Katar liefert Flüssiggas nach Deutschland

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Doha/Berlin (Reuters) - Deutschland erhält Flüssiggas (LNG) aus Katar: Ab 2026 sollen jährlich zwei Millionen Tonnen LNG nach Deutschland gebracht werden.

Katar wolle zur Energiesicherheit in Deutschland beitragen, teilte der Chef von QatarEnergy, Saad al-Kaabi, am Dienstag mit. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck begrüßte die Vereinbarung. Er hatte sich bei einem Besuch im März in Katar direkt für LNG-Lieferungen eingesetzt. QatarEnergy zufolge wurde mit dem US-Energiekonzern ConocoPhillips ein langfristiger Vertrag zur Lieferung von Flüssiggas nach Deutschland unterzeichnet. Das Gas solle an den geplanten LNG-Terminal in Brunsbüttel geliefert werden. Mit deutschen Unternehmen liefen weitere Gespräche über LNG-Lieferungen. Die nun vereinbarte Menge entspricht knapp drei Prozent des durchschnittlichen Jahresverbrauchs an Gas in Deutschland.

Habeck betonte, er halte den auf 15 Jahre angelegten Liefervertrag für einen guten Zeitrahmen. "15 Jahre ist super", sagte der Minister. Es hätte auch längere Verträge geben können. Wegen der geplanten Klimaneutralität in Deutschland ab 2045 müssten die Mengen hinten heraus aber immer geringer werden. Spätestens ab 2040 müsse der Gasverbrauch sinken und andere Energieformen dominant werden. Zu konkreten Details des Deals wollte er sich nicht äußern. Es sollten die günstigsten Angebote auf dem Weltmarkt eingekauft werden. "Das schließt Katar mit ein, ist aber auch nicht der einzige Anbieter auf dem Weltmarkt."

LNG SOLL GAS AUS RUSSLAND MIT ERSETZEN

LNG spielt eine Schlüsselrolle bei den Bemühungen Deutschlands, die ausfallenden Gasmengen aus Russland zu ersetzen. Unternehmen wie RWE und Uniper sondieren dazu ebenfalls Möglichkeiten in Katar. Zudem sind sie an dem Aufbau von LNG-Terminals in Norddeutschland beteiligt.

Deutschland sei der größte Gasmarkt in Europa, erklärte QatarEnergy-Chef Saad al-Kaabi auf einer Pressekonferenz mit ConocoPhillips-Chef Ryan Lance. Das Gas aus Katar werde von einem Tochterunternehmen von ConocoPhillips erworben und per Schiff nach Deutschland transportiert. Katar hatte erst vor wenigen Tagen eine Vereinbarung mit dem chinesischen Konzern Sinopec über LNG-Lieferungen vereinbart. Dieser Vertrag hat eine Laufzeit von 27 Jahren.

(Bericht Maha El Dahan, Andrew Mills, Nadine Awadalla, Christian Krämer; bearbeitet von Tom Käckenhoff; redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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