Europas Börsen und Finanztitel auf Erholungskurs - Ifo-Index im Blick

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Frankfurt (Reuters) - Ermuntert von einer Erholung der Finanzwerte kehren Anleger in die europäischen Aktienmärkte zurück.

Dax und EuroStoxx50 stiegen am Montag um jeweils etwa ein halbes Prozent auf 15.053 beziehungsweise 4150 Punkte. Der europäische Banken-Index gewann 0,7 Prozent. Zu den größten Gewinnern zählte hier die Deutsche Bank mit einem Kursplus von zeitweise 7,1 Prozent, nachdem die Aktie am Freitag um 8,5 Prozent eingebrochen war. Commerzbank-Aktien lagen 1,3 Prozent im Plus.

Einige Börsianer warnten allerdings vor überzogenem Optimismus. "Die Credit Default Swaps (CDS) der Banken bewegen sich nur knapp unter dem Niveau zum Höhepunkt der europäischen Schuldenkrise 2013, gab Naeem Aslam, Chef-Anleger des Vermögensverwalters Zaye, zu bedenken. "Wenn diese sich nicht normalisieren, wird der Aktienmarkt darunter noch mehrere Tage leiden." Am Freitag hatten sich diese Versicherungen für einen Zahlungsausfall der Deutschen Bank stark verteuert und teilweise den höchsten Stand seit Jahren erreicht. Die Gründe dafür sind weiter unklar. Manche Marktteilnehmer vermuten Aktionen von Shortsellern dahinter, die auf einen Kursverfall der Deutschen Bank gewettet hatten.

Vor diesem Hintergrund warteten Investoren gespannt auf den anstehenden Ifo-Index. Die große Frage sei, wie sich die Turbulenzen bei den Finanzwerten auf die Stimmung in den deutschen Chef-Etagen auswirke, sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann vom Vermögensberater QC Partners. Experten rechnen für März mit leichten Rückgang auf 91 Punkte von 91,1 Zählern.

ROHSTOFFE IM AUFWIND - "SICHERE HÄFEN" WENIGER ATTRAKTIV

Parallel zur Erholung an den Aktienmärkten griffen Investoren auch bei Rohstoffen wieder zu. Die Rohöl-Sorte Brent aus der Nordsee und das Industriemetall Kupfer verteuerten sich um 0,7 Prozent auf 75,55 Dollar je Barrel (159 Liter) beziehungsweise um 0,2 Prozent auf 8937 Dollar je Tonne. "Eine deutlichere Erholung ist aber nicht zu erwarten, bevor die Bankenkrise nicht vollständig ausgestanden ist", sagte Vandana Hari, Gründerin des Research-Hauses Vanda Insights. "Das kann Tage oder sogar Wochen dauern."

Aus "sicheren Häfen" wie Gold oder Staatsanleihen zogen sich Anleger dagegen zurück. Das Edelmetall verbilligte sich um 0,3 Prozent auf 1971 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm) und die Rendite der zehnjährigen Bundestitel stieg auf 2,152 Prozent. Angesichts der anhaltenden Nervosität könne sich dieser Trend bald wieder umkehren, prognostizierte Anlagestratege Christopher Wong von der Bank OCBC.

SALZGITTER ÜBERZEUGT MIT ZAHLEN - VARTA AUCH GEFRAGT

Neben den Finanzwerten waren auch die Papiere von Salzgitter gefragt. Sie stiegen um gut drei Prozent, nachdem der Stahlkonzern für 2022 einen Gewinnsprung und eine Dividenden-Erhöhung bekannt gegeben hatte. Vor allem Letzteres habe positiv überrascht, da Investoren mit einer weitgehend unveränderten Ausschüttung gerechnet hätten, kommentierte Analyst Christian Obst von der Baader Helvea Bank.

Die Titel von Varta rückten 2,6 Prozent vor, da Banken und der Haupt-Aktionär das Sanierungskonzept für den angeschlagenen Batterie-Hersteller abgenickt hatten. Das sorge zwar kurzfristig für Erleichterung, sagte ein Börsianer. Es bleibe aber die Sorge, dass das Unternehmen zusätzliche Geldspritzen benötige.

(Bericht von Hakan Ersen; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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