Börse am Morgen 27.02.2024

Dax startet ruhig in den Tag – Puma: Gewinn geht zurück, Dividende bleibt stabil

onvista · Uhr
Quelle: Raluca Grigore

Nach zuletzt drei Bestmarken des Dax in Folge ist die Rekordjagd am Dienstag zunächst abgebrochen. Der deutsche Leitindex lag im frühen Handel mit 0,17 Prozent moderat im Plus bei 17.453 Punkten. Das ist nahe am gestrigen Rekordhoch von 17.460 Punkten.

„Für den heutigen Dienstag sollte man sich zunächst auf leichte Abgaben im Tagesverlauf einstellen“, prognostizierte Analyst Martin Utschneider von Finanzethos. Zwar sei der Dax am Vortag an einem Widerstand gescheitert; das sei aber „Jammern auf sehr hohem Niveau“. Auch Gewinnmitnahmen dürften am guten Gesamtbild des Marktes nichts ändern, so der Experte.

Viele Aktienmärkte haben neue Allzeithochs erreicht. Warum auch nicht? Die Zinsen dürften nicht weiter steigen, und mit einer Rezession ist nicht zu rechnen, schon gar nicht in den USA.

Chris Iggo (Axa Investment)

Eine Antriebsfeder für die Gewinne der Unternehmen seien neue Technologien, die eine höhere Produktivität zur Folge hätten.

Puma zahlt trotz Gewinnrückgang stabile Dividende

Der Sportartikelhersteller Puma will seinen Aktionären trotz eines Gewinnrückgangs für das vergangene Jahr eine unveränderte Dividende zahlen. Vorgeschlagen wurden 0,82 Euro je Aktie. Analysten hatten mehrheitlich wegen des rückläufigen Gewinns mit einer niedrigeren Dividende gerechnet. 

Jahreszahlen 2023 Puma im Überblick

Puma machten höhere Kosten und negative Währungseffekte zu schaffen, einschließlich der Bewertungsverluste aus der Abwertung des Argentinischen Peso.

Der Ende Januar gegebene Ausblick wurde ebenfalls bestätigt. Puma erwartet dabei für dieses Jahr trotz sportlicher Großereignisse schwierige Geschäfte. Währungsschwankungen und die ungewisse politische Lage in mehreren Regionen hätten bereits 2023 zu einem gedämpften Konsumklima geführt, das auch 2024 anhalten werde, hieß es.

Die anhaltenden negativen Währungseffekte werden auch weiterhin die Profitabilität im ersten Halbjahr unter Druck setzen.

Arne Freundt (Vorstandschef)

Puma geht von einem währungsbereinigten Umsatzwachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich aus. 2023 wuchsen die Umsätze währungsbereinigt um 6,6 Prozent auf 8,6 Milliarden Euro. In Euro lag das Plus bei 1,6 Prozent. Das operative Ergebnis, im Vorjahr bei 621,6 Millionen Euro, soll 2024 in einem Bereich zwischen 620 Millionen und 700 Millionen Euro landen.

Freundt kündigte für 2024 - ein Jahr, in dem neben den Olympischen Sommerspielen in Paris auch die Fußball-Europameisterschaft und die Copa America stattfinden werden - Produktneuerungen an, darunter Fußball- und Laufschuhe. Im Retro-Bereich erhofft sich Puma gute Geschäfte unter anderem mit dem neu aufgelegten Schuh Palermo.

Dürr rechnet 2024 mit schwächerem Wachstum - Umsatzrekord im vergangenen Jahr

Der Maschinenbauer Dürr wird im laufenden Jahr weniger stark wachsen als bisher angenommen. Das Management strebt 2024 einen Umsatz zwischen 4,7 bis 5,0 Milliarden Euro an, was einem Zuwachs von 2 bis 8 Prozent entspricht, wie das Unternehmen am Dienstag im baden-württembergischen Bietigheim-Bissingen mitteilte. Seit Mitte Oktober war das Management von einem Umsatzplus zwischen 5 und 10 Prozent ausgegangen. Vom Unternehmen befragte Experten in Analysehäusern und Banken rechnen im Schnitt mit Erlösen in Höhe von 4,9 Milliarden Euro. Und auch mit seinen Ergebnissen im vergangenen Jahr traf den im SDax gelisteten Konzern weitgehend die Markterwartungen.

Der Umsatz stieg 2023 im Vergleich zu 2022 um 7,3 Prozent auf über 4,6 Milliarden Euro, was laut Dürr ein Rekordwert ist. Die Zuwächse seien von allen Geschäftsbereichen getragen worden, hieß es in der Mitteilung. Vor Zinsen, Steuern und Sondereffekten (berenigtes Ebit) verdiente das Unternehmen mit 280,4 Millionen Euro gut ein Fünftel mehr. Inklusive Sonderaufwendungen ging das operative Ergebnis jedoch zurück. Und auch nach Steuern fiel der Gewinn, und zwar um rund 18 Prozent auf gut 110 Millionen Euro. Grund dafür seien die Kosten für den Stellenabbau bei der Homag Gruppe, in der Dürr das Holzbearbeitungsgeschäft bündelt. Wie bereits angeku?ndigt sollen bei Homag rund 600 von knapp 7500 Stellen entfallen, davon 350 in Deutschland.

Den vollständigen Geschäftsbericht mit endgültigen Zahlen will Dürr am 20. März vorlegen.

Studie: Chinesische Firmenübernahmen gehen weiter zurück

Die Zahl chinesischer Firmenübernahmen in Europa ist auf den niedrigsten Stand seit 2012 gesunken. Im vergangenen Jahr kauften Investoren aus der Volksrepublik in Europa laut einer neuen Analyse der Unternehmensberatung EY insgesamt 119 Unternehmen. Das waren 20 weniger als ein Jahr zuvor, und im längerfristigen Trend fast 200 Übernahmen weniger als im Rekordjahr 2016, wie EY am Dienstag mitteilte.

Nach EY-Schätzung sind auch die Investitionssummen ganz erheblich geschrumpft: 2023 waren es noch zwei Milliarden Dollar, weniger als halb so viel wie 2022. EY wies jedoch ausdrücklich darauf hin, dass die Kaufpreise bei der Mehrheit der chinesischen Firmenkäufe und -beteiligungen in Europa unbekannt sind.

Auf dem Höhepunkt des kurzlebigen chinesischen Investmentbooms im Jahr 2016 hatte EY die Ausgaben chinesischer Investoren für Unternehmenskäufe in Europa auf fast 86 Milliarden Dollar geschätzt. Seit der Trendwende 2017 gehen sowohl die Zahl der Firmenübernahmen als auch die investierten Summen kontinuierlich zurück.

Fachleute sehen dafür mehrere Gründe: Die Pekinger Führung bremst seit einigen Jahren Kapitalabflüsse aus China ins Ausland, hinzu kommen die politischen Spannungen zwischen China und der westlichen Welt, in jüngster Zeit auch die im Vergleich zu vergangenem Rekordwachstum schwache chinesische Konjunktur.

Deutschland, die Schweiz und Österreich fielen auf niedrigem Niveau leicht aus dem Rahmen, weil die Zahl chinesischer Übernahmen und Beteiligungen sogar zulegte: In Deutschland zählte EY 28 chinesische Firmenkäufe, zwei mehr als im Vorjahr. Das Investitionsvolumen lag mit 202 Millionen US-Dollar laut EY aber auf dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 2010. Nicht in diese Zahl aufgenommen sind Risikokapitalinvestitionen in deutsche Start-ups, an denen chinesische Unternehmen sich beteiligten.

In der Schweiz kauften chinesische Unternehmen im vergangenen Jahr demnach sechs Firmen, doppelt so viele wie 2022. In Österreich wurden zwei Firmen von Chinesen übernommen, 2022 war es lediglich eine.

In Deutschland spielt China demnach nur noch eine untergeordnete Rolle bei den Investitionsaktivitäten ausländischer Unternehmen: Chinesische Käufer belegten mit den 28 Übernahmen und Beteiligungen Platz neun des internationalen Investorenrankings. Sogar Schweizer, Österreicher und in Luxemburg ansässige Firmen kauften demnach jeweils mehr deutsche Unternehmen als die Investoren aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. An erster Stelle lagen US-Unternehmen mit 225 Firmenübernahmen in Deutschland.

Einen Grund für die Entwicklung sieht EY-Expertin Sun Yi in politischem Misstrauen, dem chinesische Firmen in Europa begegnen: „Potenzielle chinesische Investoren prüfen sehr sorgfältig, ob die Wahl bestimmter Übernahmekandidaten zu Widerstand bei Regierungen und zu Diskussionen in der Öffentlichkeit führen könnten“, sagte die Leiterin der China Business Services für Westeuropa.

Für die nächsten Jahre erwartet die EY-Expertin eher hohe Investitionen chinesischer Unternehmen in den Bau eigener Fabriken in Europa als große Firmenübernahmen. Für chinesische Auto- und Batteriehersteller seien Ungarn, Spanien, Frankreich und die nordeuropäischen Länder wegen niedriger Energiekosten, höherer Subventionen und schneller Genehmigungsprozesse besonders attraktive Investitionsstandorte. „Deutschland wird hier nicht bevorzugt.“

Redaktion onvista/dpa-AFX

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