Bericht über Interesse an Wintershall treibt BASF-Aktie

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Frankfurt (Reuters) - Der von BASF kontrollierte Öl- und Gas-Konzern Wintershall Dea zieht einem Bericht zufolge das Interesse des arabischen Ölriesen Adnoc auf sich.

Das Unternehmen aus dem Emirat Abu Dhabi prüfe ein Übernahmeangebot für Wintershall, ebenso wie die britische Harbour Energy, berichtete die Nachrichtenagentur "Bloomberg" unter Berufung auf mit dem Vorhaben vertraute Personen. Dabei könne das Unternehmen aus Kassel mit mehr als zehn Milliarden Euro bewertet werden. Das trieb die BASF-Aktie am Freitag um 1,7 Prozent auf 44,56 Euro nach oben. Der Ludwigshafener Chemieriese will seinen 72,7-Prozent-Anteil loswerden und hatte eigentlich mit einem Börsengang geliebäugelt.

Zuletzt hatte BASF-Chef Martin Brudermüller aber gesagt, es gebe verschiedene Optionen, sich von Wintershall zu trennen. Kompliziert macht einen Verkauf oder Börsengang eine doppelte Ungewissheit im Zuge des russischen Kriegs gegen die Ukraine. Denn die restlichen Anteile an Wintershall liegen bei LetterOne, der Gesellschaft des russischstämmigen Investors Mikhail Fridman. Er unterliegt Sanktionen der EU. Zudem ist Wintershall selbst in Russland engagiert. De facto wurde das Geschäft von den russischen Behörden enteignet, rechtlich soll die Abspaltung bis Mitte 2024 vollzogen sein. Die russischen Beteiligungen seien über Staatsgarantien der Bundesregierung abgesichert.

BASF und Wintershall sowie Adnoc und Harbour Energy wollten sich zu dem Bericht nicht äußern.

Adnoc ist derzeit aggressiv auf Einkaufstour in den Bereichen Petrochemie, erneuerbare Energien, Flüssiggas (LNG) und Gas, um sich weniger abhängig vom Ölmarkt zu machen. Der Konzern hat ein milliardenschweres Übernahmeangebot für den Leverkusener Kunststoffkonzern Covestro gemacht, doch der Vorstand von Covestro pokert offenbar um eine Aufstockung der Offerte. Außerdem spricht Adnoc mit der österreichischen OMV über eine Fusion ihrer Petrochemie-Sparten Borealis und Borouge. Auch in Afrika sieht sich der Ölmulti nach Zukäufen um. Bereits gekauft hat Adnoc eine Beteiligung an einem Gasfeld in Aserbaidschan. Gemeinsam mit BP bietet Adnoc für einen Anteil am israelischen Gaskonzern NewMed Energy.

(Bericht von Ludwig Burger und Emma-Victoria Farr; Geschrieben von Alexander Hübner, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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