Börse am Morgen: Dax weiter schwunglos – Bankaktien im Minus – Adler mit Milliardenverlust

onvista · Uhr
Quelle: anathomy/Shutterstock.com

In einem von vielen Unternehmensnachrichten geprägten Handel hat sich der Dax am Dienstag zunächst wenig bewegt. Die runde Marke von 16.000 Punkten scheint allerdings weiter eine zu hohe Hürde zu sein. Nach gut einer Stunde des Xetra-Handels notierte der deutsche Leitindex mit minus 0,3 Prozent bei 15.815 Punkten.

In den USA werden am Dienstag Unternehmensberichte vorgelegt, die global für die Anlegerstimmung von Bedeutung sind. Zu nennen sind vor allem die Resultate der Tech-Riesen Alphabet und Microsoft nach US-Börsenschluss. Diese könnten den Dax dann anschieben, doch bis zur Zahlenveröffentlichung hielten die Anleger ihr Pulver trocken, schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG.

Für einen Stimmungsdämpfer sorgt zudem der Bankensektor nach Quartalszahlen der Schweizer UBS und der in Schieflage geratenen US-Regionalbank First Republic Bank, wo Kunden in den ersten drei Monaten des Jahres nun mehr Gelder abzogen als erwartet.

Deutsche Bank und Commerzbank schwächeln

Unter dem Einfluss der Quartalsberichte der schweizerischen UBS und der US-amerikanischen First Republic Bank haben am Dienstag am hiesigen Aktienmarkt Deutsche Bank und Commerzbank  Kursverluste verbucht. Die Deutsche-Bank-Aktie steht nach einer Stunde Xetra-Handel mit 2,9 Prozent im Minus bei 9,60 EUR und die Commerzbank-Aktie mit 3,5 Prozent bei 10,26 EUR.

Bei der im Zuge der US-Bankenkrise in Schieflage geratene Regionalbank First Republic Bank zogen die Kunden in den ersten drei Monaten des Jahres mehr Gelder ab als erwartet. Der Quartalsbericht rücke das Bankenrisiko wieder in den Fokus.

Diejenigen, die an die Bankenkrise bereits einen Haken gemacht haben, könnten das zu früh getan haben.

Thomas Altmann (QC Partners)

Im nachbörslichen US-Handel am Montag brachen die Anteile von First Republik bereits um mehr als ein Fünftel ein und auf Tradegate war das Minus am Morgen ähnlich hoch.

Für einen Stimmungsdämpfer sorgte zudem die Schweizer Großbank UBS, die im ersten Jahresviertel deutlich weniger verdiente als im Vorjahr. Grund ist vor allem eine hohe Rückstellung für einen Rechtsfall in den USA. Für Enttäuschung sorgte aber auch der eher vorsichtige Ausblick. Die UBS-Aktien standen in der Schweiz im vorbörslichen Handel von Julius Bär bereits unter Druck mit einem Minus von mehr als zwei Prozent.

Adler Group erneut mit Milliardenverlust

Der angeschlagene Immobilienkonzern Adler Group hat auch 2022 einen Milliardenverlust erlitten. Unter dem Strich stand wegen einer Abwertung des Immobilienportfolios sowie der Wertberichtigung auf Forderungen ein Verlust von knapp 1,7 Milliarden Euro. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen bereits einen Fehlbetrag von knapp 1,2 Milliarden ausgewiesen. Der Wert des Vermietungsportfolios habe Ende 2022 laut einer Bewertung durch unabhängige Gutachter mit 5,2 Milliarden Euro um 1,9 Prozent unter dem Vorjahreswert gelegen.

Die Geschäftszahlen für 2022 sind ungeprüft, da das Unternehmen bislang noch keinen neuen Abschlussprüfer gefunden hat. Im vergangenen Jahr hatte die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG ihr Mandat wegen unterschiedlicher Auffassungen beendet. Der Restrukturierungsplan sieht vor, dass die Adler Group bis Ende September 2024 einen geprüften Jahresbericht für die Jahre 2022 und 2023 veröffentlicht. Für die deutsche Tochter Adler Real Estate will nun Rödl & Partner die Prüfung übernehmen.

Erst Mitte April hatte ein britisches Gericht dem Immobilienkonzern grünes Licht für die geplante Umstrukturierung gegeben. Nach der Entscheidung des Londoner High Court sei das Unternehmen nun in der Lage, seinen Restrukturierungsplan umzusetzen.

Die Einigung mit den Anleihegläubigern der Adler Group im November 2022 war ein entscheidender Meilenstein auf dem Weg zur Sicherung der finanziellen Stabilität der Gruppe.

Thierry Beaudemoulin (Adler-Chef)

Auftragsflaute am Bau setzt sich fort

Die Auftragsflaute für Bau-Unternehmen hat sich auch im Februar fortgesetzt. Bereinigt um die starken Preissteigerungen (real) lag der Wert der Bestellungen 15,4 Prozent unter dem aus dem Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Zum Januar 2023 hat sich aber wegen des anziehenden Tiefbaus eine Erholung um 4,2 Prozent ergeben. Auch die realen Umsätze der Unternehmen verfehlten im Februar den Monatswert aus dem Vorjahr um 6,8 Prozent. Da gleichzeitig die Baupreise stark gestiegen sind, erreichten die nominalen Erlöse aber ein Plus von 7,1 Prozent im Vergleich zum Februar 2022.

(mit Material von dpa-AFX)

Das könnte dich auch interessieren

Meistgelesene Artikel