Börsengang von Nucera

Darum hole ich keine Nucera-Aktien ins Depot

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
Quelle: T. Schneider/Shutterstock.com

Heute ab 9:15 wird Nucera, die Wasserstoff-Tochter von ThyssenKrupp, an der Börse gehandelt. Der Anfangspreis wird bei 20 EUR liegen, wobei nur rund 20 Prozent an der Börse handelbar sind. ThyssenKrupp wird weiterhin über 50 Prozent der Anteile halten. Das italienische Industrieunternehmen De Nora ist weiterer Ankeraktionär.

Bei einem Preis von 20 EUR je Aktie wird der Firmenwert Nuceras bei rund 2,5 Mrd. EUR liegen.

Nucera stellt Elektrolyseure her, in denen Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt wird. Der gewonnene Wasserstoff wird später als Energieträger genutzt. Dem Markt wird angesichts der Energiewende und des wachsenden Bedarfs an Wasserstoff großes Potenzial beigemessen.

Der Erlös aus dem Börsengang soll zum Ausbau des Geschäfts mit der sogenannten alkalischen Wasserelektrolyse (AWE) zur klimaneutralen Herstellung von Wasserstoff verwendet werden.

Da stellt sich eine Frage: Soll man sich Nucera-Aktien ins Depot holen? Ich finde: Nein!

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Darum kaufe ich keine Nucera-Aktien

Es gehen etwas über 20 Prozent der Anteile an die Börse. Der Umsatz in Q1/23 lag bei 306 Mio. EUR, das EBIT – also der Gewinn vor Steuern und Zinsen – lag bei 13 Mio. EUR. Die EBIT-Marge lag im ersten Quartal damit bei rund 4,2 Prozent.

Der Auftragsbestand – also der Wert aller offenen Aufträge – liegt bei 1,4 Mrd. EUR, wobei im letzten halben Jahr nur Neuaufträge über 300 Mio. EUR generiert wurden. Übersetzt bedeutet das: Das ist schlicht zu wenig und einen Großteil der Aufträge schiebt Nucera schon lange vor sich her.

Wenn wir die oben genannten EBIT-Marge von 4,2 Prozent auf den offenen Auftragsbestand von derzeit 1,4 Mrd. EUR anwenden, die in den nächsten Quartalen als Umsatz in den Bilanzen auftauchen, dann haben sprechen wir von 58,8 Mio. EUR EBIT.

Die Gesamtbewertung von Nucera liegt bei rund 2,5 Mrd. EUR. Da ist ein EBIT von rund 60 Mio. EUR (2,4 Prozent) schlicht zu wenig. Die Oder anders ausgedrückt: Die Bewertung ist zu hoch.

Weiteres Problem: Die Wasserstoff-Branche ist sehr kapitalintensiv. Nucera liegt bisher noch in der Gewinnzone, aber ob es so bleibt, ist nicht selbstverständlich. Die beiden Platzhirsche Plug Power und Nel schreiben bis heute rote Zahlen. Das kann Nucera auch passieren, wenn sie es nicht schaffen, mehr Aufträge mit einem hohen Volumen zu generieren. Bisher sieht es leider nicht so aus.

Fazit: Auch wenn Wasserstoff derzeit ein trendiges Thema ist, kommt die Nucera-Aktie nicht in mein Depot.

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