Börse am Morgen

Dax verliert an Schwung – Rheinmetall nach Empfehlung an Dax-Spitze – Samsung: Gewinn schrumpft

onvista · Uhr

Heute Abend werden die Fed-Sitzungsprotokolle für den September veröffentlicht. - Anleger erhoffen sich Informationen zur weiteren Zinspolitik der Fed. - Schock für deutsche Banken: McKinsey bescheinigt ihnen eine unterdurchschnittliche Profitabilität. - Die Übernachtungen sinken: Tourismus in Deutschland weiter rückläufig.

Quelle: travelview/Shutterstock.com

Nach der Rallye zu Beginn der Woche konsolidiert sich der Dax im heutigen frühen Handel. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn liegt der Dax mit 0,18 im Minus bei 15.394 Punkten.

Hoffnungen auf eine Zinspause haben den Dax zu Beginn der Woche Feuer gegeben: Einige Fed-Mitglieder äußerten sich moderat und ließen die Hoffnungen auf eine Zinspause aufkeimen. Heute Abend um 20 Uhr MEZ werden die Sitzungsprotokolle der Fed aus dem September veröffentlicht. Marktteilnehmer erhoffen sich Informationen über das weitere Vorgehen der Fed.

Rheinmetall erobert Dax-Spitze

Rheinmetall hat im frühen Handel seine Erholung fortgesetzt und die Spitze des Dax erobert. Damit hat die Rheinmetall-Aktie in dieser Woche schon über 5,5 Prozent an Wert zugelegt.

Der Anstieg um über 1,5 Prozent im frühen Handel auf 258,50 EUR im heutigen frühen Handel ist auf eine Kaufempfehlung von Barclays zurückzuführen, die das neue Kursziel bei 300 EUR sehen. Die zunehmenden geopolitischen Spannungen und Konflikte werden Rüstungsunternehmen in Form von Aufträgen zugutekommen. Damit ergibt sich ein Kurspotenzial von 16 Prozent.

Das Kursziel von Barclays liegt über dem Rekordhoch von 281,30 EUR, die im April dieses Jahres erreicht wurden.

McKinsey: Profitabilität deutscher Banken weiter unter Durchschnitt 

Beflügelt von deutlich gestiegenen Zinsen dürften die Banken in Deutschland im laufenden Jahr ihre Profitabilität weiter gesteigert haben. Die Unternehmensberatung McKinsey geht in einer am Mittwoch veröffentlichten Analyse von einem Anstieg der durchschnittlichen Eigenkapitalrendite nach Steuern auf 5,4 (Vorjahr: 3,88) Prozent aus. Die Eigenkapitalrendite setzt den Gewinn ins Verhältnis zum eingesetzten Eigenkapital und zeigt somit, wie effizient ein Unternehmen dieses Geld eingesetzt hat. 

Trotz der Steigerung wird der Wert bei den deutschen Banken den Angaben zufolge weiterhin unter dem europäischen Schnitt von 7 Prozent und deutlich unter dem globalen Branchenmittel bleiben, das McKinsey für das laufende Jahr bei 13 Prozent erwartet. Damit läge die durchschnittliche Eigenkapitalrendite der führenden Banken weltweit um einen Prozentpunkt höher als 2022 und auch über dem langjährigen Durchschnitt von 9 Prozent seit dem Jahr 2010. 

Für die globalen Zahlen hat McKinsey nach Angaben eines Sprechers Daten der 1000 weltweit größten Banken ausgewertet. Zur Berechnung der Eigenkapitalrendite der deutschen Banken sei eine separate Analyse gemacht worden, für die Bundesbankzahlen herangezogen wurden. 

„Auch wenn die deutschen Banken die Lücke zum globalen Durchschnitt nicht verringern können, verzeichnen sie ebenfalls einen Anstieg ihrer Profitabilität“, kommentierte der Leiter der Mc-Kinsey-Banken-Beratung in Deutschland und Österreich, Max Flötotto. „Mit Blick auf die wirtschaftliche Unsicherheit, sinkende Zinsmargen und neue Wettbewerber müssen die Banken weiter in die Digitalisierung und innovative Strategien investieren, um auch künftig erfolgreich zu sein.“

Denn zumindest bei der Zinsmarge - also der Differenz zwischen Zinsertrag zum Beispiel bei Krediten und Zinsaufwand bei Sparprodukten - könnte nach Einschätzung von McKinsey in diesem Jahr der Höhepunkt erreicht sein. Die Zinsmarge wird den Berechnungen zufolge im laufenden Jahr bei den deutschen Geldinstituten im Durchschnitt bei 66 Basispunkten liegen und dürfte nach Einschätzung von McKinsey vom nächsten Jahr an wieder zurückgehen.

Samsung mit deutlichem Gewinnrückgang - Erwartungen aber übertroffen 

Die Angebotsschwemme bei Speicherchips macht dem Branchenprimus Samsung nach wie vor schwer zu schaffen. Der operative Gewinn sackte im dritten Quartal 2023 im Jahresvergleich um fast 80 Prozent auf 2,4 Billionen Won (etwa 1,7 Mrd. EUR), wie der südkoreanische Konzern am Mittwoch in einem Ergebnisausblick mitteilte. Schon in den beiden ersten Quartalen des Jahres war der Gewinn aus der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit deutlich eingebrochen. 

Trotzdem lagen die vorläufigen Zahlen für die Monate Juli bis September laut einer Umfrage des Finanzdatendiensts der nationalen Nachrichtenagentur Yonhap über den Markterwartungen. Demnach könnten robuste Geschäfte mit Smartphones und Bildschirmen Verluste in der Halbleitersparte zum Teil aufgefangen haben. Die Samsung-Aktie legte nach Bekanntgabe der Zahlen deutlich zu. 

Beim Umsatz erwartet Samsung, das auch Marktführer bei Smartphones und Fernsehern ist, einen Rückgang um 12,7 Prozent auf 67 Billionen Won (47,2 Mrd. EUR). Genauere Zahlen legt der Konzern traditionell erst zu einem späteren Zeitpunkt vor. 

Die Chipindustrie kämpft schon seit längerem mit fallenden Preisen und einem Überangebot. Auf die Störungen der Lieferketten im Zuge der Corona-Pandemie hatten die Kunden unter anderem mit einer größeren Lagerhaltung reagiert. Zudem trübte die hohe Inflation die Konsumlaune ein, was auch die Halbleiterproduzenten zu spüren bekamen. Vor diesem Hintergrund hatten weltweit die Hersteller für Speichchips ihre Produktion in den vergangenen Monaten gedrosselt. Auch Samsung fuhr die Produktion zurück.

Deutschland-Tourismus: Weniger Übernachtungen im Ferienmonat August 

Die Tourismus-Branche in Deutschland hat im Ferienmonat August weniger Übernachtungen von Reisenden aus dem In- und Ausland verzeichnet. Hotels, Pensionen, Campingplätze und Co. verbuchten 57,1 Millionen Übernachtungen, wie das Statistische Bundesamt nach vorläufigen Daten am Mittwoch mitteilte. Das waren 1,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Das Vor-Corona-Niveau vom August 2019 wurde um 1,3 Prozent verfehlt. 

Der Deutsche Tourismusverband wertete die Zahlen dennoch positiv. „Wir sehen, dass sich die wirtschaftliche Lage der Branche stabilisiert. Das ist eine gute Nachricht“, sagte Verbandsgeschäftsführer Norbert Kunz. Die Branche dürfe sich jedoch nicht darauf ausruhen, sie brauche eine Debatte über mehr Qualität im Deutschland-Tourismus. „Die Tourismusbranche muss grüner, digitaler und krisenfester werden. Dafür müssen die Rahmenbedingungen stimmen."“

Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Inland war den Statistikern zufolge im August mit 47,6 Millionen um 3,4 Prozent niedriger als ein Jahr zuvor. Zum August 2019 wurde dagegen ein Plus von 1,0 Prozent verzeichnet. 

Bei Reisenden aus dem Ausland wurde das Vor-Corona-Niveau um 11,4 Prozent verfehlt. Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Zahl der Übernachtungen aber um 6,3 Prozent auf 9,5 Millionen. Einschränkungen in der Corona-Pandemie hatten teilweise zu einer Verschiebung der Reiseströme geführt. Vor allem Gäste aus dem Ausland fehlten.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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