Börse am Morgen

Traumstart: Dax über 16.900 Punkte, Bitcoin über 45.000 Dollar und Rekordhoch bei Rheinmetall

onvista · Uhr
Quelle: KarbonatErol/Shutterstock.com

Was für ein Start ins neue Jahr: Der Dax ging bereits mit über 16.800 Punkten in den Handel und stieg bereits eine halbe Stunde später über 16.900 Punkte. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn liegt der Leitindex mit 1,25 Prozent im Plus bei 16.960 Punkten. Zum Vergleich: 2023 beendete der Dax mit 16.751 Punkten. Damit ist das Rekordhoch von 17.003 Punkten aus dem Dezember wieder in Greifnähe. Die Hoffnung auf eine baldige Zinssenkung der Fed sowie der EZB beflügelt die Kursfantasie der Anleger.

Am ersten Handelstag des neuen Börsenjahres geht es zunächst so weiter, wie das alte aufgehört hat.

Jürgen Molnar (Broker Robomarkets)

Ob die Gewinne Bestand haben, so Molnar weiter, werde sich aber wohl erst noch zeigen müssen, „denn die großen Marktteilnehmer kehren meist in der zweiten Januarwoche zurück an ihre Bildschirme“. 

Rheinmetall mit neuem Rekordhoch

Auf Platz eins im Dax und einem neuen Rekordhoch lagen am Dienstag Rheinmetall mit plus 3,8 Prozent auf 298,30 Euro. Die Papiere des Autozulieferers und Rüstungsherstellers führten schon im vergangenen Börsenjahr die Gewinner im Dax an, angetrieben von den vielerorts steigenden Rüstungsausgaben. 

Optimistisch für die Rheinmetall-Aktie ist die amerikanische Bank JPMorgan, die die Einstufung auf Overweight mit einem Kursziel von 420 Euro belassen hat. Die drei im Dezember gemeldeten Exportaufträge im Wert von 900 Millionnen Euro seien sehr wichtig für den Rüstungskonzern, schrieb Analyst David Perry in seiner Studie. Denn sie tragen dazu bei, die sehr optimistischen Umsatz- und Ergebnisziele (Ebita) für 2026 zu untermauern, die Rheinmetall auf seinem Kapitalmarkttag am 21. November abgegeben habe und die damals deutlich über den Konsensschätzungen gelegen hätten.

Bitcoin erstmals seit April 2022 über 45.000 US-Dollar - ETF-Hoffnung 

Die Hoffnung auf die Zulassung eines Bitcoin-ETF durch die US-Börsenaufsicht SEC hat den Kurs der Digitalwährung am Dienstag erstmals seit April 2022 über die Marke von 45.000 Dollar getrieben. Zuletzt kostete ein Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp 45.200 Dollar und damit rund sieben Prozent mehr als vor dem langen Wochenende. 

Spekulationen über seine solche Zulassung treiben den Kurs der ältesten und bekanntesten Digitalwährung seit Mitte Oktober an. Seither ging es um rund zwei Drittel nach oben. Rückenwind hatte zudem die Aussicht auf bald wieder fallende Leitzinssenden der Notenbanken der USA und der Eurozone gesorgt. Mit dem jüngsten Kurssprung bringt es der Bitcoin wieder auf einen Marktwert von fast 890 Milliarden Dollar. 

Die amerikanische Börsenaufsicht SEC hat bis zu 10. Januar Zeit, über den Fonds zu entscheiden, mit dem direkt in den Bitcoin investiert werden soll. Erhält der Fonds eine Genehmigung, wäre es der erste auf Bitcoin lautende Spot-ETF. Das würde das Interesse von privaten und institutionellen Anlegern deutlich steigern. 

Vor gut einem Jahr war der Bitcoin noch unter die Marke von 16.000 Dollar gerutscht. Damals hatten Turbulenzen am Kryptomarkt im Zusammenhang mit der Kryptobörse FTX einen Kurssturz ausgelöst. Die daraus resultierenden Image-Probleme sind kein Thema mehr. Gleichwohl bleibt ein Ausbleiben der ETF-Genehmigung durch die SEC ein großes Risiko. 

Ungeachtet der jüngsten Kursgewinne ist der Bitcoin noch weit vom Rekordhoch entfernt. Das wurde im November 2021 mit knapp 69.000 Dollar markiert.

Chipausrüster ASML bekommt politischen Druck wegen China-Exporten zu spüren 

Der Chipindustrieausrüster ASML hat einige chinesische Kunden wenige Wochen vor der Ausweitung von Exportbeschränkungen nicht mehr mit Maschinen zur Chipherstellung beliefern können. Eine Lizenz für die Auslieferung bestimmter Lithografiesysteme sei teilweise von der niederländischen Regierung zurückgezogen worden, teilte das Unternehmen am Montag in Veldhoven mit. In Diskussionen mit den US-Behörden habe der Konzern zudem weitere Klärung zu Umfang und Auswirkung von US-Exportbeschränkungen erhalten. Der Rückzug der Lizenzen habe keine wesentlichen Effekte auf den Finanzausblick für das Jahr 2023, hieß es von ASML. Wie die Nachrichtenagentur Bloomberg in der Nacht zum Dienstag unter Berufung auf Insider berichtete, hat die Regierung von US-Präsident Joe Biden auf den vorzeitigen Lieferstopp gedrungen. 

Ab 1. Januar greifen ohnehin bestimmte Exportverbote für sogenannte Deep-Ultraviolet-Lithografiemaschinen (DUV) in die Volksrepublik, um das Land von der Versorgung mit Chip-Hochtechnologie abzuschneiden. Die USA hatten bereits zuvor auf das Verbot der Lieferung von moderneren Belichtungsanlagen der sogenannten Extreme-Ultraviolet-Technologie (EUV) nach China hingewirkt. 

Seit Längerem schon belastet der Technologiestreit zwischen Amerika und China die Anlegerstimmung rund um Europas wertvollsten börsennotierten Technologiekonzern. ASML hat ein Quasi-Monopol im Bereich fortschrittlicher Belichtungssysteme zur Chipproduktion, Kunden sind unter anderem die großen Chiphersteller TSMC, Samsung und Intel. 

Wegen Vorzieheffekten vor Inkrafttreten neuer Beschränkungen zog das Geschäftsvolumen mit chinesischen Kunden bei den Niederländern im abgelaufenen Jahr sprunghaft an. ASML hat bisher bestritten, dass die US-Auflagen das Unternehmen kurz- und längerfristig stark beeinträchtigen.

Wieder mehr Erwerbstätige in Deutschland 

Im vergangenen Jahr ist erneut die Zahl der erwerbstätigen Menschen in Deutschland gestiegen. 45,9 Millionen bedeuteten den höchsten Jahresschnitt seit der Wiedervereinigung im Jahr 1990, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag auf der Grundlage vorläufiger Schätzungen mitteilte. Im Vergleich zum bisherigen Rekordjahr 2022 wuchs die Zahl der Erwerbstätigen erneut um 0,7 Prozent. 

Nach dem Einbruch im Jahr 2020 ist damit die Erwerbstätigkeit das dritte Jahr in Folge gewachsen. Laut Bundesamt haben sich die Menschen aus dem Inland stärker am Erwerbsleben beteiligt und es kamen zusätzliche Arbeitskräfte aus dem Ausland. Einschließlich der rund 1,3 Millionen Erwerbslosen (-0,7 Prozent im Vergleich zu 2022) waren demnach nach international vergleichbaren Maßstäben 47,1 Millionen Menschen am deutschen Arbeitsmarkt verfügbar. Das waren 0,7 Prozent mehr als im Jahr zuvor. 

Neun von zehn der zusätzlichen Jobs sind im Dienstleistungsbereich (+0,9 Prozent) entstanden, während es im produzierenden Gewerbe (+0,3 Prozent) und im Baugewerbe (+0,6 Prozent) geringere Zuwächse gab. In der Land- und Forstwirtschaft sowie in der Fischerei setzte sich der Negativtrend der Vorjahre mit einem erneuten Rückgang um 0,4 Prozent fort. Die Zahl der Selbstständigen und der mithelfenden Angehörigen ging das zwölfte Jahr in Folge zurück. Ihre Zahl sank vom Vorjahr um rund 30.000 Menschen oder 0,8 Prozent auf 3,9 Millionen.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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