VW-Finanzchef: Bewertung 'im Ungleichgewicht' - Kritik an Doppelrolle

dpa-AFX · Uhr

BERLIN (dpa-AFX) - Volkswagen-Finanzvorstand Arno Antlitz hält den größten deutschen Konzern auch nach dem Börsengang der Tochter Porsche tendenziell für unterbewertet. Der Gang der Sportwagenmarke an den Finanzmarkt Ende September sei erfolgreich gewesen, sagte der Manager am Freitag auf einer Sonderhauptversammlung in Berlin. Insofern sei es folgerichtig, die Porsche AG am Montag in den obersten deutschen Börsenindex Dax aufzunehmen. "Es ist aber deutlich geworden, dass die heutige Bewertung des Volkswagen-Konzerns im Ungleichgewicht ist."

Während der Börsenwert von Porsche auf über 93 Milliarden Euro gestiegen ist, lag die gesamte VW AG zuletzt bei knapp 80 Milliarden Euro. Die Wolfsburger sind der Ansicht, dass mittelfristig ein deutlicher Wertzuwachs gelingen kann. Antlitz betonte, das Ziel müsse sein, "die Performance aus dem Porsche-Börsengang auf den gesamten Konzern" zu übertragen.

Vorstandschef Oliver Blume, der gleichzeitig Porsche führt, sagte, er wolle verbindliche finanzielle Ziele für alle Marken der VW-Gruppe. Dabei sollen Kosten gesenkt und Renditen erhöht werden. Die unter seinem Vorgänger Herbert Diess entstandenen, milliardenteuren Verzögerungen bei Auto-Software und Betriebssystemen versucht Blume, mit einem neuen Konzept abzufedern.

"Bei den Technologien Software und Plattformen haben wir in Bezug auf die inhaltlichen Profile, Technik, Timing und Produktzuordnungen eine umfassende Neuordnung beschlossen." Das Thema Software sei besonders dringend. Laut Antlitz müssen die leistungsfähigsten Funktionen so früh wie möglich angeboten werden.

Kritik gab es weiter an der Doppelrolle Blumes an der Spitze von VW wie Porsche. "Nach vier Monaten kann ich sagen: Es funktioniert", meinte Blume. Die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger warnte hingegen vor Interessenkonflikten. Andere Aktionäre äußerten sich ähnlich. Blume könne nicht zwei Vollzeit-Jobs parallel machen./jap/DP/zb

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