Dax Tagesrückblick heute 1. Juni 2023: Dax startet mit dickem Plus in neuen Monat - Weitere Zinserhöhungen in Sicht

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Quelle: Marco Ritzki/Shutterstock.com

Sein deutliches Minus zur Wochenmitte hat der deutsche Aktienmarkt am Donnerstag gut weggesteckt. Die Anleger honorierten, dass das US-Repräsentantenhaus den mühsam ausgehandelten Deal im Schuldenstreit nun gebilligt hat. Damit sind die Vereinigten Staaten einen großen Schritt weiter, um eine drohende Zahlungsunfähigkeit in letzter Minute abzuwenden. Dem Deal zustimmen muss noch der Senat, und US-Präsident Joe Biden muss das Gesetz unterzeichnen.

Zum Handelsende gewann der Dax 1,21 Prozent auf 15.853,66 Punkte und lag damit etwas unter seinem Tageshoch. Zugleich behauptete er sich über der 50-Tage-Linie, die als Indikator für den mittelfristigen Kurstrend gilt. Tags zuvor war der Leitindex auf das tiefste Niveau seit sieben Wochen gefallen. Den Monat Mai hatte er mit einem Verlust von 1,6 Prozent abgeschlossen. Der MDax der mittelgroßen Unternehmen schloss am Donnerstag mit plus 0,79 Prozent auf 26.746,72 Zähler.

Der Dax halte sich robust, schrieben die Autoren vom Börsenbrief Fuchs-Kapital. Für Aktien spreche weiterhin, dass es auf der Zinsseite noch keine guten Alternativen gebe. Trotz steigender Zinsen sei der Realzins noch negativ.

Konjunkturdaten

Konjunkturdaten prägten das Bild am vorletzten Handelstag der Woche stärker als Unternehmensnachrichten. In China hatte sich die Stimmung in der Industrie im Mai überraschend aufgehellt, in den USA blieb sie hingegen getrübt.

Weitere Zinserhöhungen in Sicht

Zudem sank in der Eurozone die Inflation im Mai stärker als erwartet. Die Teuerungsraten lägen aber noch immer über dem Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB), sodass die Arbeit der europäischen Währungshüter noch nicht beendet sei, erläuterte der Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank, Thomas Gitzel. Vermutlich würden noch zwei weitere Zinserhöhungen im Umfang von jeweils 0,25 Prozentpunkten lanciert. EZB-Präsidentin Christine Lagarde betonte außerdem beim Deutschen Sparkassentag in Hannover die Entschlossenheit der Euro-Währungshüter zu weiteren Zinserhöhungen.

Auch in den USA sind weitere Zinserhöhungen noch nicht vom Tisch, denn der Arbeitsmarkt dort befindet sich weiterhin in robuster Verfassung. So wurden laut dem Arbeitsmarktdienstleister ADP in der US-Privatwirtschaft im Mai deutlich mehr neue Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Die ADP-Daten gelten als Indikator für den am Freitag erwarteten offiziellen US-Arbeitsmarktbericht.

Einzelwerte im Überblick

Heidelberg Materials verteuerten sich im vorderen Dax-Feld nach einer Hochstufung auf „Overweight“ durch die US-Bank JPMorgan um zwei Prozent. Analystin Elodie Rall verwies auf die verbesserten mittelfristigen Aussichten für die Baustoffhersteller. Heidelberg Materials hat laut Rall die ehrgeizigsten Ziele zur Dekarbonisierung.

Die Papiere des Rückversicherers Hannover Rück erreichten ein weiteres Rekordhoch und schlossen knapp darunter mit plus 2,6 Prozent. Nur die Anteile des Flugzeugbauers Airbus waren im Dax noch besser mit plus 2,8 Prozent.

Von enttäuschten Reaktionen auf den Ausblick von Salesforce ließen sich die Anleger von SAP nicht allzu sehr beunruhigen. Die Papiere des deutschen Softwareherstellers notierten zum Börsenschluss in Frankfurt mit plus 0,6 Prozent, womit sie allerdings schlechter abschnitten als der Dax.

Die Rally bei den Aktien des verstaatlichten Versorgers Uniper setzte sich unterdessen am Donnerstag ungebrochen fort. Erstmals seit November 2022 kletterten sie im Verlauf wieder über die Marke von acht Euro. Zum Handelsende standen sie bei einem Kursanstieg von 28,3 Prozent etwas darunter. Der Kurs hat sich damit seit der Unternehmensmeldung am Dienstag der Vorwoche verdoppelt. Der Meldung zufolge erwartet Uniper dank Absicherungsgeschäften "signifikante Gewinne aus der Ersatzbeschaffung von Gasmengen" für russische Lieferkürzungen. Weitere Eigenkapitalerhöhungen durch den Bund wären daher nicht mehr erforderlich.

Im Immobiliensektor fehlten den Anlegern angesichts der weiterhin unsicheren Zinsperspektiven teils die Kaufargumente. Vonovia waren im Dax mit einem Minus von 1,2 Prozent weit hinten. Für Aroundtown ging es im MDax um 2,3 Prozent nach unten. LEG büßten 1,1 Prozent ein.

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