Sartorius will nach Geschäftseinbruch 2024 wieder zulegen

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Frankfurt (Reuters) - Nach dem Corona-Boom der Vorjahre hat der Labor- und Pharmazulieferer Sartorius 2023 eine schwache Nachfrage der Kunden zu spüren bekommen.

Umsatz und Gewinn brachen deutlich ein, doch schon in diesem Jahr will das Göttinger Dax-Unternehmen auf Wachstumskurs zurückkehren. "Kunden fangen wieder an, normal zu bestellen", sagte Vorstandschef Joachim Kreuzburg am Freitag bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Im vergangenen Jahr hätten diese zum Teil von ihren Lagerbeständen gelebt. Doch seit dem Ende des dritten Quartals habe sich das Geschäft wieder belebt. "Und wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend im Verlauf des Jahres 2024 schrittweise verstärken sollte."

Für dieses Jahr rechnet das Unternehmen mit einem währungsbereinigtem Umsatzanstieg im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich. Die operative Umsatzrendite soll sich auf etwas über 30 Prozent verbessern. 2023 war sie auf 28,3 (Vorjahr: 33,8) Prozent geschrumpft. Der Nettogewinn sank um gut 48 Prozent auf 338,5 Millionen Euro. Der Umsatz fiel um fast 19 Prozent auf knapp 3,4 Milliarden Euro. Währungsbereinigt stand ein Minus von 16,6 Prozent zu Buche - etwa 17 Prozent weniger hatte Sartorius nach einer wiederholten Senkung seiner Jahresziele zuletzt prognostiziert.

Kreuzburg sprach von einem ungewöhnlich herausforderndem Jahr für Sartorius und die gesamte Industrie. Auch Konkurrenten wie die Darmstädter Merck hatten Abstriche bei Zielen machen müssen. "Der Lagerbestandsabbau bei Kunden und weitere Faktoren wie eine sehr schwache Nachfrage in China haben die Geschäftsentwicklung länger und ausgeprägter als ursprünglich prognostiziert beeinflusst", sagte Kreuzburg. In der Corona-Pandemie profitierte Sartorius von einer hohen Nachfrage nach seinen Produkten, die bei der Herstellung von Covid-Impfstoffen und -Medikamenten eingesetzt wurden und erzielte so Wachstumsraten von über 30 Prozent. Diese Sonderkonjunktur fand im vergangenen Jahr ein jähes Ende.

Sartorius setzte sich auch neue mittelfristige Geschäftsziele, nachdem die bisherigen im vergangenen Herbst auf den Prüfstand gestellt worden waren. Bis 2028 erwartet Sartorius ein durchschnittliches Umsatzwachstum von über zehn Prozent pro Jahr, die Marge soll auf rund 34 Prozent zulegen. Das ursprüngliche mehrfach erhöhte Ziel eines Umsatzes von etwa 5,5 Milliarden Euro im Jahr 2025 werde Sartorius damit aber nicht erreichen, räumte Kreuzburg ein. "Wir hatten ein Stück zu hoch gegriffen." Mit der neuen Zielsetzung werde das Unternehmen ein, anderthalb Jahre hinterlaufen. Dies liege zum erheblichen Teil daran, dass die Normalisierung der Geschäfte länger gedauert habe, aber auch daran, dass sich China mit niedrigeren Wachstumsraten langsamer entwickele als ursprünglich gedacht.

Die Aktien von Sartorius legten dennoch um mehr als neun Prozent zu und führten die Gewinnerliste im Dax an. Auch die Papiere von Merck bekamen dadurch Rückenwind und gewannen mehr als fünf Prozent.

(Bericht von Patricia Weiß, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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