Börse am Morgen: Dax stabil – Rheinmetall erreicht neues Rekordhoch

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Der Dax ist mit einem leichten Plus in den Rosenmontag gestartet. In den ersten Handelsminuten stieg der deutsche Leitindex 0,2 Prozent auf 15.519 Punkte. Nach gut einer Stunde Handel liegt der Dax mit 15.493 Punkten mit 0,06 Prozent im Miniplus.

Nach seinem Jahreshoch vor zwei Wochen bei 15.658 Punkten trat der Dax zuletzt etwas auf der Stelle - vor allem wegen der in den USA wieder hochgekochten Zinssorgen. Fed-Mitglieder haben öffentlich darüber nachgedacht, die Zinsen nicht wie bisher angenommen um 0,25 Prozentpunkte, sondern um 0,5 Prozentpunkte zu erhöhen. Dies löste bei vielen Marktteilnehmern Sorgen aus und belastete die Börsen.

Heute findet aufgrund eines Feiertags in den USA kein US-Handel statt.

Rheinmetall erreicht neues Rekordhoch

256,40 EUR – die Rheinmetall-Aktie hat wenige Minuten nach Handelsbeginn ein neues Rekordhoch erreicht. Nach Ansicht von Analysten birgt die Aktie noch mehr Potenztial: Oddo BHF erhöhte das Kursziel um 40 EUR auf 270 EUR. Metzler ist sogar noch optimistischer: Sie geben 300 EUR als Kursziel aus. Goldman Sachs hält sogar 306 EUR für möglich.

Rheinmetall ist ein klassischer Kriegsgewinnler: Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine stieg die Aktie um über 170 Prozent. Die Erhöhung der Rüstungsausgaben westlicher Länder und das Senden von Kriegsmaterial in die Ukraine (besonders die bei der schon längst ausgemusterten Gepard- und Leopard-1-Panzer) haben die Auftragsbücher prall gefüllt.

Durch die Rallye hatte Rheinmetall sogar Chancen, als Linde-Erbe in den Dax aufgenommen zu werden. Doch hier hat die Commerzbank das Rennen gemacht.

Wehrbeauftragte fordert Finanzierungszusagen für Rüstungsindustrie

Vielleicht kommen bei Rheinmetall bald noch mehr Aufträge, denn die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl (SPD), hat angesichts der Bundeswehraufrüstung gefordert, schnell Produktionskapazitäten in der Industrie aufzubauen. Dafür brauche die Industrie auch Zusagen aus der Politik, dass das auch über den Haushalt 2024 finanziert wird. Ferner müssten - angefangen beim europäischen Vergaberecht - die gesetzlichen Hürden und die Rechtsvorschriften vereinfacht werden.

Högl forderte zudem, den Verteidigungsetat um zehn Milliarden Euro aufzustocken - über das Bundeswehr-Sondervermögen von 100 Milliarden Euro hinaus. Das ist auch eine Forderung von Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Es muss Högl zufolge schneller gehen, Geräte neu zu beschaffen und solche wiederzubeschaffen, die an die Ukraine abgegeben wurden. „Wenn wir die politischen Mehrheiten haben, und die sehe ich vor dem Hintergrund der Lage und Notwendigkeit sowohl im Deutschen Bundestag als auch im Europäischen Parlament, müssen wir mehr in unsere Verteidigung investieren“, erläuterte sie. Beschaffungsprobleme bestünden in allen europäischen Mitgliedstaaten.

Autoindustrie fordert neues Handelsabkommen mit USA

Die deutsche Autoindustrie dringt angesichts milliardenschwerer Förderungen in den Vereinigten Staaten auf schnelle Verhandlungen über ein Freihandelsabkommen mit den USA. Die ursprünglich zwischen der EU und den USA angestrebte Transatlantische Handels- und Investitionspartnerschaft, bekannt unter dem Kürzel TTIP, war gescheitert. „TTIP war eine Chance, eine verpasste Chance“, sagte die Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller. „Wir müssen deshalb schnell über neue Abkommen mit den USA sprechen.“

Mit dem sogenannten Inflation Reduction Act (IRA) betreibe die USA eine „echte Ansiedlungspolitik“, die sich die Autoindustrie auch für Europa wünschen würde, sagte Müller. In Europa setze man dagegen auf mehr Regulierung. Die VDA-Präsidentin forderte ein engagiertes Bürokratie-Abbauprogramm. „Es geht nicht um weitere Subventionen, sondern um echte Standortverbesserungen.“

Der Inflation Reduction Act (IRA) in den USA ist ein Gesetz, das auch hohe Steueranreize für Elektroautos und erneuerbare Energien vorsieht. Das auf zehn Jahre angesetzte US-Subventionspaket hat ein Volumen von 370 Mrd. USD.

Die EU-Staaten befürchten, dass das Programm IRA den USA einen Wettbewerbsvorteil bei Investitionen verschaffen könnte. Deshalb hatten mehrere Länder, darunter Deutschland, eine Lockerung des europäischen Beihilferechts gefordert, um Produktionsstandorte in Europa zu halten. Die EU will den Mitgliedstaaten künftig mehr gezielte Subventionen für Unternehmen erlauben, um im Wettbewerb mit den USA und China bei klimafreundlichen Technologien bestehen zu können. Beihilfe-Verfahren sollen einfacher und schneller werden.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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