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Bayer vor Personalabbau - Beschäftigungssicherung nur bis Ende 2026

Reuters · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Frankfurt (Reuters) - Bayer-Chef Bill Anderson macht mit seinen Plänen für eine neue Organisationsstruktur für den Leverkusener Pharma- und Agrarkonzern Ernst.

Damit sei auch ein erheblicher Personalabbau in den Konzerngesellschaften in Deutschland verbunden, der spätestens bis Ende nächsten Jahres abgeschlossen sein solle, teilte das Unternehmen am Mittwochabend mit. "Unser neues Betriebsmodell soll Bayer schneller und innovativer machen. Seine Einführung wird jedoch zulasten vieler Führungskräfte gehen", erklärte Barbara Gansewendt, Vorsitzende des Bayer-Konzernsprecherausschusses. Die allgemeine Beschäftigungssicherung, die die Mitarbeiter in Deutschland vor betriebsbedingten Kündigungen schützt, wurde nur um ein weiteres Jahr bis Ende 2026 verlängert.

Bayer beschäftigt hierzulande rund 22.200 Mitarbeiter, weltweit waren es Ende September knapp 100.900. Betriebsbedingte Kündigungen gab es in den vergangenen 27 Jahren nicht bei dem Aspirin-Hersteller. "Um die Leistungsfähigkeit unserer Organisation und unseren Handlungsspielraum schnell und nachhaltig zu verbessern, sind jetzt einschneidende Maßnahmen notwendig. Wir wollen Bayer zügig wieder in die Erfolgsspur bringen", erklärte Heike Prinz, Vorstandsmitglied und Arbeitsdirektorin von Bayer.

Anderson hatte schon im November gesagt, dass Bayer eine "radikale Neuausrichtung" bevorsteht. Mehrere Führungsebenen sollten demnach gestrichen und Koordinationsprozesse vereinfacht werden. Zwölf Ebenen zwischen ihm und den Kunden sei "einfach zu viel", hatte Anderson moniert und angedeutet, dass sich die Belegschaft erheblich verringern werde, konkrete Zahlen wurden bisher aber nicht genannt. Der Vorstand und die Arbeitnehmervertretung im Aufsichtsrat einigten sich nach Angaben von Bayer in einer gemeinsamen Erklärung auf Grundsätze für die Zukunft des Unternehmens.

Die Arbeitnehmervertretung setze sich "energisch" für den Fortbestand des Konzerns mit allen seinen drei Divisionen ein, sagte die Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Heike Hausfeld. "In der angespannten wirtschaftlichen Lage des Unternehmens reichen die bereits laufenden Programme und Maßnahmen jedoch nicht aus, weshalb wir schweren Herzens weiteren Einschnitten zugestimmt haben." Der Stellenabbau solle so sozialverträglich wie möglich gestaltet werden.

Weitere Einzelheiten zum Konzernumbau will Bayer am 5. März bei seinem Kapitalmarkttag bekanntgeben. Neben der Beibehaltung von drei Divisionen sah Anderson zuletzt eine Trennung vom Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten oder der Agrarsparte als die wesentlichen Optionen. Der Druck auf Anderson, der das Unternehmen seit Juni führt, ist hoch. Anleger erwarten von ihm neben der Überprüfung der Konzernstruktur mit den drei Sparten, zu denen auch das Pharmageschäft gehört, vor allem, dass er das Vertrauen der Investoren zurückgewinnt. Dieses hat unter der milliardenschweren Übernahme des Glyphosat-Entwicklers Monsanto und der US-Klagewelle wegen der angeblich krebserregenden Wirkung des Unkrautvernichters schwer gelitten. Ende letzten Jahres kam zudem noch ein herber Flop in einer klinischen Studie mit Bayers größtem Pharma-Hoffnungsträger, dem Gerinnungshemmer Asundexian, hinzu.

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