Börse am Morgen: Dax bleibt stabil – Siemens Energy rechnet mit höheren Verlusten – Talanx steigert Gewinn deutlich

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Der Dax ist am Montag mit moderaten Gewinnen in die Woche gestartet. Nach gut einer Stunde Handel liegt der Dax mit 0,18 Prozent im Miniplus bei 15.942 Punkten.

Der Anfang Juni drohende Zahlungsausfall der USA rücke von Tag zu Tag näher, doch noch ließen sich die Anleger von diesem Schreckensszenario nicht ins Bockshorn jagen, schrieb Analyst Christian Henke vom Broker IG.

Doch auch aus anderen Gründen droht sich das Verhältnis zwischen Chancen und Risiken am Aktienmarkt weiter zu verschlechtern, schreiben die Marktstrategen von JPMorgan. Sie warnen mit Blick auf die zweite Jahreshälfte vor Kursschwächen nach der Erholungsrallye seit dem vierten Quartal 2022.

Skeptisch sind auch die Experten der Landesbank Helaba. Nachdem der Dax in der vergangenen Woche keine ernsthaften Versuche unternommen habe, aus seiner Handelsspanne nach oben auszubrechen, „scheinen die Risiken auf der Unterseite zuzunehmen“, heißt es im aktuellen Tagesausblick.

Probleme bei Windenergie: Siemens Energy erwartet höhere Verluste

Der Windanlagenbauer Siemens Gamesa bleibt ein Verlustbringer für Siemens Energy. Der Energietechnikkonzern senkte seine Ergebnisprognose für das laufende Geschäftsjahr 2022/23 (per Ende September) erneut und geht von höheren Verlusten aus. So dürfte der Konzernverlust nach Steuern das Vorjahresniveau von 712 Millionen Euro um bis zu einem niedrigen dreistelligen Millionen-Betrag übertreffen, teilte das Unternehmen am Montag in München mit. Bislang war Siemens Energy von einem Fehlbetrag in Vorjahreshöhe ausgegangen. Die bereinigte operative Marge soll nun im unteren Bereich der angepeilten ein bis drei Prozent liegen. Es ist bereits die zweite Prognosesenkung in diesem Jahr.

Dagegen zeigte sich Siemens Energy für die Umsatzentwicklung deutlich optimistischer und erwartet ein vergleichbares Wachstum von zehn bis 12 Prozent, anstelle von bislang in Aussicht gestellten drei bis sieben Prozent. Dabei ausgeklammert sind Währungs- und Portfolioeffekte.

Der Energietechnikkonzern verzeichnete im zweiten Geschäftsquartal ein robustes Wachstum und steigerte seinen Umsatz von 6,6 Milliarden auf acht Milliarden Euro und damit stärker als von Analysten im Vorfeld erwartet. Das vergleichbare Wachstum lag dabei bei 23,8 Prozent. Auch die Auftragseingänge stiegen deutlich: auf vergleichbarer Basis um mehr als die Hälfte auf knapp 12,3 Milliarden Euro - ebenfalls stärker als erwartet.

Während die Energietechnikgeschäfte ihre Ergebnisse deutlich verbessern konnten, verzeichnete Siemens Gamesa weiter rote Zahlen, der bereinigte operative Verlust stieg um rund ein Viertel auf 374 Millionen Euro. Das Ergebnis wurde weiterhin durch Lieferkettenprobleme, verlustreiche Projekte sowie das Hochlaufen der Aktivitäten für Windenergie-Aktivitäten auf See belastet.

Dennoch konnte Siemens Energy dank der guten Entwicklung in der Energietechnik beim operativen Ergebnis in die Gewinnzone zurückkehren. Vor Sondereffekten betrug dies 41 Millionen Euro, nach einem Verlust von 49 Millionen Euro im Vorjahr. Analysten waren hier erneut von roten Zahlen ausgegangen. Nach Steuern stand jedoch weiter ein Verlust zu Buche: Er sank dabei um gut ein Viertel auf 189 Millionen Euro.

Talanx steigert Quartalsgewinn deutlich

Der Versicherungskonzern Talanx (HDI) hat seinen Gewinn im ersten Quartal dank geringerer Großschäden deutlich gesteigert. Der Überschuss lag mit 423 Millionen Euro fast ein Drittel höher als ein Jahr zuvor, wie das im MDax gelistete Unternehmen am Montag in Hannover mitteilte. Dazu trugen auch Auf- und Abzinsungseffekte infolge der neuen Rechnungslegung für Versicherer bei. Vorstandschef Torsten Leue sieht den Konzern damit auf Kurs, in diesem Jahr wie geplant einen Gewinn von etwa 1,4 Milliarden Euro zu erzielen.

Im ersten Quartal warfen die Industrieversicherung, das internationale Privat- und Firmenkundengeschäft und die Rückversicherungstochter Hannover Rück mehr Gewinn ab. In der Privat- und Firmenkundenversicherung von HDI in Deutschland musste Talanx infolge höherer Kfz-Schäden hingegen einen Gewinnrückgang hinnehmen. Erstmals wurden die Zahlen nach den neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 17 und IFRS 9 berechnet, die seit Anfang 2023 für große Versicherer gelten. Die Vorjahreswerte wurden entsprechend angepasst.

Ceconomy setzt mehr um - Verkauf der schwedischen Märkte belastetet Gewinn

Der Elektronikhändler Ceconomy hat seinen Umsatz im zweiten Geschäftsquartal verbessert. Er stieg in den Monaten Januar bis März um 5,6 Prozent auf 5,3 Milliarden Euro, wie der Betreiber der Märkte Mediamarkt und Saturn am Montag in Düsseldorf mitteilte. Dabei profitierte Ceconomy von einem robusten Wachstum im stationären Geschäft, während die Online-Umsätze zurückgingen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) verbesserte sich um knapp 61 Prozent auf minus 23 Millionen Euro, blieb aber im roten Bereich. Hingegen wurde der Nettoverlust mit 15 Millionen Euro mehr als verdoppelt - hier belastete wie angekündigt der Verkauf der schwedischen Märkte.

Die Prognose für das Geschäftsjahr 2022/23 bekräftigte das Unternehmen und geht weiter von einem währungs- und portfoliobereinigten leichten Umsatzanstieg sowie einer deutlichen Verbesserung des bereinigten Ebit aus. Dieses Szenario sei weiterhin das wahrscheinlichere, erklärte Vorstandschef Karsten Wildberger.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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