Börse am Morgen

Dax dämmt Verlust ein – Industrie drosselt Produktion

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Der Dax hat am Montag seine Auftaktverluste etwas eingegrenzt. Der deutsche Leitindex liegt gut eine Stunde nach Handelsbeginn mit 0,04 Prozent im Minus bei 15.945 Punkten.

Der Monat August verläuft für den Aktienmarkt bislang sehr schwach. So hatte der Dax in der Vorwoche trotz seines am vergangenen Montag erreichten Rekordhochs von 16.528 Punkten letztlich etwas mehr als drei Prozent verloren – mit ausgelöst durch die Bonitätsabstufung der USA durch die Ratingagentur Fitch.

Der Dax bleibe angeschlagen, konstatierte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Der deutsche Konjunkturmotor laufe weiter nicht rund, dies hätten einmal mehr die Montagfrüh veröffentlichten Zahlen zur Industrieproduktion bestätigt.

Vorsicht lautet auch nach dem durchwachsenen US-Arbeitsmarktbericht für Juli das Gebot der Stunde. Für die US-Notenbank bedeuten unerwartet deutlich gestiegene Löhne zusätzliche Inflationsrisiken. Umso mehr stehen am Donnerstag die viel beachteten Daten zur Teuerung in den USA im Fokus.

Industrie drosselt Produktion überraschend stark

Die deutsche Industrieproduktion ist im Juni weiter gefallen. Im Vergleich zum Vormonat sank die Gesamtherstellung um 1,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten im Schnitt einen Rückgang erwartet, waren aber nur von einem Dämpfer von 0,5 Prozent ausgegangen. Im Jahresvergleich wurde im Juni kalenderbereinigt 1,7 Prozent weniger produziert. Ökonomen rechnen auch in den kommenden Monaten mit einer eher schwachen Entwicklung.

Belastend wirkte im Juni vor allem die Produktion in der Autoindustrie, die um 3,5 Prozent im Monatsvergleich sank. Die Aktivität am Bau fiel ebenfalls schwächer aus, wie das Bundesamt weiter mitteilte. Dagegen habe die pharmazeutische Industrie mit einem Anstieg der Fertigung um 7,9 Prozent positiv auf das Gesamtergebnis gewirkt.

Unterdessen hat sich die Produktion im Mai etwas besser entwickelt als bisher bekannt. Wie das Bundesamt mitteilte, blieb die Produktion nach einer Revision vorläufiger Daten mit einem Rückgang um 0,1 Prozent nahezu unverändert. Zuvor war ein Rückgang um 0,2 Prozent gemeldet worden. Im weniger schwankenden Dreimonatsvergleich sank die Herstellung von April bis Juni um 1,3 Prozent.

„Die Industrieproduktion entwickelte sich am Ende des zweiten Quartals schwach“, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium die Daten. Obwohl die Nachfrage nach Produkten aus deutschen Industriebetrieben zuletzt wieder gestiegen sei, bleibe der Ausblick für die Industriekonjunktur eingetrübt, wie es in einer Mitteilung des Ministeriums hieß.

In den Monaten und Mai und Juni war der Auftragseingang in den deutschen Industriebetrieben jeweils kräftig gestiegen. Die Zuwächse basierten aber vor allem auf umfangreichen Großbestellungen, die nach Einschätzung von Ökonomen die ansonsten eher schwache Nachfrage verdeckt hätten.

Nach Einschätzung des Analysten Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg passen die Produktionsdaten „viel besser zu den übrigen Indikatoren als die Neuaufträge“. Sie deuten darauf hin, dass die „Wirtschaftsleistung der deutschen Industrie derzeit allenfalls unterdurchschnittlich ist“, sagte Niklasch.

„Das unerwartet deutliche Minus bei der deutschen Industrieproduktion im Juni gibt einen Vorgeschmack auf die schlechten Produktionszahlen, die sich für die kommenden Monate abzeichnen“, sagte Jörg Krämer, Chefvolkswirt der Commerzbank. Seiner Einschätzung nach dürften die deutsche Wirtschaft im zweiten Halbjahr weiter schrumpfen.

Autobauer: Ladenetz muss viermal so schnell wachsen wie zuletzt

Für Fahrer von Elektrofahrzeugen gibt es aus Sicht der Autobranche noch immer zu wenige öffentliche Lademöglichkeiten. „Um das gesteckte Ziel zu erreichen, müsste die Ausbaugeschwindigkeit der letzten zwölf Monate etwa vervierfacht werden“, sagte die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie, Hildegard Müller, dem „Spiegel“. Die Bundesregierung hatte das Ziel ausgegeben, die Zahl der öffentlich zugänglichen Ladepunkte bis 2030 auf eine Million zu steigern.

Heute sind es laut Branchenverband rund 90 000. Zuletzt habe das Ausbautempo zwar zugelegt. In den vergangenen Jahren war die Zahl der E-Autos demnach aber stärker gewachsen als die der Ladepunkte. Die Energiebranche hatte zuletzt indes darauf verwiesen, dass sich die Ladeleistung bei Fahrzeugen und Ladesäulen erhöht habe. Damit könnten pro Tag deutlich mehr Fahrzeuge an einer Ladesäule laden als früher. Das Ziel von einer Million sei „technisch überholt“.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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