Dax Tagesrückblick 3. März 2023: Dax mit starkem Wochenendspurt – VW über 10 Prozent im Plus

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Der wieder erwachte Konjunkturoptimismus der Anleger hat den deutschen Aktienmarkt zum Wochenschluss spürbar angetrieben. Der Dax beschleunigte am Freitag seine Erholung im Tagesverlauf und schloss letztlich 1,64 Prozent höher bei 15.578,39 Punkten. Auf Wochensicht konnte der Leitindex damit ein Plus von rund 2,4 Prozent einfahren

„Konjunkturhoffnung sticht Zinsangst“, schrieb Marktanalyst Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets und verwies unter anderem auf robuste Stimmungsdaten aus der chinesischen Wirtschaft. Der Dax habe wieder einmal die Kurve bekommen. Stanzl sprach von einem wichtigen Vertrauensbeweis in die momentane Stärke des Marktes. Der Aufwärtstrend sei intakt, obwohl der Anleihemarkt als Alternative zu Aktien angesichts steigender Zinsen immer attraktiver werde.

Der Caixin-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor Chinas war im Februar unerwartet gut ausgefallen. Auch im US-Dienstleistungssektor trübte sich die Stimmung nur leicht ein. Zudem schwächte sich in der Eurozone der hohe Preisauftrieb auf Herstellerebene zu Jahresbeginn deutlich ab. "Dadurch verringert sich der Zinsanhebungsdruck", stellte Marktexperte Andreas Lipkow fest. Obendrein hatte auch US-Notenbankvertreter Raphael Bostic mit eher zurückhaltenden Aussagen die Zinssorgen etwas gedämpft.

VW mit plus 10,6 Prozent an Dax-Spitze

Die starken Daten aus China beflügelten unter anderem die Autowerte, für die eine hohe Nachfrage aus Fernost von großer Bedeutung ist. Volkswagen überzeugte die Anleger außerdem mit einem optimistischen Absatzziel für 2023 und einer überraschend hohen Dividende. Die VW-Vorzugsaktien schnellten um 10,6 Prozent nach oben und belegten die Dax-Spitze. Der europäische Automobilsektor legte als stärkster der Stoxx-600-Übersicht um 3,6 Prozent zu.

Devisen: Eurokurs legt etwas zu

Der Kurs des Euro hat am Freitag etwas zugelegt. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0612 US-Dollar. In der Nacht hatte sie noch knapp unter 1,06 Dollar notiert. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,0615 (Donnerstag: 1,0605) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9421 (0,9430) Euro.

Insgesamt verlief der Handel in ruhigen Bahnen. In der Eurozone hat sich der hohe Preisauftrieb auf Unternehmensebene zu Jahresbeginn deutlich abgeschwächt. Die Erzeugerpreise beeinflussen auch die Verbraucherpreise, an denen die EZB ihre Geldpolitik ausrichtet. Die hohe Inflation hatte sich im Februar nur geringfügig abgeschwächt. Die EZB dürfte daher ihre Zinsen laut eigenen Aussagen Mitte März erneut um 0,50 Prozentpunkte anheben.

Commerzbank-Expertin Esther Reichelt sieht zunächst wenig weiteres Aufwärtspotenzial für den Euro. Die Zinserhöhungserwartungen in der Eurozone seien schon sehr weit nach oben gelaufen. Der Markt sehe den Hochpunkt für den Leitzins nun bei knapp vier Prozent. Sie sehe die Gefahr, dass Mitglieder im EZB-Rat einen so deutlichen Anstieg verhindern könnten. "Sollten sich die Anzeichen dafür mehren, drohen dem Euro empfindliche Verluste", schreibt Reichelt.

Robuste Konjunkturdaten aus den USA belasteten den Euro nur vorübergehend. Die Stimmung im Dienstleistungssektor hatte sich dort im Februar weniger als erwartet eingetrübt. Zudem signalisiert der Einkaufsmanagerindex ISM weiterhin ein robustes Wachstum für den Sektor. Die Wirtschaftsentwicklung und vor allem der starke Arbeitsmarkt sorgen für anhaltenden Inflationsdruck. Die US-Notenbank dürfte laut Ökonomen daher weiter die Zinsen anheben, was sich stützend für den Dollar auswirken sollte.

Ölpreise legen erneut etwas zu

Die Ölpreise haben sich am Freitag an ihre jüngsten Kursgewinne angeknüpft. Zuletzt kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Mai 85,23 US-Dollar. Das waren 49 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur April-Lieferung stieg um 63 Cent auf 78,79 Dollar.

Seit Montag ging es mit dem Preis für Rohöl aus der Nordsee um gut einen Dollar nach oben. Die Notierungen am Ölmarkt hielten sich damit in dieser Woche weiter in einer vergleichsweise engen Handelsspanne. Auf der einen Seite deuten jüngste Umfragen aus China auf eine bevorstehende konjunkturelle Erholung hin, was eine stärkere Rohölnachfrage zur Folge hätte und die Ölpreise stützt. Hintergrund ist die Abkehr der Volksrepublik von der langen Zeit sehr strikten Corona-Politik.

Auf der anderen Seite zeigt sich die US-Konjunktur überraschend robust, während die hohe Inflation nur langsam zurückgeht. So deutete der Einkaufsmanagerindex ISM im Februar auf einen weiterhin robusten Dienstleistungssektor hin. Die US-Notenbank könnte sich daher gezwungen sehen, ihre Zinsen zur Verlangsamung der konjunkturellen Dynamik stärker anzuheben. Das würde voraussichtlich auch die Ölnachfrage dämpfen und bremst die Preisentwicklung am Ölmarkt.

Kurzzeitig war die Ölpreise am Nachmittag (MEZ) unter Druck geraten. Das "Wall Street Journal" hatte berichtet, dass die Vereinigten Arabischen Emirate das Ölkartell Opec verlassen wollen. Ein Grund seien Konflikte mit Saudi-Arabien. Laut Informationen der Nachrichtenagentur Bloomberg steht ein solcher Austritt aber nicht an. Man verwies auf nicht genannte Offizielle der Vereinigten Arabischen Emirate.

(mit Material von dpa-AFX)

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