Das war die Börse

Dax Tagesrückblick Freitag 16.12.2022: Dax rutscht unter 13.900 Punkte

dpa-AFX · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Belastet von wieder aufgeflammten Zinssorgen hat der deutsche Aktienmarkt seine kräftigen Vortagesverluste am Freitag ausgeweitet. "Risiko raus, heißt die Devise auch am Schluss der turbulenten Handelswoche", sagte Konstantin Oldenburger, Marktanalyst bei CMC Markets und verwies auf den Verlust im Leitindex Dax von rund 600 Punkten in den abgelaufenen drei Handelstagen.

Letztlich beendete das deutsche Börsenbarometer den Handel am Freitag mit einem Minus von 0,67 Prozent auf 13.893,07 Punkte. Damit verlor der Dax "am größten und wichtigsten Optionsverfallstermin des Jahres" den Kampf um die 14.000-Punkte-Marke, wie es Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners formulierte. Das Wochenminus beläuft sich auf 3,3 Prozent.

Der MDax ging am Freitag mit einem Abschlag von 1,29 Prozent auf 24.963,00 Zähler aus dem Tag. Ähnlich wie am deutschen Markt sah es auch an den anderen Börsen Europas aus. In den USA wurden ebenfalls Verluste verbucht.

VW-Aktionäre erhalten Sonderdividende von 19,06 Euro wegen Porsche-Börsengang

19,06 Euro extra pro Aktie - diese Summe bekommen die Anteilseigner von Volkswagen aus dem Gesamterlös des Börsengangs der Tochter Porsche. Doch trotz der Sonderdividende waren am Freitag zur außerordentlichen Hauptversammlung in Berlin nicht alle Anleger komplett zufrieden.

Die Dominanz des Porsche/Piëch-Clans, die Doppelrolle von Oliver Blume als neuer Konzern- und gleichzeitiger Porsche-Chef, Höhe und Zahlungstermin der zusätzlichen Ausschüttung aus der Ausgabe von Vorzugsaktien und dem Verkauf von Stammaktien der Porsche AG : Das waren nur einige strittige Punkte in der Aussprache zwischen der Spitze des Wolfsburger Autobauers und Aktionären. Auch die Lage von Deutschlands größtem Unternehmen in China - mit erstarkender Elektrokonkurrenz und Berichten über Menschenrechtsverletzungen - kam auf die Agenda.

Dabei sollte das eigentliche Thema, das Absegnen der Dividende, der einzige offizielle Tagesordnungspunkt sein. Am Ende gab es doch fast keine Voten dagegen. Zustimmung: mehr als 99,99 Prozent

Ölpreise geben deutlich nach - Konjunktursorgen

Die Ölpreise sind vor dem Wochenende deutlich unter Druck geraten. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent kostete am Freitagabend 78,77 US-Dollar. Das waren 2,44 Dollar weniger als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,03 Dollar auf 74,08 Dollar.

Riskante Anlageformen, zu denen auf Rohstoffe wie Erdöl gehören, mussten zum Wochenausklang deutlich Federn lassen. Ausschlaggebend sind vor allem Bedenken, dass es die Notenbanken mit ihrem Kampf gegen die hohe Inflation übertreiben könnten. In dieser Woche haben die US-Zentralbank Fed und die Europäische Zentralbank (EZB) weitere und deutliche Zinserhöhungen signalisiert. Befürchtet wird, dass der Kurs die ohnehin krisengeschwächte Konjunktur so stark schwächt, dass es zu einer ausgeprägten Rezession kommt.

Die Nachfrage nach Rohöl, insbesondere am Terminmarkt, hängt stark von der erwarteten Wirtschaftsentwicklung ab. Trüben sich die Aussichten ein, geht das meist mit sinkenden Rohstoff- und Ölpreisen einher. Als Gegenpol fungiert der weniger strikte Corona-Kurs der chinesischen Führung. Allerdings könnten die Lockerungen auch deutlich steigende Infektionszahlen zur Folge haben, was die wirtschaftlichen Aussichten in der Volksrepublik wiederum trüben würde. China ist einer der größten Energieverbraucher der Welt.

Devisen: Euro hält sich über 1,06 US-Dollar

Der Euro hat sich vor dem Wochenende trotz leichter Verluste über der Marke von 1,06 US-Dollar gehalten. Am späten Freitagnachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0615 Dollar und damit etwas weniger als am Morgen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0619 (Donnerstag: 1,0621) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9417 (0,9415) Euro.

Der Handel zwischen Euro und Dollar verlief in engen Bahnen. Wirtschaftsdaten konnten den Wechselkurs kaum bewegen, zeichneten sie doch ein bekanntes Bild: Die Unternehmensstimmung im Euroraum hellte sich im Dezember leicht auf, allerdings von niedrigem Niveau aus. Die Frühindikatoren deuten damit auf eine Entwicklung hin, die mittlerweile viele Ökonomen erwarten. So dürfte der Währungsraum zwar weiterhin unter den Folgen des Ukraine-Kriegs leiden, allerdings nicht ganz so heftig wie noch vor wenigen Monaten befürchtet.

Auch Inflationsdaten aus dem Euroraum bestätigten das Bild einer zwar hohen, aber leicht rückläufigen Teuerung. Aus diesem Grund konnte die EZB ihr Zinsanhebungstempo am Donnerstag etwas verlangsamen. Zugleich stellte sich jedoch weitere und deutliche Anhebungen in Aussicht. Darüber hinaus will sie im kommenden Jahr ihre krisenbedingt hohe Bilanzsumme abbauen. Auch das entspricht einer geldpolitischen Straffung. Der Euro konnte davon aber nur übergangsweise profitieren.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,86233 (0,86194) britische Pfund, 145,53 (145,07) japanische Yen und 0,9879 (0,9862) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1787 Dollar gehandelt. Das waren etwa zehn Dollar mehr als am Vortag.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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