Börse am Morgen: Dax gibt ein wenig nach – Bitcoin unter Druck – SAP punktet mit der Cloud – Glencore fördert weniger

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Am deutschen Aktienmarkt ist auch am letzten Börsentag der Woche die Luft raus. Der Dax gab am Freitag im frühen Handel um 0,18 Prozent auf 15.766 Punkte nach. Auf Wochensicht steht für den deutschen Leitindex ein moderates Minus zu Buche. Nach der Kursrallye von fast zehn Prozent seit dem jüngsten Tief im März ist dem Leitindex in dieser Woche unterhalb der Marke von 16 000 Punkten die Puste ausgegangen.

Auch europäische Einkaufsmanagerindizes für den April gaben bislang keine Impulse. Nach Einschätzung von Jürgen Molnar von Robomarkets wirkten an den Börsen derzeit weitere Zinserhöhungserwartungen und schwache Wachstumsindikatoren. So verspreche auch der letzte Handelstag der Woche nur wenig Dynamik.

Bitcoin bleibt nach Rallye unter Druck - Weitere Gewinnmitnahmen

Am Kryptomarkt machen Spekulanten nach der jüngsten Rallye erst einmal weiter Kasse. Am Freitag notierte der Bitcoin als älteste und bekannteste Digitalwährung bei rund 28 000 US-Dollar. Die deutlichen Gewinne von Mitte April, als erstmals seit Juni 2022 die Marke von 30.000 Dollar überwunden worden war, sind passé. Für 2023 steht aber immer noch ein Plus von fast 70 Prozent auf dem Zettel. Auch andere Kryptowerte wie Ether gaben ihre Gewinne jüngst ab. Am Freitag kostete ein Ether rund 1900 Dollar - nach rund 2100 Dollar Mitte April.

Viele Digitalwerte wurden zuletzt vor allem durch die geldpolitischen und konjunkturellen Aussichten getrieben. So wurden die deutlichen Kursgewinne vor knapp zwei Wochen durch Erwartungen getragen, große Notenbanken wie die US-Notenbank Federal Reserve könnten in ihrem Kampf gegen die hohe Inflation etwas langsamer treten. Zuletzt überwog dagegen der Konjunkturpessimismus, was die Stimmung an den Finanzmärkten belastete. Vor allem schwache Wirtschaftsdaten aus den USA haben den Ausschlag gegeben.

Bitcoin, Ether und andere Kryptoanlagen bewegen sich häufig im Gleichklang mit den traditionellen Finanzmärkten. Digitalwerte gelten als besonders riskante Finanzanlagen, die im Kurs heftig schwanken können. Entsprechend groß ist der Kurseinfluss seitens der allgemeinen Stimmung an den Aktienmärkten.

SAP punktet im Tagesgeschäft mit Cloudsoftware weiter

Europas größter Softwarehersteller SAP macht mit dem Verkauf seiner Software zur Nutzung über das Netz weiter Fortschritte. Im ersten Quartal zog der Umsatz mit solchen Produkten aus dem fortgeführten Geschäft im Jahresvergleich um 24 Prozent an, wie das Dax-Schwergewicht am Freitag in Walldorf mitteilte. Allerdings hatten sich Analysten etwas mehr ausgerechnet. Der Auftragsbestand in der Sparte wuchs weiter kräftig. Insgesamt legten die Konzernerlöse um 10 Prozent auf 7,44 Milliarden Euro zu. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern steigerte SAP um 12 Prozent auf 1,88 Milliarden Euro - das war in etwa so viel wie von Experten zuvor geschätzt. Bei den Werten ist die US-Tochter Qualtrics, deren Verkauf SAP jüngst angekündigt hatte, bereits ausgeklammert.

Unter dem Strich ging der Nettogewinn insgesamt um 19 Prozent auf 509 Millionen Euro zurück. Vor einem Jahr hatten aber Wertsteigerungen bei Unternehmensbeteiligungen an Start-ups die Gewinne deutlich nach oben getrieben.

Kohlegigant Glencore fördert weniger - bleibt aber zuversichtlich fürs Gesamtjahr

Glencore gibt sich nach einem ersten Quartal mit teils gesunkenen Fördermengen weiterhin zuversichtlich. Die Fördermengen der einzelnen Rohstoffe entwickelten sich im ersten Quartal unterschiedlich, wie der am Freitag veröffentlichte Produktionsbericht zeigt. So wurde im Vergleich zum Vorjahr weniger Kupfer, Zink, Kohle, Nickel und Blei gefördert.

Bei Gold und Silber wurde ebenfalls weniger geschürft. Dagegen holte Glencore mehr Kobalt und Ferrochrom aus dem Boden.

Was die einzelnen Rohstoffe anbelangt, so lag der Rückgang beim Kupfer laut Glencore etwa an Verzögerungen im Zusammenhang mit ungünstigen Wetterbedingungen bei der Antamina-Mine in Peru. Bei der Kohle wiederum spiegle der Rückgang vor allem die kurzfristigen Auswirkungen einer kommunalen Blockade in Cerrejón (Kolumbien) wider. Außerdem gab es beim Abbau in Südafrika „geologische Anomalien“.

Was das Handelsgeschäft anbelangt, so habe sich dieses im ersten Quartal grundsätzlich weiterhin gut entwickelt, insbesondere im Bereich der Energieprodukte, schrieb Glencore. Würde die Leistung auf das Gesamtjahr hochgerechnet, dürfte das obere Ende der langfristigen bereinigten Gewinnprognose vor Zinsen und Steuern von 2,2 bis 3,2 Milliarden Dollar deutlich übertroffen werden, so die Mitteilung weiter.

Großbritannien: Einzelhandel mit schwachem Umsatz im März

Der britische Einzelhandel hat das erste Quartal schwach abgeschlossen, im gesamten Dreimonatszeitraum aber überzeugt. Im März gingen die Umsätze der Branche um 0,9 Prozent zum Vormonat zurück, wie das Statistikamt ONS am Freitag in London mitteilte. Analysten hatten im Schnitt ein Minus von 0,5 Prozent erwartet. Im gesamten ersten Quartal erhöhten sich die Erlöse jedoch um 0,6 Prozent.

Im März fiel die Entwicklung überwiegend schwach aus. Sowohl die Umsätze mit Lebensmitteln als auch die Erlöse mit sonstigen Waren gingen zurück. Der Online-Handel entwickelte sich ebenfalls enttäuschend. Allein die Kraftstoffumsätze an den Tankstellen erhöhten sich.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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