Dax Tagesrückblick 12.04.2024

Erneut unter 18.000-Punkte-Marke: Dax-Erholung gescheitert – Euro auf tiefstem Stand seit November

onvista · Uhr
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Der Dax hat am Freitag nach einem zunächst freundlichen Verlauf mit leichten Verlusten geschlossen. Der Druck auf den deutschen Aktienmarkt kam am Nachmittag durch US-Konjunkturdaten, enttäuschte Reaktionen auf Quartalsberichte von US-Banken und einen schwachen US-Börsenauftakt. Die Stimmung der Anleger, die am Morgen noch frischen Mut gefasst hatten, trübte sich schlagartig wieder ein.

Der deutsche Leitindex, zeitweise noch in Richtung 18.200 Punkte geklettert, büßte letztlich 0,13 Prozent auf 17.930 Punkte ein. Als positiv wurde dabei von charttechnischen Analysten eingeschätzt, dass die „volumenstarke Haltezone“ bei um die 17.900 Punkten erneut Wirkung gezeigt habe. Auf Wochensicht verbuchte der Dax ein Minus von 1,4 Prozent.

Der MDax, der Index der mittelgroßen Börsenwerte, gab am Freitag um 0,47 Prozent auf 26.576 Punkte nach. Europaweit sah es mit Ausnahme der Londoner Börse ähnlich aus. In den USA verbuchte vor allem die technologielastige Nasdaq-Börse deutliche Verluste, aber auch der bekannteste Wall-Street-Index Dow Jones zeigte sich zum Börsenschluss in Europa schwächer.

„Die Anleger haben eine stressige Börsenwoche hinter sich“, resümierte Marktanalyst Konstantin Oldenburger vom Broker CMC Markets. Die noch zu Wochenbeginn erhoffte Stabilisierung über der 18.000-Marke sei gescheitert. In der nun anlaufenden Berichtssaison in den USA und Europa könne bald die Entscheidung fallen, ob es eine Chance für ein Wiederaufleben der Börsenrally gebe oder ob es zu einer größeren Korrektur komme.

Dabei kamen die ersten Geschäftsberichte zum Auftaktquartal 2024 von JPMorgan, Wells Fargo und Citigroup nicht besonders gut bei den Anlegern an. Vor allem das Flaggschiff JPMorgan enttäuschte, unter anderem angesichts eines eingetrübten Kostenausblicks und einer ausgebliebenen Anhebung der Jahresziele.

Euro sinkt zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit November

Der Euro ist am Freitag erneut deutlich unter Druck geraten. Am Nachmittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0623 US-Dollar. Dies ist der niedrigste Stand seit Anfang November. Im frühen Handel hatte der Euro noch über einen Cent höher notiert. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0652 (Donnerstag: 1,0729) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9387 (0,9320) Euro.

Der Euro steht unter Druck, weil der Zinsunterschied zwischen der Eurozone und den USA wachsen dürfte. Während die EZB auf eine erste Zinssenkung im Juni zusteuert, scheint die US-Zentralbank Fed mit einer Lockerung ihrer straffen Geldpolitik noch abwarten zu wollen. Ausschlaggebend ist die höhere und zähe Inflation in den USA sowie die robustere Verfassung der dortigen Konjunktur. Höhere Zinsen kommen einer Währung meist zugute, in diesem Fall dem Dollar.

Die am Nachmittag veröffentlichten Konjunkturdaten bestätigten das Bild einer hartnäckigen Inflation in den Vereinigten Staaten. So sind April die Inflationserwartungen der US-Verbraucher laut einer Umfrage der Universität von Michigan gestiegen. Zudem haben die Einfuhrpreise im Februar deutlicher als erwartet zugelegt.

„Wenn die Konjunkturunterschiede zwischen Europa und den USA so groß werden wie gegenwärtig, dann kann auch die Geldpolitik temporär auseinandergehen, wobei sich mittelfristig die europäische Wirtschaft den Kräften der US-Märkte nicht ganz entziehen kann“, kommentierte Ulrich Kater, Chefvolkswirt der Dekabank. In der Eurozone dürfte nach einer Zinssenkung im Juni laut Kater im Herbst ein weiterer Schritt folgen.

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