Starkes Auftaktquartal gibt Continental Rückenwind - Aktie steigt

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- von Jörn Poltz

München (Reuters) - Die Erholung seines Autogeschäfts hat dem Zulieferer Continental zum Jahresauftakt ein kräftiges Wachstum beschert.

Mit zweistelligen Zuwächsen bei Konzernumsatz und Gewinn sieht sich der Vorstand um Firmenchef Nikolai Setzer auf Kurs zu seinen Finanzzielen für das laufende Jahr. Dazu sollen auch Preiserhöhungen und ein Großauftrag im Geschäftsfeld Autonomes Fahren beitragen, wie Continental am Mittwoch in Hannover mitteilte. Die Aktie legte um 3,5 Prozent zu und war damit größte Gewinnerin im Leitindex Dax.

Nach dem schwachen Auftaktquartal des vergangenen Jahres stieg der Umsatz nun um elf Prozent 10,3 Milliarden Euro. Der Betriebsgewinn kletterte um 35 Prozent auf 578 Millionen Euro. Der Überschuss stieg sogar um fast 60 Prozent auf 382 Millionen Euro. Dazu trugen das Auto- und das Industriegeschäft bei, während der Gewinn der Reifensparte schrumpfte. Diese hatte im Vorjahr von einer Neubewertung ihrer Lagerbestände infolge gestiegener Rohstoffpreise profitiert.

Die Autosparte, die im Vorjahresquartal wegen gestiegener Kosten für Rohstoffe, Logistik und Energie einen operativen Verlust von 173 Millionen Euro geschrieben hatte, kehrte in die schwarzen Zahlen zurück. Das Quartalsergebnis von knapp 39 Millionen Euro sieht Vorstandschef Setzer als guten Anfang. "Dies wird sich gemäß unseren Erwartungen im weiteren Jahresverlauf entsprechend positiv entwickeln."

Continental will die gestiegenen Kosten an seine Kunden weiterreichen und verhandelt dafür weiter über Preiserhöhungen. Zuversichtlich stimmt den Vorstand auch die steigende Automobilproduktion. Bereinigt um Wechselkurseffekte und einen veränderten Zuschnitt der Sparte stieg deren Quartalsumsatz um 17 Prozent, während die globale Automobilproduktion lediglich um sechs Prozent zulegte.

Das Auftragsvolumen der Sparte kletterte um 13 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro. Darunter ist nach Angaben vom Mittwoch ein 1,7 Milliarden Euro schwerer Auftrag im Bereich Autonomes Fahren. Es handle sich um ein Radarsystem für die Rundum-Erfassung des Fahrzeugumfelds. Auftraggeber ist ein europäischer Fahrzeughersteller, wie Finanzchefin Katja Dürrfeld der Nachrichtenagentur Reuters sagte.

"Wir halten an unserem Ausblick für das Gesamtjahr fest", erklärte Dürrfeld. Erwartet werden ein Konzernumsatz von 42 bis 45 Milliarden Euro und eine operative Umsatzrendite von 5,5 bis 6,5 Prozent. Im ersten Quartal waren es 5,6 Prozent.

CHINA-STRATEGIE BLEIBT UNVERÄNDERT

Der Diskussion über eine Verringerung der Abhängigkeit deutscher Unternehmen vom chinesischen Markt kann Continental wenig abgewinnen. Dürrfeld verwies im Reuters-Interview auf die bedeutende Rolle Chinas sowohl für die Beschaffung als auch für den Absatz der Autoindustrie. "Wir haben immer unsere Strategie verfolgt, dass wir im Markt für den Markt investieren und auch im Markt für den Markt produzieren", sagte die Finanzchefin. "Das sehen wir nach wie vor als die richtige Strategie an, wenn es um China geht." Aus der Volksrepublik kamen im vergangenen Jahr rund zwölf Prozent der Konzernerlöse.

(Bericht von Jörn Poltz, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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