Hannover Rück stockt Puffer stärker auf als geplant

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München (Reuters) - Die Verhandlungen über neue Verträge mit Erstversicherern und Maklern zum Jahreswechsel machen der Hannover Rück Mut.

Die Preise in der Schaden-Rückversicherung seien risiko- und inflationsbereinigt um 2,3 Prozent gestiegen, teilte der weltweit drittgrößte Rückversicherer am Mittwoch mit. Das sei eine gute Basis für das laufende Jahr, sagte Vorstandschef Jean-Jacques Henchoz: "Die deutlich verbesserte Profitabilität unseres Rückversicherungsgeschäfts sichert unsere Widerstandsfähigkeit in einem volatilen Umfeld." Er bestätigte das Ziel, den Nettogewinn 2024 auf mindestens 2,1 Milliarden Euro zu steigern.

Im abgelaufenen Jahr übertraf die Hannover Rück ihr Ziel mit einem Nettogewinn von 1,8 (2022: 0,78) Milliarden Euro um rund 100 Millionen. Der Rückversicherungsumsatz stieg auf 24,4 (24,1) Milliarden Euro. Dabei nutzte Henchoz die Gelegenheit, die Schadenpuffer stärker aufzustocken als geplant. "Das gibt uns zusätzliche Bilanzkraft für herausforderndere Zeiten", sagte er. "Wir sind etwas konservativer geworden." Leisten konnte sich das die Hannover Rück dank eines Sondereffekts, der die Steuerquote auf minimale 1,4 (2022: 22,7) Prozent schrumpfen ließ. Grund sei die Einführung der globalen Mindestbesteuerung, der sich auf die Steuerquote in Bermuda auswirkt. In dem Steuerparadies in der Karibik hat der Konzern - wie viele Rückversicherer - einen Teil seines Geschäfts angesiedelt.

Die Aufstockung der Reserven führte dazu, dass der operative Gewinn (Ebit) 2023 mit 1,97 (1,52) Milliarden Euro unter den Analystenerwartungen lag. Allein in der Schaden-Rückversicherung fehlte eine halbe Milliarde gegenüber den Schätzungen. Die Börse störte das aber wenig: Die Hannover-Rück-Aktie stieg am Mittwoch um 1,3 Prozent auf 67,25 Euro.

Die Tochter des Versicherungskonzerns Talanx nutzte die Januar-Erneuerungsrunde dazu, das Prämienvolumen um 6,9 Prozent auf 10,2 Milliarden Euro auszubauen. Der Januar ist der wichtigste Termin für die jährlichen Verhandlungen mit den Kunden. Bei Hannover Rück standen 62 Prozent des Geschäfts im traditionellen Schaden-Geschäft zur Erneuerung an. "Wir sind mit dem Ergebnis der Erneuerung zufrieden", sagte Henchoz. Insgesamt stiegen die Preise zwar nicht so stark wie in den vergangenen Jahren. Doch sei die Nachfrage höher, und die Kunden hätten den traditionellen Rückversicherern die Treue gehalten. Die Branche fürchtet stets, dass Hedgefonds und ähnliche Anbieter den Markt überschwemmen und die Preise drücken könnten.

(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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