Börse am Morgen

Dax sammelt weiter Rekorde – Rüstungskonzern Hensoldt will ESG – DocMorris nach Empfehlung im Plus

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Quelle: KarbonatErol/Shutterstock.com

Der Dax sammelt im frühen Handel weiter Rekorde: Gut eine halbe Stunde nach Handelsbeginn erreichte der Dax 16.572 Punkte. Damit hat er das gestrige Rekordhoch um 23 Punkte getoppt. Der Grund für die Kursparty: Hoffnung auf eine Zinswende. Die Marktteilnehmer gehen von sinkenden Zinsen im nächsten Jahr aus.

Hensoldt will Rüstungsspezialisten ESG übernehmen - Aktie fällt

Der Rüstungselektronikkonzern Hensoldt will den Rüstungsspezialisten ESG aus München übernehmen. Für den Deal will der Vorstand bis zu 730 Millionen Euro in die Hand nehmen, wie das im MDax gelistete Unternehmen. Neben einer möglichen Kapitalerhöhung bringt der Vorstand auch die Aufnahme neuer Schulden ins Spiel. Aktionären gefiel die Ankündigung nicht: Die Hensoldt-Scheine verloren auf der Handelsplattform Tradegate knapp zwei Prozent. 

So will der Hensoldt-Vorstand Schulden von insgesamt 450 Millionen Euro auf sich nehmen, um die Übernahme zu finanzieren. Bisher gehört ESG der Beteiligungsgesellschaft Armira. Hensoldt rechnet mit jährlichen Kosteneinsparungen von rund 19 Millionen Euro, zudem dürfte es durch sich ergänzende Verkäufe Potenzial für mehr Umsatz geben. „Die Übernahme der ESG passt hervorragend in unsere Gesamtstrategie und beschleunigt die Entwicklung von Hensoldt“, sagte Konzernchef Thomas Müller laut Mitteilung. Er sieht sein Unternehmen dadurch „bestens aufgestellt“ für künftige Herausforderungen. 

Für das laufende Jahr rechnen die Manager damit, dass ESG rund 330 Millionen Euro umsetzt. In den kommenden Jahren solle der Erlös jährlich im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zulegen. Vom angepeilten Umsatz in diesem Jahr sollen etwa 14 Prozent als Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) übrig bleiben. 

Hensoldt hofft, dass der Deal bis spätestens Ende des ersten Halbjahres 2024 abgeschlossen ist. Der Bund sowie der Großaktionär Leonardo unterstützten das Vorhaben, hieß es. Die Behörden müssen noch ihr Einverständnis dafür geben.

Stifel nimmt DocMorris vor E-Rezept-Start mit Buy wieder auf 

Die Investmentbank Stifel hat die DocMorris-Aktie mit Buy und einem Kursziel von 90 Franken wieder in die Bewertung aufgenommen. Stifel erkennt ein Kurspotenzial von 34,5 Prozent.

Der Grund für diesen Optimismus: Die verpflichtende Einführung des E-Rezepts in Deutschland von nächstem Jahr an sei eine wesentliche Wachstumschance für die Versandapotheke, schrieb Analyst Yannik Siering in einer am Mittwoch vorliegenden Studie.

Er rechnet für DocMorris bis 2027 mit einem durchschnittlichen, jährlichen Umsatzwachstum von 27 Prozent. Gleichzeitig erwartet er eine deutliche Verbesserung der Profitabilität. Die Hauptversammlung der rund um das E-Rezept zuständigen Gematik am 11. Dezember dürfte Neuigkeiten rund um eine neue, volldigitale Methode bereithalten zum online Einlösen von Arztrezepten.

Ebenso optimistisch ist Stifel für den Wettbewerber Redcare Pharmacy. Hier sieht Stifel ein Kursziel von 165 Euro. Damit ergibt sich für die Aktie ein Potenzial von knapp 28 Prozent.

Auftragseingang in der deutschen Industrie gibt kräftig nach 

Der Auftragseingang in der deutschen Industrie ist im Oktober kräftig gesunken. Gegenüber dem Vormonat gingen 3,7 Prozent weniger Bestellungen ein, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Analysten hatten dagegen mit einem leichten Zuwachs von im Schnitt 0,2 Prozent gerechnet. 

Belastet wurde die Entwicklung durch fehlende Großaufträge. Ohne diese Komponente ergibt sich ein Orderzuwachs um 0,7 Prozent. Darüber hinaus wurde der Anstieg des gesamten Auftragseingangs im Vormonat nachträglich von 0,2 auf 0,7 Prozent nach oben gesetzt. Die Entwicklung im weniger schwankungsanfälligen Dreimonatsvergleich enttäuscht jedoch mit einem Rückgang um 4,6 Prozent. 

Die Auftragseingänge setzten ihren rückläufigen Trend fort, kommentierte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin. Die Entwicklung der Großaufträge herausgerechnet, trete das Ordervolumen seit dem Frühjahr auf der Stelle. Eine nachhaltige Erholung der Industriekonjunktur dürfte allerdings erst im nächsten Jahr zu erwarten sein. 

Im Detail gingen im Oktober weniger Aufträge für Vorleistungs- und Investitionsgüter wie Maschinen ein. Dagegen wurden mehr Konsumgüter bestellt als im Vormonat. Während die Nachfrage im Inland um 2,4 Prozent stieg, kamen aus dem Ausland 7,6 Prozent weniger Bestellung. 

Bankökonomen hoben die Belastung durch geringe Großaufträge hervor, die das Ergebnis im Monat zuvor noch gestärkt hatten.

Bisher haben viele Unternehmen die geringeren Auftragseingänge dadurch ausgeglichen, dass sie ihre Auftragsbestände abgearbeitet haben. Auf Dauer werden sie aber nicht darum herumkommen, ihre Produktion herunterzufahren, was für ein weiteres Schrumpfen der deutschen Wirtschaft im Winterhalbjahr spricht.

Ralph Solveen (Ökonom der Commerzbank)

Die deutsche Wirtschaft ist im Sommerquartal von Juli bis September leicht geschrumpft. Folgt im Schlussquartal ein weiterer Rückgang, könnte von einer technischen Rezession gesprochen werden - also einem Rückgang der Wirtschaftsleistung in zwei Quartalen hintereinander. Eine Belastung stellt nicht zuletzt die Entwicklung der Industrie dar, die stark vom schwächelnden Außenhandel abhängig ist. Zudem stellen die immer noch erhöhten Energie- und Rohstoffpreise eine Bürde dar.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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