Hannover Rück zeichnet trotz Preisanstieg nicht mehr Neugeschäft

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München (Reuters) - Die Hannover Rück hat sich trotz teils erheblicher Preissteigerungen in den Verhandlungen mit den Versicherern zum Jahreswechsel zurückgehalten.

In der Erneuerungsrunde habe der weltweit drittgrößte Rückversicherer im Schnitt inflations- und risikobereinigte Preiserhöhungen von acht Prozent durchgesetzt, teilte die Hannover Rück mit. Der Ukraine-Krieg, die Häufung von Naturkatastrophen und die Inflation hätten zu höherer Nachfrage und einem knapperen Angebot geführt. Auch die Hannover Rück weitete ihr Geschäft nicht aus: In der Schaden-Rückversicherung standen Verträge im Volumen von 9,87 Milliarden Euro zur Neuverhandlung an, 1,38 Milliarden seien gekündigt worden. Unter dem Strich stand ein verringertes erneuertes Prämienvolumen von 9,80 Milliarden Euro.

"Wir mussten einige bewusste Entscheidungen zur Steuerung unseres Portefeuilles treffen, um auf die Herausforderungen des Marktes zu reagieren", sagte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz. "Damit haben wir eine nachhaltige Verbesserung der Qualität unseres Portefeuilles erreicht, von der wir noch lange profitieren werden." Die Januar-Erneuerungsrunde ist die mit Abstand wichtigste im Jahr. 63 Prozent des Prämienvolumens aus dem Vorjahr wurden dabei bei der Hannover Rück neu ausgehandelt.

Wenn man die Inflation herausrechne, habe die Preisdynamik in der Erstversicherung nachgelassen, erklärte die Tochter des Versicherungskonzerns Talanx. Die Hannover Rück habe sich deshalb auf das nicht-proportionale Geschäft konzentriert, in dem der Rückversicherer seinem Kunden nur Spitzenrisiken abnimmt. Dort seien die Preise um gut ein Fünftel gestiegen. Im Gegensatz dazu geben die Erstversicherer im proportionalen Geschäft einen festen Anteil an allen Schäden an die Rückversicherer ab.

Im Naturkatastrophen-Geschäft habe man das Prämienvolumen zum 1. Januar um rund 30 Prozent ausgebaut. "Dabei verbesserten sich Preise und Konditionen aufgrund der hohen Schadenerfahrung im vergangenen Jahr teilweise so deutlich wie seit Jahrzehnten nicht mehr" - im Durchschnitt um 30 Prozent, hieß es in der Mitteilung. "Weiteres Wachstum ist in den unterjährigen Erneuerungen zu erwarten."

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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