Börse am Morgen: Dax gibt nach – Adidas und HelloFresh stürzen ab

onvista · Uhr
Quelle: Aleksandra Gigowska/Shutterstock.com

Gestern hat der Dax mit 15.658 Punkten ein neues Jahreshoch erreicht, wendete dann aber und beendete den Tag mit 15.523 Punkten. Dieser Abwärtstrend hat sich nun fortgesetzt: Knapp eine Stunde nach Handelsbeginn liegt der Leitindex mit 15.433 Punkten 0,57 Prozent im Minus.

Für Unsicherheit sorgte ein Kommentar eines Fed-Vertreters (es war nicht Jerome Powell), der eine striktere Geldpolitik anmahnte, um die Inflation zügiger in den Griff zu bekommen. Am Dienstag werden die US- Verbraucherpreise veröffentlicht. Fallen sie höher aus als erwartet, werden die Zinssorgen noch akuter. Jerome Powell hat weitere Zinserhöhungen angekündigt, wenn auch nur in kleineren Schritten. Doch der Markt ist unsicher, wie er reagiert, sollten die Inflationsdaten höher als erwartet ausfallen.

Die Anleger hätten zuletzt „zu viele Vorschuss-Lorbeeren verteilt“, wie Marktbeobachter Andreas Lipkow überzeugt ist. Der Grund: Die weitere Entwicklung der Inflation, der chinesischen Konjunktur und der Geldpolitik der großen Notenbanken sei „alles andere als klar“. Dazu liefere die laufende Berichtssaison der Unternehmen heterogene Impulse.

Adidas-Aktie bricht ein

Die Adidas-Aktie ist seit gestern von 154,76 EUR auf 142,52 EUR abgestürzt – ein Minus von 7,9 Prozent. Der Grund: Die Abschreibung nach der Entlassung des Musikers Kanye West, der durch antisemitische Äußerungen für Adidas untragbar wurde. Im schlimmsten Fall droht ein Verlust von 700 Mio. EUR beim Betriebsergebnis.

Adidas hat gestern nach Handelsschluss eine Gewinnwarnung ausgegeben – die dritte innerhalb von vier Monaten. Bei der Vorlage der endgültigen Geschäftszahlen Anfang März gebe es einige Fragen zu klären hinsichtlich positiver und negativer Sondereffekte. Eine klare Message sei nötig, um zu beurteilen, wie kurz- oder langlebig die Ergebnisprobleme sind. Bis dahin sollten Anleger an der Seitenlinie bleiben.

HelloFresh schmiert ebenfalls ab

Auch die HelloFresh-Aktie schmiert ab: Im frühen Handel büßten die Papiere bereits über 7,5 Prozent ein und notieren bei 23,55 EUR. Damit sind sie Letzter des MDax.

Auslöser war eine skeptische Studie von JPMorgan. Die Studie sorgt sich um die Kundenentwicklung. „Hohe Abwanderungsraten und bestenfalls stabile Brutto-Kundenzuwächse begrenzen das Wachstum“, so die Studie weiter. Das mache das Geschäftsmodell zunehmend verwundbar. Das schwache Wirtschaftsumfeld und knappe Verbraucherbudgets belasteten die Nachfrage.

Tarifgespräche zwischen Post und Verdi dauern an

Die Gespräche in den Tarifverhandlungen bei der Deutschen Post haben am Freitagmorgen angedauert. Beide Tarifparteien würden sich möglicherweise am Freitagnachmittag zum Stand der Verhandlungen äußern, sagte ein Post-Sprecher der Deutschen Presse-Agentur.

Seit Mittwoch läuft in Düsseldorf die dritte Runde der Tarifverhandlungen zwischen Deutscher Post und Verdi für rund 160 000 Paketboten, Briefträger und andere Beschäftigte der Deutschen Post im Inland. Ob es zu einer Einigung kommt oder nicht, war am Freitagmorgen weiter offen.

Verdi fordert 15 Prozent mehr Lohn und Gehalt und verweist zur Begründung unter anderem auf die hohe Inflation. Dieser Forderung verlieh die Gewerkschaft in den vergangenen Wochen mit mehreren Warnstreiks Nachdruck. Nach jüngsten Angaben der Post kamen durch die Warnstreiks Millionen Briefe und Pakete verzögert an.

Der Konzern hat bereits angekündigt, in dieser Verhandlungsrunde ein Angebot vorzulegen. Das Unternehmen weist Verdis Tarifforderung allerdings als überzogen zurück.

(mit Material von dpa-AFX)

Das könnte dich auch interessieren

Neueste exklusive Artikel