BASF-Chef: Halten weiter am Verkauf von Wintershall Dea fest

dpa-AFX · Uhr

MANNHEIM (dpa-AFX) - Der weltgrößte Chemiekonzern BASF will sich weiterhin von seiner Tochter Wintershall Dea trennen. "Den Ausstieg aus dem Öl- und Gas-Geschäft haben wir bereits deutlich vor dem Krieg beschlossen. Und daran halten wir fest", sagte Unternehmenschef Martin Brudermüller auf der Hauptversammlung in Mannheim am Donnerstag. Mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine hätten sich aber die Rahmenbedingungen dafür komplett verändert. Über Wintershall Dea sei BASF an Gemeinschaftsunternehmen in Russland beteiligt, die Öl und Gas förderten. Die russische Regierung habe Wintershall Dea in Russland de facto wirtschaftlich enteignet. Deshalb habe der Ludwigshafener Konzern im vergangenen Jahr den Wert seiner Beteiligung an Wintershall Dea berichtigen müssen. Bei BASF war daher wegen Milliarden-Abschreibungen ein Konzernverlust von 627 Millionen Euro angefallen.

Das Management arbeite an verschiedenen Varianten des Ausstiegs, sagte Brudermüller. Ein Börsengang von Wintershall Dea bleibe die bevorzugte Variante, denkbar sei aber auch ein Verkauf an Investoren. Er gibt sich zuversichtlich, "dass wir das in absehbarer Zeit schaffen."

Derweil will sich Wintershall Dea aus Russland zurückziehen. Im Januar hatte der Konzern das Aus seiner Geschäfte in dem Land angekündigt, das zuletzt noch 50 Prozent der gesamten Produktion ausmachte. "Für uns gibt es nicht mehr eine Energiepartnerschaft mit Russland in der vorhersehbaren Zukunft", hatte Unternehmenschef Mario Mehren am Mittwoch in einer Telefonkonferenz gesagt. Die russische Regierung kreiere allerdings immer neue Hürden für Unternehmen, die das Land verlassen wollten.

Wintershall Dea war 2019 aus der Fusion von Wintershall Holding und Dea hervorgegangen. BASF hält gut 70 Prozent. Der Rest gehört der Beteiligungsgesellschaft LetterOne. Ursprünglich hatte BASF den Börsengang für das zweite Halbjahr 2020 geplant, ihn aber inzwischen mehrfach verschoben./mne/mis/stk

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