Börse am Morgen 18.01.2024

Dax: Talfahrt unterbrochen – Richemont: Sprung nach Zahlen – Chipkonzern TSMC übertrifft Erwartungen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)
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Der Dax hat am Donnerstag seine jüngste Talfahrt unterbrochen. Nach drei Tagen mit teils deutlichen Kursverlusten konnte sich der deutsche Leitindex gut eine Stunde nach Handelsbeginn mit plus 0,09 Prozent bei 16.447 Punkten etwas stabilisieren. 

Zuletzt hatten gedämpfte Hoffnungen auf schon baldige Leitzinssenkungen in den USA auf die Aktienkurse gedrückt. Zudem verunsichert die träge Wirtschaft Chinas die Anleger. Vor diesem Hintergrund war der deutsche Leitindex zur Wochenmitte im Handelsverlauf auf das Kursniveau von Anfang Dezember zurückgefallen. Damit hatte er von den Kursgewinnen aus der Rally von Oktober bis zum Rekordhoch bei 17.003 Punkten Mitte Dezember etwa ein Viertel eingebüßt. Seit Jahresbeginn summiert sich das Minus bisher auf rund zwei Prozent.

Richemont-Zahlen beflügeln Luxusgütersektor 

Die Richemont-Aktie haben am Donnerstag im frühen Handel auf die Vorlage von Quartalszahlen mit einem Kurssprung reagiert. Zuletzt gewann der Wert 8,1 Prozent. Die Erholung erfolgte auf eine merkliche Schwäche seit Mitte vergangenen Jahres hin. Von Kursen über 150 Franken war der Wert in den Bereich von knapp über 100 Franken gefallen. Die Aktie hatte sich damit im Rahmen der Schwäche des Luxusgütersektors bewegt.

Der Luxusgüterhersteller Richemont blickt auf ein insgesamt solides Weihnachtsquartal zurück. Die von einigen Analysten befürchtete Umsatzenttäuschung blieb zudem aus. Die Zahlen halfen auch anderen Luxuswerten auf die Sprünge, nachdem der Sektor am Vortag noch unter enttäuschenden Wirtschaftsdaten aus China gelitten hatte. So kletterten LVMH um 1,9 Prozent und Kering um 1,6 Prozent. 

Der Gruppenumsatz des dritten Quartals des Geschäftsjahres von Richemont habe insgesamt „leicht über den Erwartungen“ gelegen, wie RBC-Analyst Piral Dadhania betonte. Lob erhielt Richemont für das anhaltend starke Wachstum im Schmuckgeschäft, das als vergleichsweise krisensicher gilt, gleichzeitig aber auch als hochmargig und daher als lukrativ.

Chipkonzern TSMC setzt auf Aufschwung im neuen Jahr - 2023 endet unerwartet gut 

Der taiwanische Chipkonzern TSMC hat ein schwieriges Jahr 2023 unerwartet stark beendet. Das Schlussquartal lief für den wichtigen Zulieferer von Apple und Nvidia weitaus besser als das vorangegangene Jahresviertel. Mit einem Nettogewinn von knapp 239 Milliarden Taiwan-Dollar (rund 7 Milliarden Euro) in den drei Monaten bis Ende Dezember übertraf der weltgrößte Chipauftragsfertiger zudem die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Konzernchef C. C. Wei äußerte sich am Donnerstag zur Zahlenvorlage optimistisch für die kommenden Monate. 

„Unser Geschäft hat die Talsohle erreicht und wir rechnen für 2024 mit einem gesunden Wachstum“, sagte der Manager auf einer Pressekonferenz am Firmenstandort in Hsinchu. Dafür will der Konzern im Bestfall mit bis zu 32 Milliarden US-Dollar (29,4 Mrd Euro) wieder mehr Geld investieren als in den vergangenen zwölf Monaten. Die Aktie gewann an der Börse in Taiwan gut ein Prozent. 

Beobachter werteten die Aussagen als weiteren wichtigen Hinweis auf eine beginnende Branchenerholung. Die Chipindustrie hatte zuletzt mit der getrübten Verbraucherlaune und der überraschend schwachen Erholung Chinas nach der Corona-Pandemie zu kämpfen, die vor allem auf der Nachfrage nach Smartphones lastete. In jüngster Zeit mehren sich jedoch die positiven Signale auf einen Aufschwung. 

TSMC hatte bereits im vergangenen Jahr von dem rasant gestiegenen Bedarf nach Nvidias Chips für künstliche Intelligenz profitiert. Nach einer Reihe von Rückgängen konnte der Konzern für das Weihnachtsquartal zumindest einen gegenüber dem Vorjahreszeitraum stabilen Umsatz in Höhe von fast 626 Milliarden Taiwan-Dollar vermelden. 

Für das erste Quartal 2024 kalkuliert Konzernchef Wei nun mit einem Umsatzanstieg im Jahresvergleich von mindestens acht Prozent. Im Gesamtjahr dürfte er im niedrigen bis mittleren 20er-Prozent-Bereich anziehen.

Deutsche Elektroindustrie schafft auch 2023 Exportwachstum 

Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie hat im vergangenen Jahr ihre Exporte gesteigert. Nach elf Monaten summierten sich die Lieferungen ins Ausland auf 234,9 Milliarden Euro und übertrafen den Vergleichswert aus dem Vorjahr damit um 3,8 Prozent, wie der Branchenverband ZVEI am Donnerstag mitteilte. Die Steigerung ist nominal betrachtet - also ohne Berücksichtigung der vergleichsweise hohen Inflation. 

„Trotz der Rückgänge der letzten Monate - und vorbehaltlich der noch ausstehenden Dezemberdaten - dürften die deutschen Elektroexporte damit auch das vergangene Jahr insgesamt mit einem nominellen Zuwachs abgeschlossen haben“, erklärte ZVEI-Chefvolkswirt Andreas Gontermann. Auch die Importe legten in den elf Monaten zu - um 3,5 Prozent auf 249,3 Milliarden Euro. 

Für den November stellte der Verband bei den Exporten das fünfte Mal in Folge einen Rückgang zum Vorjahresmonat fest. Der Wert der Ausfuhren betrug 21,9 Milliarden Euro und damit 1,9 Prozent weniger als ein Jahr zuvor.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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