Börse am Morgen: Dax weiter unter 16.000 – Telekom nach Zahlen im Plus – Bayer schwach – Zahl der Insolvenzen steigt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Der Dax hat am Donnerstag moderat zugelegt und von einigen starken Quartalsberichten profitiert. Dennoch bleibt die Marke von 16.000 Punkten weiterhin eine zu hohe Hürde. Aus China kamen indes durchwachsene Konjunkturdaten, die daher kaum Impulse lieferten. Nach gut einer Stunde liegt der Dax mit rund 0,4 Prozent im Plus bei 15.956 Punkten.

Seit gut einem Monat bewegt sich der Dax schon in einem Schwankungsbereich von rund 400 Punkten. Dabei wird das deutsche Börsenbarometer knapp unterhalb von 15.700 Punkten gut gestützt. Wie ein Deckel wirkt auf der anderen Seite zugleich die psychologisch wichtige Hürde von 16.000 Punkten auf dem Weg zum Rekordhoch bei rund 16.290 Punkten

Telekom nach Zahlen im Plus

Starke Quartalszahlen der Deutschen Telekom haben am Donnerstag vorbörslich der Aktie der Deutschen Telekom Auftrieb gegeben. Nach gut einer Stunde Handel liegt die Aktie mit rund 1,3 Prozent im Plus bei 21,53 EUR. Zwischenzeiztlich war sie Spitzenreiterin im Dax.

Ein Händler lobte, dass die Zahlen durchweg besser als erwartet ausgefallen sei, was auch dem deutschen Geschäft zu verdanken sei. Dass die Geschäfte auf dem Heimatmarkt besser als prognostiziert liefen, hob auch JPMorgan-Analyst Akhil Dattani positiv hervor.

Der leicht angehobene Ausblick sollte dagegen nicht sonderlich überraschen, wie der Händler sagte, denn darin spiegelten sich die angehobenen Jahresziele der US-Tochter T-Mobile US wider. Alles in allem hat der Quartalsbericht ihm zufolge nun das Potenzial, der Aktie aus ihrem Korrekturmodus zu helfen. In einem solchen befindet sich das Papier seit Anfang April, nachdem es am 5. April bei etwas über 23 EUR den höchsten Stand seit Sommer 2001 erreicht hatte.

Bayer blickt etwas vorsichtiger auf 2023 wegen schwächerer Glyphosatpreise

Der fortgesetzte Druck auf die vor Jahresfrist außergewöhnlich hohen Preise für den Unkrautvernichter Glyphosat stimmen Bayer für 2023 etwas vorsichtiger. Konzernchef Werner Baumann bestätigte am Donnerstag bei der Veröffentlichung der Resultate des ersten Quartals zwar den Konzernausblick im Grundsatz, rechnet nun aber „mit einer Zielerreichung im unteren Korridor unserer Prognose.“

Die übrigen Geschäfte dürften sich indes im dann zweiten Halbjahr besser entwickeln, hieß es weiter. So schwächelte auch die Pharmasparte zum Jahresstart wegen trägere Geschäfte mit dem Blutgerinnungshemmer Xarelto.

Quartalszahlen Q1/23 Bayer im Überblick

Auch bei einer anderen Kennzahl liegt Bayer weit unter den Erwartungen: Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sank knapp 15 Prozent auf rund 4,5 Milliarden Euro. Analysten hatten hier im Mittel mehr erhofft.

Bayer kalkuliert für das laufende Jahr um Effekte aus Wechselkursveränderungen bereinigt und damit auf Basis der monatlichen Durchschnittskurse 2022 mit einem Umsatz von 51 bis 52 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) soll auf dieser Basis 12,5 bis 13 Milliarden Euro erreichen.

Bayer-Aktie stark im Minus

Nach gut einer Stunde Handel liegt die Bayer-Aktie mit fast 4,9 Prozent im Minus bei 55,45 EUR. Dabei belasten nicht nur die Zahlen, sondern auch die Prognose: Die Bayer-Führung hat die Prognose zwar nicht geändert, rechnet aber, nur die untere Spanne zu erreichen.

Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Europa deutlich gestiegen

Die gestiegenen Energie- und Rohstoffkosten sowie die Zinswende haben die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Europa im vergangenen Jahr deutlich ansteigen lassen. Insgesamt habe es 2022 in den 14 westeuropäischen EU-Ländern sowie Norwegen, der Schweiz und Großbritannien 139.973 Firmenpleiten gegeben. Dies bedeute eine Steigerung um 24,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr, berichtete die Wirtschaftsauskunftei Creditreform in einer am Donnerstag veröffentlichten Studie. In Osteuropa erhöhte sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen um 53,5 Prozent auf über 60.000.

„Das Ende der Corona Pandemie war der Beginn eines kurzen Wirtschaftsaufschwungs in Europa, bevor er durch den Krieg in der Ukraine wieder abgewürgt wurde“, sagte der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch. Die folgende Energiekrise habe die Wirtschaft unvorbereitet und mit voller Wucht getroffen. Viele angeschlagene Unternehmen hätten den Mehrfachbelastungen nicht mehr standhalten können.

Die Trendwende bei den Insolvenzzahlen ist eingeläutet. Dabei ist das Ende der Fahnenstange wohl noch nicht erreicht. Der Druck bleibt auf dem Kessel, so dass auch in den kommenden Monaten mit steigenden Zahlen zu rechnen sein wird.

Patrik-Ludwig Hantzsch

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