Börse am Morgen 07.02.2024

Dax bleibt über 17.000 – Bund schickt DHL ans Dax-Ende – Hannover Rück mit Rekordgewinn

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Quelle: alexfan32/Shutterstock.com

Nur knapp unter dem Rekordhoch des Vortages hat der Dax am Mittwoch den Handel aufgenommen. Nach gut einer Stunde Handel liegt der Dax mit 0,11 Prozent im Minus bei 17.014 Punkten. Gestern erreichte der Index mit 17.049 Punkten ein neues Allzeithoch. Positiv werten Analysten, dass der Dax am Vortag erstmals über der runden Marke von 17.000 Punkten schließen konnte. Das spreche für weitere Kursgewinne, so die Experten der Bank HSBC.

Bundesregierung schickt DHL ans Dax-Ende

Die staatliche Förderbank KfW hat am Dienstag 50 Millionen Aktien der Deutschen Post AG verkauft. Der Preis habe bei 43,45 Euro je Stück gelegen, teilte das Institut am späten Dienstagabend mit. Dem deutschen Staat fließen somit brutto gut zwei Milliarden Euro zu. Der Xetra-Schlusskurs hatte bei 44,41 Euro gelegen.

Die Platzierung in einem beschleunigten Verfahren hatte sich an institutionelle Investoren gerichtet. Mit dem Verkauf sinkt der Staatsanteil auf 16,5 Prozent. Die KfW bleibt größer Aktionär der Post. Der Konzern des Logistik- und Postunternehmens tritt seit Mitte 2023 unter dem Namen DHL Group auf.

Die Platzierung belastete den Aktienkurs des Unternehmens. Gut eine Stunde nach Handelsbeginn liegt die DHL-Aktie mit über 4 Prozent im Minus bei 42,62 Euro und liegt damit am Dax-Ende.

Hannover Rück setzt erneut höhere Prämien durch - Rekordgewinn mit Beigeschmack

Der weltweit drittgrößte Rückversicherer Hannover Rück hat bei seinen Kunden erneut höhere Prämien durchgesetzt. Bei der Vertragserneuerung zum 1. Januar erzielte der Dax-Konzern nach Abzug von Inflation und veränderten Risiken einen Preisanstieg von 2,3 Prozent, wie er am Mittwoch in Hannover mitteilte. Der Nachfrage von Erstversicherern wie Allianz und Generali tat dies keinen Abbruch: Die Hannover Rück steigerte ihr erneuertes Prämienvolumen um 6,9 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro.

Durchwachsener fielen die vorläufigen Geschäftszahlen des vergangenen Jahres aus. Unter dem Strich erreichte die Hannover Rück mit 1,8 Milliarden Euro zwar ihr Gewinnziel und verdiente so viel wie noch nie in ihrer Geschichte. Dies verdankte sie jedoch einem steuerlichen Einmaleffekt. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) verfehlte der Konzern mit knapp zwei Milliarden Euro klar die Erwartungen von Analysten, weil er seine Schadenreserven zum Jahreswechsel kräftig aufstockte.

Für das laufende Jahr zeigte sich Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz auch dank der jüngsten Preiserhöhungen zuversichtlich: Unter dem Strich soll der Gewinn wie geplant auf mindestens 2,1 Milliarden Euro steigen.

Deutsche Industrieproduktion sinkt weiter - Talsohle womöglich erreicht

Die Industrie in Deutschland hat sich Ende des vergangenen Jahres abermals schwach entwickelt. Im Dezember sank die Gesamtproduktion im verarbeitenden Gewerbe zum Vormonat um 1,6 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Damit ist die Fertigung in den Industriebetrieben den siebten Monat in Folge geschrumpft. Der Produktionsrückgang im Dezember war zudem der stärkste seit vergangenen März. Analysten wurden von der Stärke des Rückschlags überrascht: Sie hatten im Schnitt nur mit einem Minus von 0,5 Prozent gerechnet.

Wie das Bundesamt weiter mitteilte, gab es im Dezember besonders starke Rückgänge bei der Produktion in der chemischen Industrie und im Baugewerbe. Aber auch in vielen anderen Wirtschaftszweigen sei die Fertigung gesunken, wenn auch weniger stark. "Positiv auf das Gesamtergebnis wirkte sich hingegen der Produktionszuwachs in der Automobilindustrie aus", hieß es in einer Mitteilung. Hier habe es im Monatsvergleich einen Zuwachs um 4,0 Prozent gegeben.

Im gesamten Jahr 2023 lag die Produktion nach Angaben des Bundesamtes kalenderbereinigt um 1,5 Prozent niedriger als im Jahr zuvor. Die deutlichsten Rückgänge seien in den energieintensiven Industriezweigen sowie der Energieerzeugung verzeichnet worden.

„Die Talfahrt hält an“, kommentierte Analyst Jens-Oliver Niklasch von der Landesbank Baden-Württemberg. Seit Mai 2023 sei die Produktion geschrumpft oder habe stagniert. „Dies zeigt, in welch schwieriger Situation die Industrie hierzulande ist.“

Nach Einschätzung des Bundeswirtschaftsministeriums zeichnet sich weiter keine Trendwende in der Industrieproduktion ab. Zwar habe sich das Ifo-Geschäftsklima für die Industriebetriebe zuletzt stabilisiert, hieß es in einer ebenfalls am Morgen veröffentlichten Stellungnahme. Eine „binnenwirtschaftlich getragene Erholung“ sei aber erst im weiteren Verlauf des Jahres zu erwarten.

Der Chefvolkswirt der Bank ING, Carsten Brzeski, verwies allerdings auf den unerwartet starken Auftragseingang in den Industriebetrieben, der am Montag gemeldet worden war. Dieser sei zwar aufgrund von Großaufträgen erzielt worden, sende aber ein „ermutigendes Signal“. Nach Einschätzung von Brzeski zeigt sich zudem eine Wende bei den Lagerbeständen. Dies seien Hinweise, dass die deutsche Industrie die Talsohle durchschritten habe.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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