Börse am Morgen

Dax stabil über 16.800 – DWS plant Digitalwährung – Wirecard-Musterverfahren überlastet Gericht

onvista · Uhr
Quelle: Pavel Ignatov/Shutterstock.com

Dax-Anleger haben auch am Mittwoch ein weiteres Rekordhoch vor Augen. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn liegt der Dax mit 0,18 Prozent im Plus bei 16.822 Punkten. Ein neues Rekordhoch ist in Greifweite. Gestern erreichte der Dax während des Handels mit 16.837 Punkten ein neues Allzeithoch. 

Seine Jahresendrally seit dem Zwischentief im Oktober hatte er damit auf gut 15 Prozent ausgebaut. Von Gewinnmitnahmen gebe es keine Spur, schrieb am Morgen Analyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. 

Im Blick steht am Mittwoch die Leitzinsentscheidung in den USA am Abend. Die US-Notenbank dürfte auf ihrer letzten Zinssitzung in diesem Jahr geldpolitisch erneut stillhalten. Marktbeobachter achten besonders darauf, welche Signale die Währungshüter um ihren Chef Jerome Powell für das kommende Jahr senden werden. 

Die Hoffnung auf baldige Zinssenkungen ist derzeit die größte Schubkraft hinter der aktuellen Jahresendrally. Auch von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwarten Marktteilnehmer im kommenden Jahr Zinssenkungen, am morgigen Donnerstag wird bei der nächsten Zinssitzung aber mit einer Änderung der Leitzinsen noch nicht gerechnet.

Deutsche-Bank-Tochter DWS und Partner planen Digitalwährung auf Euro-Basis 

Die Deutsche-Bank-Fondstochter DWS Group will zusammen mit zwei Partnern eine Digitalwährung auf Euro-Basis auf den Markt bringen. Dieser sogenannte Stablecoin solle die breite Markteinführung von digitalen Vermögenswerten auf Basis von Blockchain-Technik beschleunigen, teilte die beteiligten Unternehmen am Mittwoch in Frankfurt, Amsterdam und London mit. Dazu wollen die DWS, der Broker Flow Traders und der Blockchain-Spezialist Galaxy einen Finanzinfrastruktur-Anbieter mit dem Namen Allunity gründen. Dieser soll im ersten Quartal 2024 starten und seinen Hauptsitz in Frankfurt haben. 

Die neue Digitalwährung soll an den Euro gebunden sein und sich an institutionelle Investoren ebenso richten wie an Privatanleger. Zunächst werde Allunity eine E-Geld-Lizenz bei der deutschen Finanzaufsicht Bafin beantragen, kündigten die Partner an. Die Ausgabe der neuen Digitalwährung solle in den nächsten 12 bis 18 Monaten erfolgen. Die Bafin als Aufsichtsbehörde und die Wettbewerbshüter müssten dem Vorhaben noch zustimmen, hieß es. Zuletzt hatten bereits die französische Großbank Société Générale und der Zahlungsdienstleister Paypal eigene Stablecoins auf den Markt gebracht.

Wirecard-Musterverfahren bringt Gericht an seine Grenzen 

Die Schadenersatz-Klagen ehemaliger Wirecard-Aktionäre entwickeln sich zu einer Belastung für die bayerische Justiz. Eine Sprecherin des Bayerischen Obersten Landesgerichts sagte dem Wirtschaftsmagazin Capital, es seien schon mehr als 8000 Anmeldungen für das Musterverfahren erfasst worden. Mehrere Tausend Anmeldungen stünden zur Bearbeitung an. Dieses Verfahren sei „nach Dimension und Komplexität beispiellos“ und könne mit dem heutigen Personal am Gericht nicht bewältigt werden. Es werde zusätzliche Richter und Mitarbeiter dafür brauchen. 

Der im Dax notierte Zahlungsdienstleister Wirecard war 2020 zusammengebrochen, nachdem 1,9 Milliarden Euro angeblich auf Treuhandkonten verbuchte Euro nicht auffindbar waren. Der wegen Betrugs angeklagte frühere Vorstandschef Markus Braun steht in München vor dem Strafgericht. Das Musterverfahren vor dem Zivilgericht soll zentrale Fragen klären und mit seinem Urteil die Leitschnur für die weiteren Verfahren vorgeben. Zu den Beklagten zählen Ex-Wirecard-Manager und die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY, die die Bilanzen jahrelang testiert hatte.

Britische Wirtschaft startet schwach ins Schlussquartal 

Die britische Wirtschaft hat einen schwachen Start ins Schlussquartal hingelegt. Im Oktober sei das Bruttoinlandsprodukt (BIP) zum Vormonat um 0,3 Prozent geschrumpft, teilte das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mit. Analysten hatten im Schnitt zwar mit einem Rückgang gerechnet, allerdings um lediglich 0,1 Prozent. Im Vormonat war die Wirtschaft noch um 0,2 Prozent gewachsen. 

Den Daten zufolge fiel die Entwicklung im Oktober durchweg schwach aus. Die Aktivität der Dienstleister ging um 0,2 Prozent zurück, die Industrieproduktion fiel deutlich um 0,8 Prozent. Im Bausektor sank die Wirtschaftsleistung um 0,5 Prozent. Das britische Pfund reagierte auf die Daten mit Kursverlusten zu US-Dollar und Euro.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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