OTS: BNP Paribas Real Estate Holding GmbH / BNP Paribas Real Estate ...

dpa-AFX · Uhr
    BNP Paribas Real Estate veröffentlicht Investmentzahlen für Q3 2023 /
Weiterhin verhaltene Investmentmärkte, aber leichte Belebung im
dritten Quartal
Frankfurt/Main (ots) - Die Dynamik auf den gewerblichen Investmentmärkten zeigte
sich auch im dritten Quartal weiter verhalten, konnte aber trotzdem eine leichte
Belebung zu den Vorquartalen verzeichnen. Insgesamt wurden bis Ende September
knapp 16,3 Mrd. EUR in gewerblich genutzte Immobilien investiert. Gegenüber dem
Rekordwert des Vorjahres beläuft sich der Umsatzrückgang auf ca. 63 %, wobei die
Aussagekraft dieses Vergleichs aufgrund des nicht vergleichbaren
Finanzierungsumfelds sehr begrenzt ist. Aber auch der 10-Jahresdurchschnitt wird
um 55 % unterschritten, wodurch das aktuell moderate Marktgeschehen
unterstrichen wird. Das bisherige Transaktionsvolumen bewegt sich damit
weiterhin in etwa auf dem Niveau wie in den Jahren kurz nach der Finanzkrise,
allerdings mit leichter Aufwärtstendenz. Investitionen in Wohnimmobilien (ab 30
Einheiten) fielen mit gut 3,9 Mrd. EUR ebenfalls deutlich unterdurchschnittlich
aus. Das Gesamtvolumen im deutschen Markt beläuft sich demzufolge auf 20,2 Mrd.
EUR. Dies zeigt die aktuelle Analyse von BNP Paribas Real Estate.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

- Mit knapp 16,3 Mrd. EUR notiert der gewerbliche Investmentumsatz 63 % unter
  dem Vorjahreswert und 55 % unter dem zehnjährigen Durchschnitt
- Das Ergebnis reiht sich auf dem Niveau der Jahre 2011 bis 2013 ein
- 76 % (12,36 Mrd. EUR) entfallen auf Einzeldeals
- Portfolioverkäufe kommen insgesamt auf 3,9 Mrd. EUR; mit 2,6 Mrd. EUR in Q3
  legen sie gegenüber den beiden Vorquartalen deutlich zu
- Büro- und Retail-Investments mit 4,56 bzw. 4,49 Mrd. EUR fast gleichauf an der
  Spitze
- Berlin weiterhin klare Nummer 1 der deutschen A-Standorte (2,51 Mrd. EUR)
- Netto-Spitzenrenditen haben weiter zugelegt
- Marktanteil ausländischer Investoren mit 35 % unterdurchschnittlich, aber
  steigend
- über 670 erfasste Transaktionen (nur Gewerbe)

"Die Anpassungsprozesse auf den Investmentmärkten sind noch nicht vollständig
abgeschlossen, auch wenn Anzeichen für eine mittelfristig absehbare Erholung
erkennbar sind", erläutert Marcus Zorn, CEO von BNP Paribas Real Estate
Deutschland. "Die jüngsten Entscheidungen und Aussagen der Notenbanken deuten
zwar darauf hin, dass der Zinserhöhungszyklus in absehbarer Zeit seinen Gipfel
erreicht haben dürfte, doch die Preisfindungsphase ist allerdings noch nicht
ganz beendet". In der Konsequenz ist bei vielen Investoren deshalb weiterhin
noch eine eher abwartende Haltung zu beobachten, auch wenn das grundsätzliche
Investitionsinteresse bereits wieder etwas anzieht. Dies führt bislang aber nur
vereinzelt und in wenigen Marktsegmenten zu wieder leicht steigenden Umsätzen.
"Auch die moderate Konjunkturentwicklung, die für das Gesamtjahr aus heutiger
Sicht ein etwas sinkendes BIP erwarten lässt, hat ihren Anteil daran, dass aus
Anlegersicht das finale Startsignal für eine klare Trendumkehr noch aussteht",
analysiert Zorn. Besonders deutlich zeigt sich dies bei Büro-Investments, da die
Vermietungsmärkte bei rückläufiger Konjunktur traditionell sehr schnell mit
erheblichen Umsatzrückgängen reagieren. Hinzukommt, dass die notwendige
Preisanpassung in diesem Marktsegment überproportional hoch ausfällt und
dementsprechend viel Zeit in Anspruch nimmt. In anderen Assetklassen, vor allem
Retail und Logistik, ist dagegen bereits wieder eine etwas größere Marktdynamik
zu verzeichnen. "Festzuhalten bleibt aber auch, dass das Investmentvolumen des
dritten Quartals mit gut 6,5 Mrd. EUR etwas angezogen hat, und knapp

40 % höher ausfällt als im Vorquartal. Mit einer gesamtwirtschaftlichen Erholung
im nächsten Jahr und dann vorhandener Planungssicherheit im Finanzierungsumfeld
sollte sich dieser leichte Aufwärtstrend fortsetzen. Mittelfristig bestehen
damit zunehmend positivere Perspektiven, von denen Investoren, insbesondere bei
einem richtigen Timing, profitieren können", ist sich Zorn sicher.

Büros und Retail-Objekte nahezu gleichauf an der Spitze der Assetklassen

Am meisten investiert wurde in Büros und Retail-Objekte, die fast gleichauf die
Rangliste bei den am Marktgeschehen beteiligten Assetklassen anführen. Auf
Büroobjekte, die in der Vergangenheit traditionell in Führung lagen, entfallen
knapp 4,6 Mrd. EUR, was einem Anteil am Gesamtvolumen von rund 28 % und einem
Umsatzrückgang von rund 76 % im Vorjahresvergleich entspricht. Dies ist der mit
Abstand niedrigste Wert der letzten zehn Jahre. Verantwortlich hierfür ist vor
allem das großvolumige Segment im dreistelligen Millionenbereich, das im
laufenden Jahr nur rund ein Drittel zum Gesamtumsatz beiträgt. In den letzten
zehn Jahren notierte dieser Wert im Schnitt bei etwa 55 %. Im kleinteiligeren
Marktsegment liegt das Investmentvolumen dagegen nur gut die Hälfte unter dem
Vorjahreswert, da die Preisanpassung hier geringer ausfällt und demzufolge
bereits weiter fortgeschritten ist.

Fast genauso viel investiert wurde in Einzelhandelsimmobilien, die einen Beitrag
von fast 4,5 Mrd. EUR leisten und damit ebenfalls knapp 28 % zum Ergebnis
beisteuern. Im Vorjahresvergleich hat sich das Transaktionsvolumen damit um rund
42 % verringert und der zehnjährige Durchschnitt wurde um ca. 46 % verfehlt.
Damit weisen Retail-Objekte den geringsten Umsatzrückgang aller Assetklassen
auf. Umfangreich am Umsatz beteiligt waren sowohl Kaufhäuser, wobei der
Anteilsverkauf (49,9 %) am KaDeWe von Signa an Harng Central Department Store
aus Thailand heraussticht, als auch Discounter und Supermärkte. In diesen
vergleichsweise guten Zahlen spiegelt sich einerseits das Vertrauen der
Investoren in die Stabilität des Handels wider, insbesondere in Objekte mit
einem Schwerpunkt im Lebensmittelbereich. Andererseits ist die notwendige
Preisanpassung im schwierigen Zinsumfeld aber erheblich geringer als z. B. bei
Büros und daher weitestgehend schon vollzogen.

Auf dem dritten Platz folgen Logistikobjekte, die auf ca. 3,7 Mrd. EUR und einen
Umsatzanteil von über 22 % kommen. Das Ergebnis liegt zwar ebenfalls ca. 57 %
niedriger als der Rekordumsatz im Vorjahr, aber nur rund ein Viertel unter dem
langjährigen Schnitt und spürbar höher als die noch vor wenigen Jahren üblichen
Transaktionsvolumina. In etwa halbiert hat sich der Investmentumsatz mit Hotels,
der bislang bei 573 Mio. EUR notiert. Gerade in diesem Marktsegment ist eine
erhebliche Zunahme des Käuferinteresses zu beobachten, nicht zuletzt aufgrund
der wieder hohen Auslastungsraten. Gleichzeitig ist der Preisfindungsprozess
noch relativ dynamisch, sodass sich die grundsätzliche Zunahme der
Investitionsbereitschaft noch nicht voll im Investmentvolumen widerspiegelt. In
Healthcare-Objekte wurden in den ersten drei Quartalen 943 Mio. EUR angelegt und
damit rund zwei Drittel weniger als im Rekordjahr 2022.

Portfoliosegment weiter schwach

Im laufenden Jahr fällt der Investmentumsatz mit Portfolios ausgesprochen gering
aus und erreicht lediglich gut 3,9 Mrd. EUR. Allerdings bleibt darauf
hinzuweisen, dass sich die Umsatzdynamik im dritten Quartal erheblich
beschleunigt hat. Mit rund 2,6 Mrd. EUR wurde von Juli bis September doppelt so
viel in Portfolios angelegt wie im gesamten ersten Halbjahr. Dabei standen
sowohl großvolumige Logistik- als auch Einzelhandelspakete im Fokus der
Investoren. Einzeldeals steuern gut 12,36 Mrd. EUR zum Gesamtumsatz bei, was
einem Anteil von ca. 76 % entspricht. Im Jahresvergleich wurden mit einzelnen
Objekten rund 58 % weniger umgesetzt als in den ersten drei Quartalen 2022.

Der Anteil ausländischer Käufer liegt erwartungsgemäß weiter unter dem
langjährigen Durchschnitt. Mit gut 35 % hat sich ihr Anteil im Laufe des Jahres
mittlerweile aber leicht erhöht. Insgesamt haben sie im bisherigen Jahresverlauf
rund 5,75 Mrd. EUR zum Investmentumsatz beigetragen. Nur etwa 35 % hiervon
wurden von europäischen Anlegern beigesteuert.

A-Standorte aufgrund fehlender Großdeals mit geringem Umsatz

"Analog zum Gesamtmarkt hat sich auch das Investmentvolumen in den deutschen
A-Standorten (Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg, Köln, München, Stuttgart)
gegenüber dem außergewöhnlich guten Vorjahreszeitraum stark verringert. Mit
knapp 6,8 Mrd. EUR wurde das Rekordergebnis des Vorjahres um 71 % verfehlt.
Verantwortlich hierfür ist vor allem der sehr geringe Anteil großvolumiger
Bürotransaktionen, die aufgrund der noch nicht abgeschlossenen
Preisfindungsphase nur sehr vereinzelt zu beobachten waren. Da die Korrektur in
diesem Marktsegment zwischen den Zeiten der Nullzinspolitik und dem aktuellen
Finanzierungsumfeld besonders groß ist, fällt das Transaktionsgeschehen
überdurchschnittlich schwach aus. Solange keine Sicherheit bezüglich des
Preisniveaus besteht, bringen die Verkäufer kaum großvolumige Core-Objekte auf
den Markt", erläutert Nico Keller, Deputy CEO von BNP Paribas Real Estate
Deutschland. Mit weitem Abstand an der Spitze liegt Berlin mit einem Umsatz von
2,51 Mrd. EUR (-64 %). Auf Platz zwei folgt München mit 1,08 Mrd. EUR (-64 %).
Alle übrigen Standorte bleiben teils deutlich unter der Milliarden-Schwelle. Auf
den Rängen 3 und 4 liegen Frankfurt mit 844 Mio. EUR (-80 %) und Düsseldorf mit
782 Mio. EUR (-70 %). Auch in Hamburg konnten lediglich 640 Mio. EUR
Investmentvolumen registriert werden. In Anbetracht des letztjährigen
Rekordergebnisses entspricht dies einem Rückgang um 85 %. Relativ betrachtet am
besten geschlagen hat sich Stuttgart, wo der Vorjahreswert mit 561 Mio. EUR nur
um 48 % verfehlt wurde. Das Schlusslicht der A-Standorte bildet Köln. Hier wurde
ein Resultat von 340 Mio. EUR erfasst. Auch hier fällt der Rückgang mit 53 % im
bundesweiten Vergleich relativ moderat aus.

Renditen haben erwartungsgemäß noch leicht zugelegt

Nach den Zinsschritten der großen Notenbanken haben die Netto-Spitzenrenditen im
dritten Quartal erwartungsgemäß weiter leicht angezogen. Im Bürosegment haben
sie im Durchschnitt der A-Standorte um 24 Basispunkte zugelegt. Der einzige
Standort mit einer 3 vor dem Komma ist München mit einer Spitzenrendite von 3,95
%. Auf Platz zwei liegt Berlin mit 4,00 %, gefolgt von Hamburg mit 4,05 %. In
Köln und Stuttgart notiert sie jetzt bei 4,20 % und in Frankfurt und Düsseldorf
sind 4,25 % anzusetzen. Auch in den übrigen Assetklassen waren leichte Anstiege
zu beobachten. Für Logistikobjekte stieg die Spitzenrendite um 10 Basispunkte
auf jetzt 4,10 %. Innerstädtische Geschäftshäuser erzielen aktuell im
Durchschnitt 3,75 %, da hier häufig private Käufer mit hohen
Eigenkapitalanteilen zur wichtigsten Zielgruppe gehören. Bei Fachmarktzentren
(4,70 %) sowie im Segment der Discounter/Supermärkte (4,80 %) ging es jeweils um
10 Basispunkte nach oben. Deutlicher fiel der Zuwachs bei Shoppingcentern aus,
wo aktuell 5,50 % (+40 Basispunkte) anzusetzen sind.

Perspektiven

"Die Rahmenbedingungen für die Investmentmärkte werden sich auch im
Schlussquartal des Jahres nicht wesentlich ändern. Da die Inflation noch zu weit
vom Inflationsziel der führenden Zentralbanken entfernt ist und nur
vergleichsweise langsam sinkt, deutet vieles darauf hin, dass sowohl die EZB als
auch die FED 2023 noch mindestens eine Zinserhöhung durchführen werden.
Gleichzeitig mehren sich die Anzeichen, dass der Zinszyklus Ende des Jahres
seinen Höhepunkt erreicht haben sollte. Von den 12 Mitgliedern des
Offenmarktausschusses geht die Mehrheit in ihrer aktuellen Projektion davon aus,
dass die FED dieses Jahr noch einen Zinsschritt machen wird und im Laufe des
nächsten Jahres zwei Schritte mit sinkenden Zinsen zu erwarten sind. Auch der in
Deutschland zuletzt auf 4,3 % gesunkene harmonisierte Verbraucherpreisindex, der
für die EZB der zentrale Indikator zur Beurteilung der Preisstabilität ist, gibt
Anlass zur Hoffnung. Die Dynamik hoher Inflationsraten scheint in der größten
Volkswirtschaft Europas gebrochen, denn die von der EZB ergriffenen restriktiven
Maßnahmen zur Inflationsbekämpfung zeigen Wirkung. Sollte sich dieser Trend
verfestigen, dürfte sich der Zinszyklus auch im Euroraum dem Ende neigen, was
uns verhalten optimistisch stimmt", erläutert Nico Keller. Vor diesem
Hintergrund besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Renditen im vierten
Quartal noch einmal etwas anziehen werden. Im Anschluss ist eine Stabilisierung
im Jahr 2024 das aus heutiger Sicht wahrscheinlichste Szenario. In der zweiten
Jahreshälfte 2024 ist es nicht auszuschließen, dass die Renditen erstmalig
wieder leicht nachgeben. Unabhängig davon, ob das skizzierte Szenario so oder
leicht abgewandelt eintritt, ist davon auszugehen, dass ab nächstem Jahr wieder
spürbar mehr Sicherheit hinsichtlich der mittelfristigen Finanzierungskosten zu
erwarten ist, was zu einer Belebung der Märkte beitragen wird.

Gleichzeitig gehen die vorliegenden Prognosen davon aus, dass sich das BIP im
nächsten Jahr erholen und spürbar zulegen sollte. Die konjunkturelle Belebung
dürfte, wie in der Vergangenheit auch, im Laufe des ersten Halbjahres auf den
Nutzermärkten ankommen und zu steigenden Flächenumsätzen führen. Insbesondere
der Büromarkt dürfte hiervon profitieren, da von erheblichen Nachholeffekten
durch viele im laufenden Jahr verschobene Investitionsentscheidungen auszugehen
ist. Die gewisse Unsicherheit, die viele Anleger aktuell hinsichtlich der
weiteren Entwicklung der Büromärkte verspüren, sollte sich dadurch verringern.
Dies gilt insbesondere im Zusammenhang mit weiter steigenden Mieten.

"Ausgehend von den skizzierten Entwicklungsperspektiven erwarten wir für den
restlichen Jahresverlauf weiterhin moderate Investmentumsätze mit allerdings
leicht steigender Tendenz wie bereits in Q3. Die Renditen sollten noch einmal
leicht anziehen, um sich dann im nächsten Jahr zu stabilisieren. Einhergehend
mit einer sich erholenden Konjunktur und der zu erwartenden Planungssicherheit
im Finanzierungsumfeld gehen wir von leicht steigenden Investmentumsätzen im
ersten Halbjahr 2024 aus. Diese Entwicklung dürfte sich in der zweiten
Jahreshälfte bei möglicherweise wieder leicht sinkenden Renditen beschleunigen",
fasst Zorn zusammen.

Pressekontakt:

Chantal Schaum
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