Sartorius streicht seine Mittelfristziele zusammen

Aktienwelt360 · Uhr

Es hatte sich angekündigt. Nachdem der Göttinger Laborzulieferer Sartorius seine Prognose für das Jahr 2023 mehrmals gesenkt hatte, stellte das Unternehmen vor drei Monaten eine Überprüfung seiner Mittelfristziele in Aussicht. In Anbetracht des weiterhin schwächelnden Geschäfts wurden diese nun mit der Verkündung der vorläufigen Zahlen für das Jahr 2023 deutlich reduziert.

Bisher hatte Sartorius für das Jahr 2025 einen Umsatz von 5,5 Mrd. Euro sowie eine operative EBITDA-Marge von 34 % angekündigt. Ausgehend von einem Umsatz von 4,2 Mrd. Euro sowie einer EBITDA-Marge von 33,8 % im Jahr 2022 schien das durchaus realistisch. Da es im Jahr 2023 deutlich schlechter lief (zu den genauen Zahlen kommen wir gleich), wurden diese Ziele für Umsatz und EBITDA jedoch ins Jahr 2028 verschoben. Drei verlorene Jahre!

Das ist in unseren Augen ziemlich enttäuschend. Denn es zeigt, dass das Jahr 2023 nicht nur ein schlechtes Übergangsjahr ist. Im abgelaufenen Jahr machten sich der Abbau von Lagerbeständen und eine Investitionszurückhaltung in der Biopharmaindustrie sowie der Wegfall der coronabedingten Sonderkonjunktur deutlich bemerkbar. Nachdem der Umsatz in den vorherigen zehn Jahren im Durchschnitt mit 18 % p.a. gewachsen war, sackte dieser nun um 17 % ab. Auch die Profitabilität litt deutlich – die EBITDA-Marge fiel um 5,5 Prozentpunkte auf 28,3 %.

Immerhin zog die Geschäftsentwicklung zuletzt wieder etwas an. Im vierten Quartal 2023 lag der Auftragseingang erstmals wieder über dem Umsatz. Entsprechend sollte es im Jahr 2024 wieder leicht aufwärts gehen. Sartorius stellt in Aussicht, dass der Umsatz im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich steigen wird. Die EBITDA-Marge dürfte auf über 30 % klettern.

Bis zum Jahr 2028 soll sich das Wachstum dann wieder beschleunigen, jedoch nicht mehr an die hohen Raten der letzten Jahre anknüpfen. Das jährliche Umsatzwachstum soll, Akquisitionen eingerechnet, im unteren zweistelligen Prozentbereich liegen und eine EBITDA-Marge von etwa 34 % im Jahr 2028 erreicht werden.

Dies scheint uns durchaus realistisch. Denn Sartorius ist weiterhin stark positioniert, um vom erwarteten Wachstum der Biopharma-Branche zu profitieren. In Anbetracht der verringerten prognostizierten Wachstumsraten finden wir die Bewertung der Sartorius-Aktie nun jedoch zu hoch. Bezogen auf den Gewinn aus 2023 liegt das KGV bei 53 (Stand: 26.01.2024). Spielen wir etwas herum und ziehen den im Jahr 2028 erwarteten Gewinn heran, kommen wir auf ein KGV von etwa 20.

Was macht Sartorius?

Das Segment Bioprocess Solutions (80 % Umsatzanteil) bietet Technologien für die Entwicklung und Herstellung von Medikamenten, insbesondere für die Biopharmaindustrie (rund 95 % des Segmentumsatzes entfallen darauf). Zum Produktspektrum zählen unter anderem Bioreaktoren, Filteranlagen, Zentrifugen sowie Geräte zur Zellanalyse.

Das Segment Lab Products & Services verkauft Laborprodukte und Verbrauchsmaterialien wie Pipetten, Waagen und Laborfilter. Kunden kommen aus der Biopharmaindustrie (rund 35 % Umsatzanteil des Segmentes) auch aus der weiteren Pharmaindustrie sowie aus der Chemie- und Lebensmittelbranche.

Chancen-Risiken-Verhältnis

Nachdem das Geschäft von Sartorius in den Vorjahren boomte, befindet sich das Unternehmen Ende 2023 in einer Schwächephase – wie der Rest der Branche ebenfalls. Das Management sollte in der aktuellen Situation das Geld zusammenhalten und seine Produkte gleichzeitig weiterentwickeln, um sich für das in meinen Augen mittelfristig wieder anziehende Wachstum der Biopharmaindustrie gut zu positionieren. Insbesondere in den USA und Asien. Teure Übernahmen wie von Polyplus Mitte 2023 scheinen mir im aktuellen Umfeld wenig sinnvoll.

Wo liegen die größten Chancen?

Die größte Chance liegt im langfristigen Wachstum der Life-Sciences-Industrie. Insbesondere in der Biopharma-Industrie scheinen extreme Durchbrüche in Bereichen wie mRNA-Technologie oder der CRISPR-Technologie möglich, von denen Sartorius als “Schaufelverkäufer” profitieren dürfte.

Wo liegen die größten Risiken?

Die technologische Entwicklung in der Biotechnologiebranche ist sehr dynamisch. Sartorius muss aufpassen, nicht den Anschluss an ebenfalls stark aufgestellte Wettbewerber wie Thermo Fisher und Danaher zu verlieren.

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