Hannover Rück zeichnet deutlich mehr Neugeschäft

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München (Reuters) - Die Hannover Rück hat wegen einer starken Nachfrage und der hohen Preise deutlich mehr Neugeschäft gezeichnet.

Bei den Verhandlungen über die Erneuerung der Verträge zum 1. Juli - vor allem in Asien und dem Pazifik-Raum - schraubte der weltweit drittgrößte Rückversicherer das Volumen um 12,6 Prozent nach oben, die Preise stiegen dabei um 4,8 Prozent. Finanzvorstand Clemens Jungsthöfel sagte am Mittwoch in Hannover, man habe die Erneuerungsrunde genutzt, um die Rentabilität im Geschäft mit Schaden-Rückversicherungen zu erhöhen. "Die zunehmenden Schäden aus Naturkatastrophen und anderen schweren Ereignissen sowie die anhaltend hohen Inflationsraten in einigen Regionen resultieren in einer höheren Nachfrage nach Rückversicherungsschutz", sagte Vorstandschef Jean-Jacqaques Henchoz.

Dabei fällt die Naturkatastrophen-Bilanz in diesem Jahr bisher glimpflich aus. Für Großschäden musste die Hannover Rück im ersten Halbjahr 607 (Vorjahr: 850) Millionen Euro zahlen, weniger als budgetiert. Der größte Einzelschaden war mit 257 Millionen Euro das verheerende Erdbeben in der Türkei, bei dem aber nur ein Bruchteil des Schadens versichert war. Für die jüngsten Unruhen in Frankreich veranschlagt die Hannover Rück 50 Millionen Euro. Für eine Schätzung der Folgen der Waldbrände in Griechenland sei es zu früh, sagte Jungsthöfel. Die Havarie des Autofrachters "Fremantle Highway" vor der Küste der Niederlande werde es im dritten Quartal in die Großschaden-Liste schaffen, sagte der Finanzchef. In diese Kategorie fallen Ereignisse ab einem kleinen zweistelligen Millionenschaden.

Die "ereignisreicheren Monate des Jahres" mit der Hurrikan-Saison in den USA lägen allerdings noch vor der Branche, sagte Vorstandschef Henchoz. Der Nettogewinn stieg im ersten Quartal um 18 Prozent auf 960 Millionen Euro, wie die Tochter des Versicherungskonzerns Talanx mitteilte. Das ist mehr als die Hälfte der 1,7 Milliarden Euro, die die Hannover Rück für 2023 mindestens anpeilt. Der Rückversicherungs-Umsatz soll währungsbereinigt um fünf Prozent steigen, nach sechs Monaten lag das entsprechende Plus bei 5,4 Prozent auf 12,3 Milliarden Euro.

Jungsthöfel sagte, die Hannover Rück habe im Geschäft mit Unternehmensbeteiligungen (Private Equity) und Immobilien mit Abschreibungen einen Puffer für das zweite Halbjahr geschaffen. Das Finanzanlageergebnis liegt nach sechs Monaten mit 851 (825) Millionen Euro trotzdem über Vorjahr. In der Personen-Rückversicherung hat der Konzern mit 525 (471) Millionen Euro einen Großteil des geplanten operativen Gewinns (Ebit) von 750 Millionen Euro schon in der Tasche, die Schaden-Rückversicherung liegt bei gut der Hälfte ihres Ziels.

(Bericht von Alexander Hübner; redigiert von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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