Börse am Morgen

Dax ruhig – Adidas an Dax-Spitze – Kühne & Nagel: Gewinn bricht ein

onvista · Uhr
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Vor den Notenbank-Entscheidungen in dieser Woche hat sich der Dax am Dienstag weiterhin kaum vom Fleck bewegt. Zu groß ist die Sorge der Anleger, auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Außerdem steht im Laufe des Vormittags mit dem Ifo-Geschäftsklima der wichtigste deutsche Konjunkturindikator an, von dem Experten die dritte Eintrübung in Folge erwarten. Die Berichtssaison hierzulande hält zugleich Positives und Negatives bereit.

Der deutsche Leitindex liegt gut eine Stunde nach Handelsbeginn mit 0,2 Prozent im Minus bei 16.159 Punkten. Die erste Orientierungsmarke nach oben bleibt das Vierwochenhoch von 16.240 Punkten. Auf dem Weg nach unten stützt um 16.000 Punkte die knapp darüber liegende 50-Tage-Linie.

Adidas erobert Dax-Spitze

Der Gewinner des frühen Handels Adidas: Die Aktie liegt mit fast 4 Prozent im Plus an der Spitze des Leitindex. Adidas wurde mit den vorgelegten Zahlen für das zweite Quartal etwas optimistischer für das Gesamtjahr. Zudem stufte Exane BNP Paribas die Aktie von „Neutral“ auf „Outperform“ hoch und hob das Kursziel auf 210 Euro an, was zusätzlich Auftrieb gab.

Zu den Zahlen sagten Händler übereinstimmend: Angesichts der hohen Nachfrage nach Yeezy-Schuhen im Abverkauf sei eine Anhebung der Jahresziele erwartet worden. Allerdings erschienen die neuen Ziele nach wie vor konservativ, ergänzte einer. Analyst Warwick Okines von der französische Investmentbank Exane schrieb zudem in einer Branchenstudie nach einer Auswertung von Social-Media-Daten, App-Nutzungen und Suchabfragen im Internet: Die Marke Adidas nehme wieder Fahrt auf.

Kühne+Nagel erleidet Einbruch bei Rohertrag und Reingewinn

Der Logistikkonzern Kühne+Nagel hat im zweiten Quartal wie erwartet deutlich weniger Rohertrag erwirtschaftet und weniger verdient. Nach dem Ende des Corona-Booms stehen die Zeichen somit weiter auf Normalisierung. Die Erwartungen hat der Konzern übertroffen. Der (um die volatilen Frachttarife bereinigte) Rohertrag sank um rund 24 Prozent auf 2,3 Milliarden Franken (rund 2,4 Mrd Euro). In der Folge verschlechterten sich auch die Gewinnzahlen sowie die Profitabilität markant. Der operative Gewinn (Ebit) halbierte sich auf 523 Millionen Franken, ebenso der Reingewinn auf 398 Millionen Franken.

Die sogenannte Konversionsmarge, die das Verhältnis von Ebit zu Rohertrag angibt, landete bei 23,2 Prozent (VJ 36,4), wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Analysten hatten einen noch größeren Einbruch erwartet. Sie gilt in der Branche als wichtige Kennzahl. Der Rückgang kommt nicht überraschend, hatte er sich doch im ersten Quartal bereits abgezeichnet. In den letzten beiden Jahren hatte der Konzern stark von den Pandemieturbulenzen profitiert. Die Organisation von Warenströmen war in dieser Zeit aufwendiger und damit teurer. Kühne+Nagel musste kurzfristig alternative Routen finden und die Waren öfter umladen, was deutlichen Mehrumsatz brachte.

Nach Sparten betrachtet lief es insbesondere in der Seefracht und der Kontraktlogistik gut. In der Luftfracht hingegen sei die Lage angespannt geblieben. Einen konkreten Ausblick auf das laufende Jahr gibt das Unternehmen wie gewöhnlich nicht. Ein wesentlicher Treiber sei die im März vorgestellte strategische Weiterentwicklung des Unternehmens im Rahmen der Strategie „Roadmap 2026“.

Personaldienstleister Amadeus Fire verdient im Halbjahr mehr

Der Personaldienstleister Amadeus Fire hat seinen Wachstumskurs vom ersten Quartal fortgesetzt. Dazu beigetragen habe vor allem das Weiterbildungsgeschäft, teilte der Konzern am Dienstag in Frankfurt mit. Das Segment Personaldienstleistungen entwickelte sich stabil. Während die Personalvermittlung ein neues Rekordquartal markiert habe, seien die temporären Dienstleistungen Zeitarbeit und Interim Management leicht rückläufig gewesen. Die Nachfrage der Unternehmen nach Fach- und Führungskräften liege insgesamt weiter auf einem guten Niveau, hieß es.

Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr um 7,8 Prozent auf 216,7 Millionen Euro. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebita) verbesserte sich um 10,3 Prozent auf 32,9 Millionen Euro. Unter dem Strich blieben 19,9 Millionen Euro nach 16,6 Millionen ein Jahr zuvor.

Die Gewinnprognose für das laufende Jahr bestätigte das Management. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) sieht Amadeus Fire weiter bei 73 bis 79 Millionen Euro. Ein Jahr zuvor hatte das Unternehmen 68 Millionen ausgewiesen.

Auftragslage auf dem Bau in Deutschland schwächelt auch im Mai

Die Auftragslage auf dem Bau hat sich auch im Mai nicht nachhaltig verbessert. Im Vergleich zum April des laufenden Jahres verzeichnete das Bauhauptgewerbe zwar ein reales Auftragsplus von 3,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Zum Vorjahresmonat lagen die Bestellungen aber im Minus: sowohl bereinigt um Preissteigerungen (minus 5,7 Prozent) als auch nominal (minus 2,1 Prozent).

Hohe Baupreise und gestiegene Zinsen belasten seit Monaten die Nachfrage. In den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 sanken die Auftragseingänge im Bauhauptgewerbe nach Angaben der Wiesbadener Statistiker im Vergleich zum Vorjahreszeitraum kalender- und preisbereinigt (real) um 14,7 Prozent und nominal um 3,7 Prozent.

Dennoch verzeichnet die Branche wegen der teils kräftigen Erhöhung der Baupreise steigende Umsätze: Im Mai lag der nominale Umsatz mit 9,5 Milliarden Euro um 3,8 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats. In den ersten fünf Monaten waren die Erlöse im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereinigt um Preissteigerungen um 7,3 Prozent niedriger, nominal jedoch um 4,8 Prozent höher. Das Bauhauptgewerbe umfasst die Errichtung von Gebäuden (Hochbau) sowie von Straßen, Bahnstrecken und Leitungen (Tiefbau).

Redaktion onvista/dpa-AFX

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