Allianz bekommt überraschend neuen Vorstandschef

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Überraschung bei der Allianz. Europas größter Versicherer wechselt das Führungspersonal aus. Vorstandschef Michael Diekmann wird im kommenden Jahr abgelöst.

Die Allianz bekommt 2015 überraschend einen neuen Vorstandschef. Der 49-jährige Oliver Bäte übernehme ab 7. Mai nächsten Jahres den Chefposten von Michael Diekmann, teilte Europas größter Versicherer mit. Dies habe der Aufsichtsrat entschieden. 

Der 49-jährige Bäte ist im Vorstand seit Anfang 2013 zuständig für das Versicherungsgeschäft in West- und Südeuropa. Vorher leitete er das Finanzressort. Ursprünglich war der Manager von der Unternehmensberatung McKinsey zur Allianz gekommen. Sein neuer Vertrag als Allianz-Chef läuft bis 30. September 2019.

Diekmann soll in Aufsichtsrat


Diekmann stand seit 2003 an der Spitze der Allianz und hat in dieser Zeit unter anderem die Trennung von der Dresdner Bank durchgebracht. Er soll nach dann zwei Jahren Abstand zur Hauptversammlung 2017 in den Aufsichtsrat wechseln.

Ein Wechsel an der Vorstandsspitze hat bei der Allianz immer noch Seltenheitswert: Seit der Gründung vor fast 125 Jahren hatte die Versicherung erst neun Chefs - Bäte ist der zehnte in der Reihe der Vorstandsvorsitzenden.

Schwierige Zeiten

Die Bekanntgabe erfolgt in turbulenten Zeiten für die Allianz. Der Versicherer steht bereits seit dem Führungswechsel bei der Fondstochter Pimco unter besonderer Beobachtung ihrer Großinvestoren. Einige führende Aktionäre hatten gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters deutlich gemacht, dass sie sehr genau hinschauen werden, wie bei Pimco auf den abrupten Abgang des einst als “Anleihekönig” gefeierten Gründers und Anlagechefs Bill Gross reagiert wird.

Gross, der die Pacific Investment Management Company (Pimco) 1971 aus der Taufe gehoben und zur Jahrtausendwende an die Allianz verkauft hatte, war am vergangenen Freitag mit sofortiger Wirkung im Streit abgetreten. Der früher als “Bond-König” bekannte Anlage-Experte hatte den weltweit größten Anleihefonds verwaltet und war zum Vermögensverwalter Janus Capital gewechselt. Aktien der Allianz rauschten kurz nach Bekanntwerden der Meldung in den Keller. Die Papiere verloren in der Spitze über sechs Prozent und haben sich seitdem nicht mehr erholt.

Das Ende der Ära Bill Gross hat bei der Allianz-Tochter Pimco den Anleger-Exodus beschleunigt. Im September zogen die Investoren unter dem Strich schätzungsweise 23,5 Milliarden Dollar aus dem Total Return Fund ab, wie Pimco am Mittwoch mitteilte. Besonders viele Anleger hätten dem zentralen Pimco-Fonds am 26. September den Rücken gekehrt. An diesem Tag hatte Gross die Firma verlassen.

OnVista/dpa-AFX/Reuters
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