Dax Tagesrückblick

Alles steigt: Dax und Euro

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Der Dax hat am Donnerstag dank anhaltender Zinshoffnungen und starker Technologieaktien seine Erholungsrallye fortgesetzt. Nach einem lethargischen Handelsauftakt baute der deutsche Leitindex sein Plus aus und schloss 0,74 Prozent höher bei 16.141,03 Punkten. Damit verzeichnete er nicht nur den fünften Gewinntag in Folge, sondern machte auch die vorangegangene, viertägige Verlustserie wieder wett

Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 verabschiedete sich ebenso mit Gewinnen aus dem Handel wie die nationalen Indizes in Paris und London. In New York behauptete sich der US-Leitindex Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss nur knapp in positivem Terrain, während der technologielastige Nasdaq 100 deutlich zulegte.

Auffällig ist laut Beobachter Andreas Lipkow, dass die Marktteilnehmer eher negative Daten fast vollständig ausblendeten und sich hauptsächlich auf die Preisdaten sowie die damit verbundene Zinspolitik etwa der Europäischen Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Fed fokussierten. Die Dax-Erholung hatte am vergangenen Freitag mit einem verhalten positiv aufgenommenen US-Arbeitsmarktbericht für den vergangenen Monat begonnen, welcher Hoffnungen auf ein baldiges Ende des Fed-Zinserhöhungszyklus schürte.

Neue Nahrung bekamen diese am Mittwoch und Donnerstag von Inflationsdaten aus den Vereinigten Staaten, die für den Juni eine weitere deutliche Abschwächung der Teuerungsraten belegten. "Die Inflation in den USA und die Gemüter der Anleger kühlen sich gerade synchron zueinander ab", kommentierte Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets.

Auch das charttechnische Bild hellt sich für den Dax zunehmend auf. Bereits am Dienstag hatte er es wieder über die von Experten als wichtig für den mittel- bis langfristigen Trend erachtete 100-Tage-Linie geschafft und am Mittwoch über die 21- und 50-Tage-Linien als Indikatoren für die kurz- bis mittelfristige Tendenz. Marktbeobachter machen nun das Hoch vom Monatsanfang bei 16.209 Punkten als nächstes Ziel aus.

Devisen: Euro steigt Richtung 1,12 US-Dollar auf höchsten Stand seit März 2022

Der Euro hat am Donnerstag seine deutlichen Kursgewinne vom Vortag fortgesetzt und ist bis knapp unter 1,12 US-Dollar gestiegen. Die Gemeinschaftswährung profitierte weiter von einer Dollar-Schwäche. Am Nachmittag wurde der Euro bei 1,1195 Dollar gehandelt und damit zum höchsten Kurs seit März 2022. Die Europäische Zentralbank (EZB) setzte den Referenzkurs auf 1,1182 (Mittwoch: 1,1022) Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,8943 (0,9073) Euro.

Der Euro erhielt auch am Donnerstag Auftrieb durch eine Kursschwäche des US-Dollar als Reaktion auf die jüngste Preisentwicklung in den USA. Seit der Wochenmitte ist die Gemeinschaftswährung um fast zwei Cent gestiegen. Am Mittwoch war bekannt geworden, dass die Inflation in der größten Volkswirtschaft der Welt deutlich gefallen war. Auch die von der US-Notenbank Fed besonders beachtete Inflation ohne Energie und Lebensmittel ging spürbar zurück.

Am Nachmittag haben weitere US-Preisdaten das Bild einer nachlassenden Teuerung gestützt. Im Juni waren die amerikanischen Erzeugerpreise im Jahresvergleich kaum noch gestiegen. Der Preisauftrieb auf Herstellerebene beeinflusst die Verbraucherpreise, an denen die Fed ihre Geldpolitik ausrichtet. Am Markt wird zwar auf der nächsten Zinssitzung der Notenbank Ende Juli fest mit einer Erhöhung gerechnet. Weitere Zinsschritte werden aber zunehmend in Zweifel gezogen, was den Kurs des Dollar deutlich belastet.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85553 (0,85378) britische Pfund, 154,84 (153,84) japanische Yen und 0,9644 (0,9683) Schweizer Franken fest. Die Feinunze Gold wurde am Nachmittag in London mit 1959 Dollar gehandelt. Das waren rund zwei Dollar mehr als am Vortag.

Ölpreise steigen weiter

Die Ölpreise sind am Donnerstag gestiegen und haben damit an die Kursgewinne der vergangenen Handelstage angeknüpft. Am Nachmittag (MESZ) kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 80,67 US-Dollar. Das waren 56 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate zur August-Lieferung (WTI) stieg um 46 Cent auf 76,21 Dollar.

Stärkster Preistreiber bleibt ein schwächerer US-Dollar, der mit der Spekulation auf weniger stark steigende Zinsen in den USA unter Druck geraten war. Fällt der Kurs des Dollar, steigt häufig die Nachfrage nach Rohöl aus Regionen mit anderen Währungen. Ausschlaggebend dafür sind Wechselkurseffekte, da Erdöl überwiegend in der amerikanischen Währung gehandelt wird.

Die Ursache der jüngsten Dollar-Schwäche ist ein deutlicher Rückgang der Inflation in den Vereinigten Staaten. Dies bremst am Markt die Spekulation auf weiter steigende Zinsen, was den Kurs des Dollar zuletzt deutlich belastet hat.

Eine neue Nachfrageprognose der Internationalen Energieagentur (IEA) konnte die Ölpreise im Handelsverlauf nur zeitweise bremsen. Am Vormittag war bekannt geworden, dass die IEA ihre Prognose für die weltweite Nachfrage nach Rohöl wegen der sich abschwächenden Weltwirtschaft gesenkt hat. Wie aus dem Monatsbericht der IEA hervorgeht, wird in diesem Jahr mit einem Wachstum der weltweiten Nachfrage nach Rohöl um 2,2 Millionen Barrel pro Tag gerechnet. Das sind 220 000 Barrel weniger als bisher von den IEA-Experten erwartet wurde.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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