Dax Tagesrückblick 25.01.2024

EZB-Entscheid bewegt Aktien kaum - Adidas schüttelt Puma-Malus ab

onvista · Uhr
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Der deutsche Aktienmarkt hat am Donnerstag vor und nach dem erwartungsgemäßen Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) keine großen Schritte gemacht und wenig verändert geschlossen. Der Dax ging mit einem Plus von 0,1 Prozent auf 16.907 Punkten aus dem Handel. Sein Rekordhoch bei gut 17.000 Punkten behält der deutsche Leitindex damit in Sichtweite.

Für den MDax ging es hingegen um 0,25 Prozent auf 26 075,58 Punkte nach unten. Das überraschend eingetrübte Ifo-Geschäftsklima brachte dem Aktienmarkt schon am Vormittag kaum Impulse. Dies galt dann später auch für den Zinsentscheid der EZB - dem bestimmenden Thema an den Märkten am Donnerstag.

EZB lässt sich Zeit mit Zinssenkungen 

Die Euro-Währungshüter geben trotz zunehmender Konjunktursorgen Forderungen nach einer Zinssenkung vorerst nicht nach. Der Leitzins, zu dem sich Banken im Euroraum frisches Geld bei der Europäischen Zentralbank (EZB) besorgen können, bleibt zunächst bei 4,5 Prozent. Das entschied der EZB-Rat bei seiner ersten Sitzung im neuen Jahr am Donnerstag. Es sei Konsens im EZB-Rat, "dass es verfrüht ist, über Zinssenkungen zu diskutieren", sagte EZB-Präsidentin Christine Lagarde in Frankfurt nach den Beratungen des obersten Entscheidungsgremiums der Zentralbank.

Im Dezember beschleunigte sich der Preisauftrieb im Euroraum wieder: Die Verbraucherpreise lagen nach vorläufigen Daten um 2,9 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats nach 2,4 Prozent im November. Die Kernteuerung ohne schwankungsanfällige Preise für Energie und Nahrungsmittel sank im Dezember von 3,6 Prozent auf 3,4 Prozent. Es sei insgesamt zu früh, "einen Sieg über die Teuerung zu verkünden", kommentierte die Hauptgeschäftsführerin des Bankenverbandes VÖB, Iris Bethge-Krauß: "Zinssenkungen passen nicht in ein Umfeld, das von Ungewissheiten mit Blick auf die Lieferketten sowie die Lohnentwicklung in den Unternehmen geprägt ist."

Die Zinswende wird später kommen und geringer ausfallen als gegenwärtig von den Märkten eingepreist.

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV)

Jörg Asmussen, Hauptgeschäftsführer des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) und früher Mitglied des EZB-Direktoriums, erwartet, dass die EZB Zinssenkungen sehr vorsichtig angehen wird: "Die Zinswende wird später kommen und geringer ausfallen als gegenwärtig von den Märkten eingepreist." 

Adidas an der Dax-Spitze

Neben der EZB-Entscheidung stand am Donnerstag die Aktie von Adidas im Fokus. Die am Vortag von Geschäftszahlen des Rivalen Puma in Mitleidenschaft gezogenen Aktien haben am Donnerstag wieder Schwung geholt. Während es für Puma wegen des enttäuschenden Ausblicks weiter bergab ging, zogen die Adidas-Aktien knapp sechs Prozent an, was sie zum besten Dax-Wert machte.

Als Grund für den Kurssprung bei Adidas vermuteten Händler am Donnerstag mögliche Aussagen im Rahmen eines Analysten-Gesprächs, in dem wohl über die Entwicklung des Sportartikelhändlers gesprochen worden sei. Anberaumt sind die Jahreszahlen eigentlich erst im März, doch könnten vorab schon Eckdaten bekannt gegeben werden. Solche Vorab-Gespräche, sogenannte "Pre-Close Calls", sind bei großen europäischen Unternehmen eine seit langem übliche Praxis, um Analysten im Vorfeld etwas Orientierung zu geben. Am Dienstag waren Kursbewegungen bei Volkswagen schon ähnlich begründet worden. (mit Material von dpa-AFX)

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