtschaft die Ölpreise belastet.

Brent          93,35    -0,51 USD

WTI            86,30    -0,62 USD

Umstufungen von Aktien

- BERENBERG HEBT ZIEL FÜR INFINEON AUF 40 (34) EUR - 'BUY'

- BERNSTEIN HEBT ZIEL FÜR BASF AUF 72 (61) EUR - 'OUTPERFORM'

- BERNSTEIN SENKT ZIEL FÜR EVONIK AUF 34 (36) EUR - 'OUTPERFORM'

- BOFA HEBT ZIEL FÜR INFINEON AUF 46 (42) EUR - 'BUY'

- DEUTSCHE BANK RESEARCH HEBT ZIEL FÜR INFINEON AUF 42 (40) EUR - 'BUY'

- DEUTSCHE BANK RESEARCH SENKT EVOTEC AUF 'HOLD' (BUY) - ZIEL 21 (26) EUR

- HSBC HEBT DELIVERY HERO AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 65 (55) EUR

- WDH/CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR INFINEON AUF 47,40 (42,50) EUR - 'OUTPERFORM'

- WDH/JEFFERIES HEBT ZIEL FÜR NORDEX AUF 14 (13) EUR - 'BUY'

- JPMORGAN HEBT ZIEL FÜR WALMART AUF 155 (150) USD - 'NEUTRAL'

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR WALMART AUF 160 (155) USD - 'CONVICTION BUY LIST'

- DEUTSCHE BANK RESEARCH HEBT ZIEL FÜR WALMART AUF 168 (161) USD - 'BUY'

- BERENBERG HEBT KAINOS GROUP AUF 'BUY' (HOLD) - ZIEL 1700 (1200) PENCE

- BERNSTEIN HEBT ZIEL FÜR CRODA INTERNATIONAL AUF 7700 (7500) PENCE - 'MP'

- BERNSTEIN SENKT ZIEL FÜR GIVAUDAN AUF 2810 (2820) CHF - 'UNDERPERFORM'

- BOFA HEBT ZIEL FÜR VODAFONE AUF 140 (139) PENCE - 'NEUTRAL'

- CREDIT SUISSE HEBT ZIEL FÜR AKZO NOBEL AUF 80 (76) EUR - 'OUTPERFORM'

- GOLDMAN HEBT ZIEL FÜR INTESA SANPAOLO AUF 3,10 (2,65) EUR - 'BUY'

- JEFFERIES SENKT BILLERUD AUF 'UNDERPERFORM' (HOLD) - ZIEL 130 (150) SEK

- JPMORGAN SETZT MARKS & SPENCER AUF 'NEGATIVE CATALYST WATCH'

- JPMORGAN STARTET FUTURE MIT 'OVERWEIGHT' - ZIEL 2500 PENCE

- RBC SENKT ZIEL FÜR IBERDROLA AUF 11,80 (12,75) EUR - 'OUTPERFORM'

Termine Konjunktur

08:00 GBR: Verbraucherpreise 10/22

10:00 ITA: Verbraucherpreise 10/22 (final)

11:30 DEU: Anleihen, Laufzeit: 15 Jahre, Volumen: 1,5 Mrd EUR

13:00 USA: MBA Hypothekenanträge

14:30 USA: Einzelhandelsumsatz 10/22

14:30 USA: Ex- und Importpreisindex 10/22

15:15 USA: Industrieproduktion 10/22

15:15 USA: Kapazitätsauslastung 10/22

16:00 USA: NAHB-Wohnungsmarktindex 11/22

16:00 USA: Lagerbestände 09/22

16:30 USA: EIA Ölbericht (Woche)

Sonstige Termine

03:00 USA: Auftritt von Ex-Präsident Donald Trump - Präsidentschaftsbewerbung für 2024 erwartet

09:00 DEU: 25. «Euro Finance Week» (bis 18.11.22), Frankfurt/M. u.a. mit Bundesbank-Vorstandsmitglied Burkhard Balz, Deutsche-Bank-CTO Bernd Leukert

09:00 DEU: Handelsverband Deutschland (HDE), Handelskongress (bis 17.11.22), Berlin

09:15 DEU: Treffen der Europäischen Allianz der Automobilregionen, mit Sachsens Ministerpräsidenten Michael Kretschmer und EU-Kommissar Nicolas Schmit

+ 12.45 Pk mit EU-Kommissar Schmit und Staatsminister Thomas Schmidt

10:00 DEU: LBBW, Pressegespräch Kapitalmarktausblick 2023, Frankfurt

11:30 DEU: Gemeinsames hybrides Pressestatement zum Wärmepumpengipfel

Mit Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Dr. Sabel, Geschäftsführer des Bundesverbandes Wärmepumpe und Herrn Brockmann, Mitglied des Vorstands des Bundesverbandes der deutschen Heizungsindustrie.

14:00 DEU: BGH verkündet Urteil: Sind Pfandleihgeschäfte nach dem Modell «cash & drive» zulässig?

18:00 EUR: Rede EZB-Präsidentin Lagarde anlässlich des 20-jährigen Bestehens der European School Frankfurt

20:00 DEU: Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) empfängt Amtskollegen der G7-Staaten, Eltville

DEU: Auftakt Deutscher Handelskongress, Berlin

DEU: 16. Transatlantische Jahreswirtschaftskonferenz, Frankfurt/M.

EUR: EU-Kommission legt Mitteilung zur Erweiterung des Schengen-Raumes vor

EGY: Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen (COP27), Scharm el Scheich

IDN: Abschluss G20-Gipfel in Indonesien, Bali

Redaktion onvista/dpa-AFX

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