Börse am Morgen 17.04.2024

Dax stabil – Adidas an Dax-Spitze – Aufträge bei ASML brechen ein – Novartis mit guten Daten

onvista · Uhr
Quelle: Pavel Ignatov/Shutterstock.com

Der Dax hat sich am Mittwoch stabilisiert. Gestützt von den US-Börsen legte der deutsche Leitindex nach spürbaren Verlusten am Vortag um 0,12 Prozent auf 17.787 Punkte zu. In der weltgrößten Volkswirtschaft hatten die Wall Street und die Nasdaq-Börsen nach einem unruhigen Auf und Ab am Dienstag kaum verändert geschlossen.

Die Unsicherheit bleibt laut Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners, groß, auch wenn derzeit noch Gelassenheit herrsche. „Und solange unklar ist, ob der Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiter eskalieren wird, wird das auch so bleiben.“

Außerdem macht es die US-Notenbank Fed den Anlegern mit ihrer zunehmend vorsichtiger gewordenen Tonlage über künftige geldpolitische Lockerungen schwer. Erst am späten Dienstag hatte Fed-Chef Jerome Powell ein weiteres Mal die Hoffnung auf bald sinkende Zinsen gedämpft. Die Zweifel, ob es überhaupt noch zu einer Zinssenkung in der weltgrößten Volkswirtschaft kommen könnte, sind gewachsen. An den Märkten wird inzwischen mehrheitlich von nur noch maximal einer Zinssenkung dort in diesem Jahr ausgegangen. Entsprechend große Aufmerksamkeit dürfte dem Konjunkturbericht der Fed an diesem Abend, dem Beige Book, zukommen.

Adidas nach Prognoseerhöhung an Dax-Spitze

Nach einer Prognoseerhöhung ist die Adidas-Aktie mit über 215 Euro auf das höchste Niveau seit gut zwei Jahren geklettert. Die Aktie des Sportartikelherstellers liegt nach gut einer Stunde Handel mit über 6,3 Prozent im Plus und damit an der Spitze des Dax.

Adidas stellte für das Gesamtjahr nun währungsbereinigt eine Umsatzsteigerung im mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz in Aussicht. Bisher war ein Wachstum im mittleren einstelligen Prozentbereich avisiert worden. Analysten lobten in ersten Reaktionen: Die Eckdaten bestätigten die anziehende Geschäftsdynamik, schrieb etwa Zuzanna Pusz von der UBS. Olivia Townsend von JPMorgan sprach vom Bericht eines „Big Game Players“.

Auftragseingang des Chipausrüsters ASML bricht ein

Die Nachfrage beim Chipausrüster ASML entwickelt sich schwächer als erwartet. Der Auftragseingang sank im ersten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 3,8 auf 3,6 Milliarden Euro, teilte ASML am Mittwoch im niederländischen Veldhoven mit. Von der Nachrichtenagentur Bloomberg befragte Analysten hatten durchschnittlich eine Steigerung auf 4,6 Milliarden Euro erwartet. Der Umsatz verfehlte ebenso die Marktschätzungen, wenngleich er mit einem Rückgang um gut ein Fünftel auf knapp 5,3 Milliarden Euro noch in der vom Management ausgegebenen Spanne lag. Und auch für das laufende zweite Quartal hatten die Analysten mehr auf dem Zettel, als die ASML-Chefetage es nun anstrebt.

In den drei Monaten bis Ende Juni soll der Umsatz bei 5,7 bis 6,2 Milliarden Euro liegen und die Bruttomarge als Verhältnis von Verkaufs- zu Einkaufspreisen bei 50 bis 51 Prozent. Sie lag im ersten Quartal bei 51 Prozent und fiel damit besser aus als von Analysten sowie Konzernlenker Peter Wennink erwartet. Er hatte 2024 im Januar als Übergangsjahr deklariert. So hatten 2023 viele Unternehmen aus China wegen der Angst vor westlichen Exportbeschränkungen noch Anlagen zur Chipproduktion bestellt.

Ihre mittelfristigen Ziele bestätigten die Niederländer ebenso wie die Prognose für 2024, laut der der Umsatz dieses Jahr stabil im Vergleich zu den 2023 erlösten 27,6 Milliarden Euro sein soll.

Novartis erzielt mit MS-Mittel Kesimpta gute Wirksamkeitsdaten

Novartis hat zum MS-Medikament Kesimpta neue Daten aus der Sechs-Jahres-Studie Alithios veröffentlicht. In der Behandlung von schubförmiger Multipler Sklerose (MS) habe das Mittel in zwei Analysen gut abgeschnitten, teilte der Pharmakonzern am Mittwoch mit. So hätten MS-Schübe und Lesionsaktivitäten gesenkt werden können, hieß es. Zudem hätten Patienten, welche in der Behandlung vom Konkurrenzprodukt Teriflunomid auf Kesimpta umgestellt hätten, eine klar reduzierte Rate von MS-Schüben aufgewiesen.

Insgesamt würden die nachhaltig guten Daten in Kombination mit dem gut verträglichen Sechs-Jahres-Sicherheitsprofil von Kesimpta den Wert einer frühen Behandlung von Patienten mit schubförmiger MS mit dem Medikament unterstreichen.

Die jüngsten Daten präsentiert Novartis an der vom 13. bis 18. April in Denver, Colorado stattfindenden Jahrestagung der American Academy of Neurology.

Großbritannien: Inflation schwächt sich weiter ab

In Großbritannien hat sich die Inflation im März erneut abgeschwächt. Die Verbraucherpreise stiegen im Jahresvergleich um 3,2 Prozent, wie das Statistikamt ONS am Mittwoch in London mitteilte. Im Februar hatte die Inflationsrate bei 3,4 Prozent und im Januar bei 4,0 Prozent gelegen. Analysten hatten allerdings einen stärkeren Rückgang der Teuerung erwartet. Sie waren im Schnitt von einer Jahresrate von 3,1 Prozent ausgegangen.

Im Monatsvergleich erhöhten sich die Verbraucherpreise im März um 0,6 Prozent, wie das ONS weiter mitteilte. Hier hatten Experten nur einen Anstieg um 0,4 Prozent erwartet.

Trotz des Rückgangs ist die britische Inflation stärker als die Teuerung in der Eurozone. Im gemeinsamen Währungsraum betrug die Inflationsrate im März 2,4 Prozent. Tendenziell ist die Inflation aber auch im Vereinigten Königreich deutlich rückläufig: Im Herbst 2022 hatte sie im Hoch 11,1 Prozent erreicht.

Die britische Zentralbank hatte wegen der hohen Lebenshaltungskosten deutliche Zinsanhebungen vorgenommen. Für dieses Jahr werden aber wegen der schwächeren Inflation niedrigere Leitzinsen erwartet. Zeitpunkt und Ausmaß der geldpolitischen Lockerungen sind aber ungewiss.

Redaktion onvista/dpa-AFX

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